Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde
sahen zuerst mehr als mager aus. Die Bereiche einzelner Schilde wurden schwächer. Hier und da wurde eine Panzerplatte abgesprengt. Doch schon bald wurde die Situation finster. Der konstante Beschuss zeigte Wirkung und nahm beängstigende Ausmaße an.
Susan Metzler wankte über die Brücke der Waterloo, als das Schiff begann, sich unter dem ruulanischen Dauerfeuer bedenklich zur Seite zu neigen.
»Skipper?«
»Ja, Susan?« Martinez verfolgte den Kampf anhand seiner Bildschirme und des Hologramms und war alles andere als erfreut.
»Wir haben den Schweren Kreuzer Saleumanca und den Leichten Kreuzer Nofretete verloren. Die Tanger hat Antrieb und Energieversorgung verloren. Alle anderen Schiffe melden schwere Schäden. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis weitere Schiffe ausfallen. Uns selbst eingeschlossen. Wir haben auf drei Decks Brüche in der Außenhülle, und wenn wir die Energieversorgung verlieren, schalten sich die Notkraftfelder ab. Dann verlieren wir alle drei Decks. Und das auch nur mit sehr viel Glück.«
Die Symbole weiterer feindlicher Jäger verschwanden, als Flak-Beschuss sie aus dem All fegte. Gleichzeitig verschwand das Symbol des Schweren Kreuzers Baltimore, als er in Stücke gerissen wurde. Es waren nur noch weniger als fünfzig ruulanische Jäger im Gefecht. Eigentlich keine Gegner für das Geschwader. Doch in ihrem jetzigen ramponierten Zustand mehr als ebenbürtig. Martinez fühlte eine schwere Hand auf seiner Schulter. Als er aufsah, stand Nogujama neben ihm und sah mitfühlend auf ihn herab.
»Es ist vorbei, Captain. Jetzt haben wir wirklich alles getan, was in unserer Macht stand.«
»Wir können immer noch gewinnen«, wehrte sich Martinez hartnäckig, aber halbherzig.
»Gegen diese da vielleicht.« Der Admiral deutete auf das taktische Hologramm. »Und was dann? Wo diese herkommen, könnten noch viel mehr lauern. Die Ruul machen sie vielleicht genau in diesem Moment startklar. Außerdem dürfte jeden Moment die ruulanische Verstärkung hier eintreffen. Dann verliert auch noch der Rest ihrer Männer und Frauen das Leben. Und deren Tod wird völlig unnütz gewesen sein. Lassen Sie es für heute gut sein. Es gibt immer einen nächsten Kampf.«
Martinez nickte müde. »Susan. Befehl an die übrigen Schiffe. Wir ziehen uns zur Nullgrenze zurück. Sobald wir dort sind, Sprung nach Fortress einleiten. Und informieren Sie die Canberra, die Tanger in Schlepp zu nehmen. Wir verschwinden von hier. So schnell wie möglich.«
Kapitel 22
Die Stimmung an Bord der Waterloo war gedrückt, als sie es endlich schafften, in den Hyperraum zu entkommen. Die Ruul, obwohl für den Augenblick die Sieger, piesackten den geschrumpften Verband den ganzen Weg über. Im Gegenzug überlebten lediglich dreizehn ruulanische Jäger den Angriff. Diese dreizehn Piloten waren von diesem Moment an überzeugt, die größten Glückspilze des Universums zu sein.
Die Besatzung des Kreuzers war zwar froh, immer noch am Leben zu sein, doch dass ihre Aufgabe unerfüllt geblieben war, nagte an ihnen. Es traf ihren Stolz. Und zwar ganz empfindlich.
Alan hatte indes andere Sorgen. Er wich Rachel nicht von der Seite. Seit ihrem Zusammenstoß mit den Gesetzen der Elektrizität war sie nicht wieder zu Bewusstsein gekommen. Der Schlag musste sie ziemlich übel erwischt haben. Die Mediziner des Kreuzers hatten Jonois gleich weggebracht, sobald sie sie aus der Kapsel geborgen hatten, die jetzt unbeachtet und nutzlos den halben Hangar ausfüllte.
Die Sanitäter hatten Rachel lediglich einen kurzen Blick gegönnt und waren dann mit dem Hinweis »Die wird schon wieder« gegangen, um die sehr viel schwerer verletzte Jonois auf die Krankenstation der Waterloo zu bringen. Immerhin hatten die Sanitäter genug Zeit gehabt, um den Soldaten Wasserflaschen zu überreichen, aus denen sie endlich ihren Durst stillen konnten.
Lopez hatte sich gegenüber Alan auf dem blanken Deck niedergelassen und war vor Erschöpfung sofort eingeschlafen. Jakob saß neben ihm und klopfte ungeduldig seine Taschen ab.
»Was suchst du denn?«
»Zigaretten.«
»Ich dachte, du wolltest aufhören?!«
»Ist wirklich ein Scheißtag, um mit einem Laster aufzuhören.«
»Du solltest deine Vorsätze einhalten«, lachte Alan.
»Das werde ich wohl müssen. Ich hab sowieso keine hier, wie es aussieht.« Jakob sah auf seine Hände, die vor Anstrengung gerötet waren. »Alan?«
»Ja?«
»Wir sind noch am Leben. Hast du das eigentlich schon begriffen? Wir
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