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Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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Fenster und nahm in der Mitte Platz. Gerade machte er es sich noch bequem, einen Moment später hielt er bereits meine drei Zeitschriften fest umklammert, lehnte sich mit den kurzgeschorenen Haaren gegen ein Kissen und schloss die Augen. Auf der anderen Seite holte Lance eine Ausgabe von Popular Mechanics und seine Ohrstöpsel hervor. Mit aufgeregt leuchtenden Augen lehnte er sich vor, aber es schien auch ein wenig Angst darin zu liegen: »Nächste Station: New Orleans …«
    »Der zweite Stopp auf unserer Metamorphosentour«, flüsterte ich zurück. Als »Metamorphose« bezeichnete man den Übergangsbereich, wenn Engel und Teufel sich ihre Sporen verdienten, wie wir im Frühjahr gelernt hatten.
    »Wir packen das«, wisperte Lance. »Versprochen.« Er reckte den Hals, um einen Blick auf den schlafenden Dante zu werfen, dann beugte er sich zu mir vor, umschloss mein Kinn mit der Hand und küsste mich. Dieser Kuss ließ mich wenigstens einen Moment lang vergessen, was vor mir lag. Lance legte mir die Hand in den Nacken und schob einen Kopfhörer in mein Ohr, dann sank er im Sitz zurück und schlug das Magazin auf, während einer seiner Lieblingssongs einsetzte. Ich betrachtete ihn einen Moment und entdeckte eine Falte zwischen seinen Augenbrauen, ein untrügliches Zeichen dafür, dass er sich in den Einzelheiten eines Artikels über Mathe, Wissenschaft oder Architektur verlor, Themen, mit denen er etwas anfangen konnte.
    Auch ich lehnte mich zurück und spielte dann mit meinem geheimnisvollen neuen Smartphone herum. Lance hatte uns die Handys an unserem letzten Schultag in den Trümmern des Lexingtons präsentiert.
    »Wow, ein ziemlich teures Abschlussgeschenk. Hätte ich vielleicht die heiße Schokolade übernehmen sollen?«, hatte ich verwirrt gestammelt, als er mir meins gegeben hatte. Bei jedem von uns waren die Initialen in das schwarze Gehäuse eingraviert. Bisher hatte ich ein rein zweckmäßiges altes Mobiltelefon benutzt. Joan betonte immer, dass eine Highschoolschülerin ihrer Meinung nach diese ganzen technischen Finessen noch nicht brauchte. Und damit hatte sie vielleicht gar nicht so Unrecht, es war mir aber trotzdem peinlich, in der Schule mein völlig unspektakuläres Handy hervorzuholen.
    Dante war immer ganz heiß auf elektronischen Schnickschnack, deshalb begannen seine Augen gleich zu leuchten. »Das ist ja super!« Er griff nach seinem Handy und begann, auf den Knöpfen herumzudrücken, so dass es mir überlassen blieb, zu fragen: »Also, was steckt dahinter? Waren die irgendwo im Angebot, oder was?«
    Dante fiel ein, bevor Lance noch etwas sagen konnte: »Alter, ich glaube, meins ist schon kaputt.« Er runzelte die Stirn und schüttelte es, als könnte er so lose Teile darin rasseln hören.
    Lance zuckte mit den Achseln. »Ja, ich habe meins auch einmal komplett auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt, konnte es aber trotzdem nicht zum Laufen bringen. Aber ich habe das Gefühl, dass die sich noch früh genug melden werden.« Dante und ich sahen ihn an.
    »Es sieht so aus, als bekämen wir ein Upgrade.«
    Er erklärte, dass er von der Schule nach Hause gekommen war und die drei Handys auf seinem Bett gefunden hatte, zusammen mit einer maschinengeschriebenen Nachricht, die lautete:
    Keine Postkarten mehr, keine Bücher.
    Die sind für euch drei. Weitere Anweisungen folgen.
    Das war alles gewesen, aber es reichte völlig. Wir mussten davon ausgehen, dass wir über diese Handys irgendwelche Hinweise bekommen würden, so wie zuvor über das Buch, in dem automatisch frisch beschriebene Seiten erschienen, die mich durch unseren ersten Engelstest im Lexington gelotst hatten. Lance hatte zu dem gleichen Zweck Postkarten bekommen. Sie hatten uns nie alles verraten – offensichtlich erwartete man von uns, dass wir mitdachten. Aber wir hatten dann und wann einen Fingerzeig bekommen, und man hatte uns versichert, dass irgendwo irgendwer auf uns aufpasste.
    Auf halber Flugstrecke versuchte ich ein paarmal, das Handy einzuschalten, aber immer noch nichts.
    »Entschuldigung, ich fürchte, das müssen Sie jetzt wegpacken.« Eine honigblonde Flugbegleiterin lehnte sich mit breitem Misswahllächeln zu mir vor. Ihrem perfekten Haarknoten war keine einzige Strähne entgangen. Ich konnte einfach nicht begreifen, wie irgendjemand eine derartige Perfektion erreichen konnte. Aber inzwischen hatte ich zumindest gelernt, dass man nie wusste, was sich hinter so einer Fassade verbarg. Ich schob das Handy zurück in

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