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Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde

Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde

Titel: Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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Verfügung. Sie sind ein freier Mann. In jeder Hinsicht.«
    Alan konnte nicht anders, als die Dokumente in seiner Hand einfach nur anzustarren. Er hätte sich freuen müssen, doch er fühlte nur eine Leere in sich, die er nicht erklären konnte. Als er aufsah, bemerkte er, wie Nogujama ihn aufmerksam musterte.
    »Vier Jahre habe ich davon geträumt … aber jetzt … kommt mir das alles so sinnlos vor. Ich fühle mich so … so …«
    »Unausgefüllt?«, half Nogujama weiter.
    Alan dachte einen Moment über das Wort nach und nickte. »Ja, ich denke das ist das richtige Wort. Können Sie mir das erklären, Admiral?«
    »Wenn Sie es selbst nicht erklären können, steht es mir auch nicht zu. Nur so viel: Vielleicht haben Sie im Verlauf dieser Mission etwas gefunden, das Sie bereits verloren glaubten?! Etwas, das mehr wert ist als Titel, Ränge oder Ehrungen.«
    »Und das wäre?«
    »Etwas, woran Sie glauben können. Etwas, das es wert ist, dafür zu kämpfen.«
    »Wie die Menschheit?«
    »Wie die Menschheit«, bestätigte der alte Admiral.
    »Mir soll tatsächlich so etwas zu Herzen gehen? Erschreckender Gedanke«, lachte Alan.
    »Wem sagen Sie das?«, stimmte Nogujama zu, der sich ein Grinsen nur knapp verkneifen konnte. »Was halten Sie davon, wenn Sie nicht aus dem Dienst ausscheiden?«
    Alan warf dem Admiral aus dem Augenwinkel einen ungläubigen Blick zu. »Bieten Sie mir etwa einen Job an?«
    »Warum nicht? Die ROCKETS brauchen gute Leute. Vor allem jetzt. Der Krieg ist nur in einer Art Ruhephase. Er könnte jederzeit weitergehen. Es gibt noch immer viel zu tun. Der Widerstand auf den besetzen Planeten muss geschürt werden. Unsere Verteidigung muss aufgebaut werden. Es werden in nächster Zeit eine Menge Geheimoperationen aufgenommen. Von den Kindern der Zukunft ganz zu schweigen. Die waren in letzter Zeit verdächtig ruhig. Ich könnte diese Liste noch ewig weiterführen.«
    »Haben Sie Jakob dieses Angebot auch gemacht?«
    »Ja.«
    »Und seine Antwort?«
    Nogujama zuckte die Achseln. »Er sagt, er denkt darüber nach. Aber ich glaube schon, dass er das Angebot annimmt. Falls er ablehnt, hat mich meine Menschenkenntnis wirklich sehr im Stich gelassen und das passiert nur äußerst selten.« Der Admiral sah ihn fragend an. »Und wie lautet Ihre Antwort?«
    »Ich denke darüber nach«, antwortete Alan unschlüssig.
    »Tun Sie das«, erwiderte Nogujama und klopfte ihm freundlich auf die Schulter. »Aber lassen Sie mich nicht zu lang auf eine Antwort warten. Der Krieg könnte sonst ohne Sie weitergehen.«
    Nogujama wollte sich umdrehen und gehen, als Alan ihn noch kurz zurückhielt. »Admiral? Da wäre noch was.«
    Der alte Admiral lächelte nur wissend und nickte. »Ich weiß. Unter ihrer Entlassungsurkunde.« Ohne auf eine Reaktion zu warten, drehte er sich um und verschwand wieder im Gebäude.
    Alan nahm die Urkunde beiseite und ein wehmütiges Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Unter seiner eigenen waren noch zwei weitere Schriftstücke verborgen. Eines davon war Craigs Begnadigung. Er hatte vor, sein Versprechen einzulösen, sobald er wieder auf der Erde war. Das war er ihm schuldig. Es lagen zwar keine eindeutigen Beweise vor, die Craig mit der Explosion in Verbindung brachte, die ihnen den Zugang zum Evakuierungsdeck ermöglicht hatte. Doch Alan hatte so ein Gefühl, dass sein ehemaliger Zellengenosse etwas damit zu tun hatte.
    Das zweite Schriftstück war ein persönlicher Brief Nogujamas an Craigs Familie. Darin erklärte er, dass Craig Hasker während einer verdeckten Operation als Held im Dienste der Menschheit gefallen war.
    Es folgten noch mehrere Zeilen mit dem üblichen Blabla, dass die Mission als geheim eingestuft war und er deshalb nicht näher darauf eingehen könne. Trotzdem war es eine Geste, die Alan zu Tränen rührte und in dieser Form von Nogujama nicht erwartet hatte. Der Admiral hätte das nicht tun müssen. Vielleicht war der Mann doch nicht so übel.
    Er dachte über Nogujamas Angebot noch nach, lange nachdem der Admiral bereits verschwunden war. Hatte er sich denn im Verlauf der Mission so sehr verändert? Er vermochte es eigentlich selbst nicht hundertprozentig zu sagen.
    Ursprünglich angenommen hatte er den Auftrag aus zwei Gründen: Die Freiheit hatte ihn gelockt und die Aussicht endlich aus seiner Zelle zu kommen und wieder kämpfen zu können. Doch die Erfahrungen an Bord der Waterloo und später auf der Tiamat hatten ihn geprägt. Ihm irgendwie einen Stempel aufgedrückt.

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