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Der Ruf der Kalahari - Mennen, P: Ruf der Kalahari

Titel: Der Ruf der Kalahari - Mennen, P: Ruf der Kalahari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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anderes als eine
Zeichnung im Sand. Sie soll dich nur daran erinnern, dass wir Schwestern sind.«
    Das leuchtete Nakeshi ein. Beruhigt klappte sie das Medaillon zu und hängte es sich um den Hals. Noch einmal umarmte sie ihre groß gewachsene Freundin und marschierte dann, ohne sich noch einmal umzudrehen, mit ihrer Mutter davon.
     
    Vater und Tochter saßen gemeinsam bei einer Tasse Tee auf der Veranda. Johannes las in seiner Zeitung, während Jellas Blick weit in die Ferne gerichtet war. Ihre Gedanken beschäftigten sich ohne Unterlass mit ihrer Zukunft. Bald würde sie ihre Schwangerschaft nicht mehr verbergen können. Sie hatte Angst davor, es Johannes zu sagen. Sie kannte ihren Vater noch viel zu wenig, als dass sie seine Reaktionen hätte vorhersehen können. Sicherlich, er hatte sich ihr gegenüber bisher als sehr fürsorglich und respektvoll gezeigt; auf der anderen Seite war er ihr noch in so vielen Dingen fremd. Mit Rachel, ihrer Mutter, war es selbstverständlich gewesen, dass sie alle Geheimnisse geteilt hatten. Die Vertrautheit zwischen ihnen war überaus groß gewesen. Ihr Väter dagegen grübelte oft und schien seine eigenen Geheimnisse zu haben, an denen sie keinerlei Anteil hatte. Sie durchschaute seine Gedanken und Gefühle so wenig wie er wahrscheinlich ihre. Es war schwer zu akzeptieren, dass sie noch viel Zeit benötigen würden, um einander besser kennenzulernen. Was würde er wohl zu einem unehelichen Kind sagen? Auch unter den Weißen in Südwest brachte so etwas Schande über eine Familie. Würde ihr Vater sie deswegen vielleicht sogar wegschicken?
    Bei dem Gedanken schob Jella trotzig die Unterlippe vor. Auch das würde sie nicht abschrecken, ihren Weg zu gehen.
    »willst du mir nicht endlich sagen, was dich bedrückt?« Johannes’ Worte rissen sie aus ihren finsteren Gedanken. Ihr Vater sah sie über den Rand seiner Brille eindringlich an. »Glaubst du, ich
kenne dich so wenig, dass ich nicht spüren würde, dass dich etwas bedrückt?«
    Er setzte seine Brille ab und legte sie vor sich auf den Tisch. Seine Hände griffen nervös ineinander, während er nach den richtigen Worten suchte.
    »Ich hatte bisher noch keine Gelegenheit, mich als Vater zu bewähren«, versuchte er es unbeholfen. »Aber ich werde alles tun, um dir in Zukunft einer zu sein. Ich kann manchmal immer noch nicht glauben, dass du hier bist.«
    Jella begegnete unsicher seinem Blick.
    »Glaubst du, mir fällt es leicht?«, fragte sie leise. »Ich freue mich ebenfalls, endlich bei dir zu sein. Andererseits habe ich Angst, dass es bald zu Ende sein könnte.«
    Johannes runzelte entrüstet die Stirn.
    »Du glaubst doch nicht, dass ich dich je wieder gehen lasse?«
    Jella spannte ihren Rücken. Vielleicht war jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen, um mit der Wahrheit rauszurücken.
    »Ich erwarte ein Kind«, sagte sie schlicht.
    »Na und?«
    Die Antwort kam prompt und klang ganz selbstverständlich.
    Jella hatte mit allem gerechnet. Mit einem entsetzten Aufschrei, mit Wut, mit Sprachlosigkeit, aber nicht mit einem recht ungerührten Na und? .
    »Du scheinst gar nicht überrascht zu sein«, sagte sie verwundert.
    »Überrascht schon«, gab Johannes zu. »Aber, ehrlich gesagt, habe ich es mir schon fast gedacht. Übrigens bin ich nicht der Einzige, der dein Unwohlsein bemerkt hat. Besonders den Frauen auf Owitambe ist dein verändertes Aussehen schon längst aufgefallen.«
    Natürlich. Sarah hatte geplaudert.
    »Aber man sieht doch noch gar nichts«, verteidigte sich Jella verblüfft. »Ich weiß es doch selbst noch nicht lange.«
    »Wenn du erst ein wenig länger hier in Afrika sein wirst, wirst
du feststellen, dass die Schwarzen viel einfühlsamer sind und der Natur viel näher stehen als wir Europäer. Keine noch so kleine Veränderung bleibt ihnen verborgen. Auch ich lerne diesbezüglich jeden Tag etwas Neues hinzu.«
    Sorgfältig musterte er sie. »willst du mir nicht sagen, wer mich in so kurzer Zeit vom Vater zum Großvater befördert hat?«
    Tiefe Röte überzog Jellas Gesicht. Die überraschende Offenheit, mit der ihr Vater reagierte, verunsicherte sie mehr, als wenn er einen Zornausbruch gehabt hätte.
    »Du kennst ihn flüchtig.«
    Johannes musste nur kurz überlegen.
    »Es ist dieser van Houten, nicht wahr? Er schien mir damals sehr besorgt um dich gewesen zu sein. Auch wenn er sich große Mühe gab, es zu verbergen.«
    Jella widersprach heftig.
    »Ich war ihm egal. Warum ist er sonst so schnell wieder weggeritten?

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