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Der Ruf des Satyrs

Der Ruf des Satyrs

Titel: Der Ruf des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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versöhnlich. Anstelle von Lust stand nun Neugier in ihrem Gesicht. Verdammt sei seine lose Zunge! Er konnte es sich nicht leisten, irgendwelchen Gerüchten Nahrung zu geben, dass der dritte Bruder der Familie Satyr, der vor zwei Wochen offenbar aus dem Nichts aufgetaucht war, in der Tat irrsinnig war.
    »Dieser Name – ich verwende ihn nur für nächtliche Kurzweil«, erklärte er lässig.
    »Selbstverständlich. Ich verstehe«, antwortete die Frau. Doch natürlich verstand sie nicht.
    Die Ausrede hatte nicht überzeugend geklungen, nicht einmal für ihn selbst. Welcher Typ Mann wollte im Bett bei einem Namen genannt werden und außerhalb des Bettes bei einem anderen? Keiner, der geistig gesund war. Sie überlegte gerade, was wohl mit ihm nicht stimmte. In der Anderwelt hielten ihn die meisten bereits für einen Geisteskranken, und wenn er nicht achtgab, würde halb Rom bald dasselbe denken.
    Er löste sich von ihr und setzte sich auf. Seine Füße trafen breitbeinig auf den kalten Granitboden, und er stützte die Unterarme auf seinen Oberschenkeln ab. Der Boden war in bemerkenswert tadellosem Zustand. Dabei fiel ihm auf, wie gepflegt der ganze Tempel war, im Vergleich zu dem Haus und dem Hain auf dem Land, das nun ihm gehörte. Er machte sein vorher weggeworfenes Hemd ausfindig und fuhr sich damit über Unterleib und Genitalien, um die Beweise einer lustvollen Nacht wegzuwischen, an die er keinerlei Erinnerung hatte.
    Ein leises Seufzen erklang einige Meter von ihm entfernt, und er wandte seinen Kopf in die Richtung, aus der der Laut kam. Dort war noch eine Frau. Sie lag auf dem Rücken und schlief, und ihr Haar fächerte sich wie rote Seide über den Boden. Natürlich hatte er gewusst, dass sie hier war, denn er hatte ihren Duft seit dem Augenblick wahrgenommen, da er erwacht war. Sie war blass, ihre Haut hatte einen beinahe blauweißen Farbton und schimmerte leicht. Eine Nereide, nahm er an. Eine Art, die Gewalt beim Liebesakt als reizvoll empfand. Das erklärte die Kratzer, die er auf seinem Rücken spürte. Sie trug nur einen Unterrock, der zerknittert und verdreht um ihre Hüften gewunden war. Ihre Schenkel waren gespreizt, und obwohl ihre Scham feucht von seinem Samen war, überraschte es ihn nicht, dass er sich auch an sie nicht erinnern konnte.
    Eines ihrer Handgelenke war an die verschnörkelte Armlehne der Marmorbank gefesselt, auf der sie lag. Er … nein … Es war Dante gewesen, der sie irgendwann im Laufe der Nacht dort festgebunden hatte. Nicht er. Sein Blick verweilte kurz auf ihr, doch er konnte es sich nicht erlauben, sie länger anzusehen. Er fand zu viel Gefallen am Anblick einer Frau, die sich freiwillig fesseln ließ und ihn erwartete. An sich selbst jedoch verabscheute er Ketten jeglicher Art, gleich ob Seile, ob aus Eisen, Seide oder fleischlicher Natur.
    Arme schlangen sich um ihn. Seine goldhaarige Gespielin verlangte erneut nach ihm.
    »Auch wenn der Tag angebrochen ist, gibt es doch keinen Grund für dich, dich schon loszureißen«, meinte sie sanft. Sie schob sein zerknittertes Hemd beiseite und glitt rittlings auf seinen Schoß. Er ließ es zu und stützte sein Gewicht mit den Armen auf dem Altar hinter sich ab. Weiche Brüste drückten sich gegen seinen Oberkörper, und ihr Leib schmiegte sich an ihn wie der einer Katze. Ihre Finger streichelten seinen Nacken, und ihre weichen Lippen strichen über die Bartstoppeln an seinem Kinn.
    »Willst du mich noch einmal?« Ihre feuchte Scham rieb über seinen Schaft und lockte ihn, sich in sie zu versenken. Seine Hände glitten über ihre Hüften und unterstützten ihre Bewegungen. Er fühlte das schwache Reiben von Schuppen an seinen Handflächen. Sie war eine Nereide, wie die andere Frau auch. Er umfasste ihren Po, hob sie etwas höher und packte mit einer Hand seinen Schwanz.
    Doch dann zuckte er zusammen, als er eine vertraute, verborgene Präsenz in sich auftauchen fühlte. Wie eine dünne Rauchsäule, die von einem ruhenden Feuer aufstieg, rührte Dante sich. Er machte sich bereit und wartete ab, um zu sehen, ob sich das Feuer der Lust neu entfachen ließ. Wenn Dane auf diesem Weg weitermachte, würde Dante mit Sicherheit zurückkehren. Er würde die Kontrolle übernehmen und den kommenden Liebesakt genießen, bis alle Wonne verebbt und alle Lust gestillt war.
    Es war sinnlos, weiterzumachen. Kein Augenblick der Ekstase würde ihm gehören.
    Und doch, es war verlockend. In dem Augenblick, bevor sein Bewusstsein ihm gestohlen wurde,

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