Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde
erneut gegenüber. Nur jetzt in Nogujamas Quartier an Bord der Waterloo. Alan trug noch immer die zweckmäßige Gefängniskleidung. Die Fesseln hatte man jedoch entfernt.
»Ich muss gestehen, ich bin überrascht«, eröffnete der Admiral das Gespräch. »Hätte nicht gedacht, dass Sie sich so schnell umentscheiden. Darf ich fragen, was der Grund ist?«
»Spielt das eine Rolle?«
»Eigentlich nicht.« Nogujama zuckte leichthin mit den Achseln. »Also schön, dann können wir ja …«
»… zu meinen Bedingungen kommen.«
»Wie bitte?«
»Meine Bedingungen. Dafür, dass ich an Ihrem kleinen Plan mitwirke.«
Nogujama konnte nicht anders und prustete lauthals los. »Sie sind wirklich ein Unikum, Alan. Ich biete Ihnen an, Ihr Leben zurückzugeben, und Sie stellen tatsächlich noch Bedingungen.«
»So, wie ich das sehe, brauchen Sie mich mehr als ich Sie. Falls Sie nicht interessiert sind, dann verfrachten Sie mich einfach zurück auf den Planeten. Das würde mich auch nicht stören.«
Nogujamas Lachanfall legte sich langsam wieder und er begutachtete den Mann vor ihm mit einem langen, intensiven Blick. »Das Schlimme ist, ich bin überzeugt, Sie meinen das wirklich ernst.«
»Oh, da können Sie Ihren knochigen Arsch darauf verwetten.«
Der Admiral ignorierte die Wortwahl und forderte ihn mit einem Wink auf weiterzureden.
»Erstens. Ich will, dass meine Bezüge für die letzten vier Jahre ausgezahlt und auf ein Konto auf der Erde überwiesen werden. Sollte ich diese Mission nicht überleben, soll das Geld meiner Familie ausgezahlt werden. Ebenso die übliche Hinterbliebenenpension. Alles soll sein, als wäre meine Haftstrafe nie geschehen.
Zweitens. Ich werde nachträglich um eine Rangstufe befördert. Das wäre der Rang, den ich jetzt normalerweise innehätte, wäre ich nicht verurteilt worden. Die entsprechenden Bezüge werden natürlich angeglichen und ebenfalls meinem Konto gutgeschrieben.«
»Ist das alles?«
»Noch nicht ganz. Drittens. Ich will mir das Angriffsteam selbst auswählen.«
Nogujama dachte ausgiebig über seine Worte nach, bevor er darauf einging. »Ganz schön frech, solche Forderungen zu stellen.« Als Antwort erhielt er nur ein überhebliches Grinsen. »Aber ich denke, zumindest die ersten beiden Punkte stellen kein Problem dar. Der dritte allerdings schon. Ich hatte eigentlich bereits ein Team ausgewählt.«
Alan schüttelte entschlossen den Kopf. »Entweder alle Punkte oder der Deal ist gestorben. Sie können entscheiden, was Sie wollen, aber von den Forderungen werde ich keinen Millimeter abweichen.«
»Hatte ich auch nicht erwartet. Einen Vorschlag zur Güte. Wir kombinieren das Team. Die Leute, die sie auswählen, und die Leute, die ich bereits ausgesucht habe. Einverstanden?«
»Das könnte aber ein ernstes Problem geben«, hielt Alan dagegen. »Beide Gruppen kennen sich nicht und haben noch nie zusammengearbeitet.«
»Trotzdem lasse ich Sie auf keinen Fall ohne meine Leute losmarschieren. Ende der Diskussion.«
Alan kannte Nogujama gut genug, um zu wissen, dass dieser in dem Punkt unnachgiebig sein würde. Er hatte bereits mehr erreicht, als er zu hoffen gewagt hatte. Es auf die Spitze zu treiben, wäre eine geradezu sträfliche Dummheit gewesen.
»Einverstanden«, gab er nach. Der ehemalige Gefangene kramte lautstark in seiner Tasche und förderte schließlich ein zusammengeknülltes Stück Papier zutage, das er vor Nogujama auf den Schreibtisch warf.
Der Admiral faltete es auseinander und fragte währenddessen: »Und was ist das?«
»Mein Team«, stellte Alan unumwunden fest. »Auf dem Zettel stehen fünf Namen von Leuten, die ich ausgewählt habe.«
»Hoffentlich sind sie nicht zu weit verstreut. Wir haben keine Zeit, sie aus allen Himmelsrichtungen zusammenzusuchen.«
Alan setzte erneut sein überhebliches Grinsen auf. »Oh, das ist das Beste daran. Das müssen wir gar nicht. Sie sind allesamt auf dem Planeten unter uns.«
Kapitel 4
Es war erstaunlich, wie weit die Vorbereitungen im Fortress-System schon waren. Das abgestellte Pioniercorps hatte den aufgegebenen Stützpunkt in Beschlag genommen, Bunker für die Stationierung von Raumabwehrwaffen und Flaks gegraben, unterirdische Bunker für Nachschublager angelegt, diese durch Tunnel miteinander verbunden und Standorte für mehrere provisorische Flugfelder mit Planierraupen eingeebnet. Im Moment waren sie damit beschäftigt, ein Netz miteinander verbundener Schützengräben um den eigentlichen
Weitere Kostenlose Bücher