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Der Ruf der Pferde

Der Ruf der Pferde

Titel: Der Ruf der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Beyrichen
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ansonsten wäre er dazu verdammt, auf ihre pfeifenden Atemzüge zu hören und zu beten, dass sie nicht verstummen würden.
    »Ich habe ihnen die genauen Positionsdaten durchgegeben, den Rangern«, erzählte er, während er ihr behutsam die Haare aus der verschwitzten Stirn strich. »Sie waren auch auf der Suche nach dir, weißt du. Sie schicken einen Hubschrauber aus Ullapool – es dauert nicht lange, haben sie versprochen.«
    Er sah sich um, doch noch immer war nichts am strahlend blauen Himmel zu erkennen. »Sie haben es versprochen«, wiederholte er beschwörend.
    Er hatte versucht, Patricia etwas Wasser einzuflößen, aber das meiste war danebengegangen. Und nun saß er hier, konnte nichts für sie tun und fühlte sich hilflos wie noch nie zuvor in seinem Leben. Unwillkürlich fiel ihm ihre erste Begegnung wieder ein. Er hatte geflennt, aus lauter Wut, von ihr so gedemütigt worden zu sein. Und jetzt? Jetzt weinte er um sie.
    »Bitte halte durch, Patricia«, flüsterte er unter Tränen.
    Laird begann, leise zu winseln. Er saß neben ihnen und rührte sich nicht von der Stelle. Während Boomer und Sonny etwas abseits grasten, hatte Dallis ihren aufmerksamen Blick auf Patricia gerichtet und ließ sie nicht aus den Augen.
    Konnte ein Tier Sorge empfinden? Ethan wusste es nicht. Doch er wusste, dass Patricia vermutlich die eiskalte Nacht nicht überlebt hätte, wenn der warme Pferdekörper neben ihr nicht gewesen wäre.
    Plötzlich hob Laird den Kopf und einen Augenblick später hörte auch Ethan, was die empfindlichen Hundeohren bereits vernommen hatten: das Geräusch eines Hubschraubers, das sich rasch näherte.

Epilog
    »Ist sie weg?« Ethan steckte seinen Kopf durch die Tür und sah sich misstrauisch im Krankenzimmer um.
    Patricia kicherte. Noch immer tat ihre Brust weh, aber dank der Antibiotika, die sie verabreicht bekommen hatte, befand sie sich schon wieder auf dem Weg der Besserung. Laut den netten Schwestern war sie die medizinische Sensation auf Station vier im Krankenhaus von Ullapool. Die Ärzte konnten immer noch nicht glauben, dass Patricia mit einer derart schweren Lungenentzündung in den Highlands überlebt hatte.
    Ethan kam herein. »Wenn du Angst hast, dass sich Mrs Dench unter meinem Bett versteckt, kann ich dich beruhigen«, sagte Patricia. »Sie hat sich allerdings erst vom Acker gemacht, als ich einen Schwächeanfall simuliert habe. Schwester Mary – du weißt schon, die nette Farbige – hat sie daraufhin aus dem Zimmer geschmissen.«
    Ethan trat ans Bett und küsste Patricia zärtlich auf den Mund. »Solange Mary mic h nicht rausschmeißt«, sagte er mit einem Grinsen.
    Er zog sich einen Stuhl heran und griff in den Rucksack, den er bei sich hatte.
    »Scones mit Butter! Mit Gruß von unserer Köchin.« Er breitete das Gebäck vor Patricia aus. »Greif zu – damit du zu Kräften kommst.«
    »Mensch, Ethan. Ich bin doch kein Kleinkind mehr. Und meine Mutter war auch schon den lieben langen Morgen da«, stöhnte Patricia. »Wobei sie wenigstens aufgehört hat, sich selbst die Schuld daran zu geben, dass ich abgehauen bin.«
    »Ich kann sie verstehen«, sagte Ethan und sah Patricia in die Augen. »Mir geht es ja nicht anders.«
    »He, wenn hier einer ein schlechtes Gewissen haben sollte, dann doch wohl ich«, protestierte Patricia. Folgsam griff sie nach dem Gebäck, um vom Thema abzulenken. Sie hatte sich bereits bei Ethan entschuldigt, dass sie so leichtsinnig gewesen war, aber noch immer fühlte sie sich unwohl bei dem Gedanken, in welche Gefahr er sich selbst gebracht hatte, um sie zu retten.
    »Übrigens – Neuigkeiten aus dem Stall«, sagte Ethan leichthin. Auch ihm schien das Thema unangenehm zu sein. »Heute war Ihre Majestät da – Miss Emily. Und du glaubst es nicht: Plötzlich behauptet sie, dass reiten nur etwas für kleine Mädchen ist. Sie hat nämlich einen neuen Freund, der Golf spielt.«
    »Dann kann sie jetzt ja meinetwegen ihren Golfschläger misshandeln. Und nicht mehr Dallis«, sagte Patricia zufrieden.
    »Ihr Vater hat sich tatsächlich erkundigt, ob die bösartige graue Stute eingeschläfert worden wäre. Und Silas...« Ethan machte eine Kunstpause und grinste. »Silas hat ihm wortwörtlich geantwortet, dass sie es dort, wo sie jetzt ist, tausendmal besser hat als in ihrem alten Leben.«
    Patricias Gesicht leuchtete auf. Wie recht Silas hatte! Und sie war so froh, dass der alte Mann ihr nichts nachtrug. Er und Damian hatten sie sogar im Krankenhaus besucht.
    Die

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