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Der Ruf des Satyrs

Der Ruf des Satyrs

Titel: Der Ruf des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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auf das Kissen, und hob die Arme zum Kopfende des Bettes.
    »Fessle meine Handgelenke lose mit den Seilen!«, wies sie ihn an, ohne ihn dabei anzusehen. Natürlich gehorchte er, und als er seine Aufgabe erledigt hatte, schickte sie ihn zum Wandschrank, um verschiedene längliche Zylinder unterschiedlicher Dicke und Gestaltung zu holen. Und einen kleinen Tiegel mit Salbe.
    Es erregte sie, hier zu liegen, nackt, gefesselt, und auf ihn zu warten. Es erregte sie auch, ihm dabei zuzusehen, wie er ihr diese Gegenstände brachte zu dem ausdrücklichen Zweck, ihr damit Vergnügen zu bereiten. Es nährte die vorübergehende Illusion, dass er die Kontrolle besaß und nicht sie. Denn das war etwas, das sie sich sehnlichst wünschte und doch nie haben konnte. Nicht nur mit einem Nebelnymph – sie waren nicht in der Lage, Befehle zu erteilen. Und es war unklug, sich eine andere Art Partner zu suchen, der dazu in der Lage war. So wie der Mann im Hain.
    »Geliebte«, flüsterte er, während seine Arme unter ihre Schenkel glitten und sie für seinen Mund spreizten. Doch das sagte er nur, weil sie ihn mit ihrem Willen angewiesen hatte, es zu tun. Bis zum Tagesanbruch würde alles, was er sagte und tat, darauf abzielen, ihre Leidenschaft anzufachen. Sie musste sich nur etwas vorstellen, und er würde es tun – gleich, wie ausschweifend es auch sein mochte. Doch ihre Erfahrung und Kreativität auf diesem Gebiet war nur begrenzt, und die fortdauernde Notwendigkeit, ihn zu kontrollieren, dämpfte ihre Wonne beständig.
    Die Reibung seines stoppeligen Kinns, als er die Innenseiten ihrer Schenkel küsste, empfand sie als erregend. Sie keuchte auf und zog an ihren Fesseln, während seine Zunge über ihre Klitoris fuhr, dann ihre Spalte teilte und in sie eindrang. Sie wandte das Gesicht zum Fenster und blickte zu dem bittersüßen Mond.
    Er fühlte sich wundervoll an, und er würde sie zum Höhepunkt bringen, immer wieder.
    Und doch wäre es nicht genug.
    Wie sehr sie sich danach sehnte, das heiße Strömen von männlichem Samen in ihrem Körper zu fühlen! Nur ein Mal! Nebelnymphen besaßen keinen Samen, sie waren nicht in der Lage, welchen zu bilden und weiterzugeben. Eva sehnte sich nach geflüsterten Worten voller Liebe und Erotik, die sie ihrem Gefährten nicht erst ausdrücklich in den Mund legen musste. Sie wollte sich außer Kontrolle fühlen. Dem Willen eines Mannes unterworfen. Sie wollte die Gewissheit haben, dass sie ihren Gefährten verrückt danach gemacht hatte, sie unter sich zu haben.
    Ihr Blick fiel auf die Reihe der Lust spendenden Gegenstände, die ihr Liebhaber säuberlich auf dem Nachttisch angeordnet hatte wie edles Besteck auf einem Esstisch. Er würde sie die ganze Nacht lang damit verwöhnen, ganz nach ihren Wünschen, und sie über die Stunden immer wieder vögeln, ganz wie sie ihn anwies. Doch auch wenn ihr Körper dann mit Tagesanbruch hinreichend befriedigt sein würde, so wäre es doch nicht genug.
    So konnte sie nicht weitermachen. Doch es war allgemein bekannt, dass ein Satyr, der dem Ruf des Mondes nicht in dieser Weise Folge leistete, sterben musste.
    Entweder Tod oder das hier. So wie es aussah, hatte sie kaum eine andere Wahl.
    In diesen Augenblicken war die Gewissheit, dass ihre tiefsten Bedürfnisse ungestillt bleiben würden, dass sie immer so leben musste und dass sie ihre Situation nicht ändern konnte, so schrecklich, dass sie manchmal fürchtete, sie könnte wirklich verrückt werden.

[home]
    3
    I ch bin nicht verrückt.
    Ich … bin … nicht … verrückt.
    Immer wieder wiederholte Lord Dane Satyr diese Worte im Geiste und versuchte, den kalten Schrecken zu vertreiben, der ihm über den Rücken lief. Schmerz zuckte durch seinen Kopf wie winzige Blitzschläge. Sein Herzschlag kam einem heftigen unsteten Trommelwirbel in seinen Ohren gleich. Vor seinen geschlossenen Augen tanzte ein blutroter Nebel. Verborgene Erinnerungen, die nun allmählich Gestalt annahmen, ließen ihn heftig mit Armen und Beinen zucken, und seine Handgelenke wanden sich im Kampf gegen unsichtbare Fesseln.
    Münder, Liebkosungen, Fäuste, Schwänze, Schläge, Bisse, Finger, Zungen, Kniffe, Brüste … Folterwerkzeuge. Und Hände. Diese verlangenden, drängenden Hände, denen er nicht entkommen konnte. Die ohne sein Einverständnis von ihm nahmen und ihn benutzten. Warum ließ er es zu? Warum konnte er nicht den Willen aufbringen, dagegen zu kämpfen? Er war ohne Orientierung, außer sich. Hilflos. Er, der

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