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Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)

Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)

Titel: Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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dessen allgegenwärtiger Schatten. Tatsächlich konnte er sich nicht erinnern, Pommeroy je ohne den Mann begegnet zu sein. Trotz hoch entwickelter Augenkorrekturmethoden trug der Mann eine Brille auf der Nase und wirkte sehr introvertiert. Er erhob nie die Stimme und versuchte, möglichst nicht aufzufallen. Dennoch war er immer da und versorgte mit seiner unaufdringlichen Art Pommeroy ständig mit nützlichen Informationen oder Hintergrundinfos zum derzeit aktuellen Diskussionsthema.
    Den Abschluss bildeten zwei breitschultrige und überaus kompetent wirkende Offiziere. Ihr Körperbau wirkte jeweils so kompakt und durchtrainiert, ihre Haltung so identisch, dass sie automatisch als Brüder durchgegangen wären, und das, obwohl sie sich ansonsten kein bisschen ähnlich sahen.
    Beide trugen die Insignien eines Majors am Revers sowie die Abzeichen der jeweiligen ROCKETS-Teams. Der Linke war ihm zu Beginn ihrer Reise als Major Scott Fergusen vorgestellt worden, ROCKETS-Team Panther. Der andere hieß Major Alan Foulder, ROCKETS-Team Gepard. Obwohl die beiden Offiziere völlig ruhig und entspannt auf ihren Stühlen saßen, bekam Vincent bei ihrem Anblick eine Gänsehaut. Sie wirkten selbst entspannt äußerst gefährlich und definitiv in der Lage, jeden im Raum zu töten, ohne dabei sonderlich ins Schwitzen zu geraten.
    »Nun, da wir vollzählig sind«, begann Pommeroy mit deutlichem Seitenblick auf Vincent, der allerdings von einem freundlichen Lächeln gemildert wurde, »können wir ja anfangen.«
    Obwohl der Flug hierher einige Wochen gedauert hatte, hatte Vincent kaum die Gelegenheit gefunden, sich mit Pommeroy zu unterhalten oder den Mann kennenzulernen. Das war nicht unbedingt Pommeroys Schuld, wie sich Vincent insgeheim eingestand. Er war dem Mann vielmehr gezielt aus dem Weg gegangen. Diplomaten und Politiker waren nicht sein Ding. Und Pommeroy war beides.
    Der Mann bekleidete ein hohes Amt als ziviler Militärexperte und Spezialist für Interspezies-Beziehungen im Kabinett der derzeitigen Präsidentin Gabriele Tyler. Die Präsidentin hielt – wenn man den Gerüchten Glauben schenken konnte – große Stücke auf ihn.
    Pommeroy wirkte zu jedem Zeitpunkt adrett und gepflegt. Vincent bezweifelte, dass es auch nur ein Haar gab, das sich nicht an dem für es bestimmten Platz befand. Sein schwarzes Haar war zu einem Seitenscheitel frisiert, sein Anzug in einem aristokratischen Blau gehalten.
    »Einige von Ihnen«, fuhr der Botschafter fort, »wissen bereits, worum es sich bei unserer Mission handelt.« Sein Blick streifte wie zufällig die Geheimdienstoffiziere. Vincent wusste die Geste zu schätzen. Der MAD war also bereits eingeweiht, was ihn nicht unbedingt wunderte. Es gab nur sehr wenig, wovon der MAD nichts wusste. Gut möglich, dass sie diese Operation sogar initiiert hatten.
    »Wir laufen das MacAllister-System an, um Geschichte zu schreiben.« Er betätigte einen Knopf an der Seite und über dem Konferenztisch erschien ein durchsichtiges Hologramm. Interessiert beugten sich die Anwesenden vor. Es handelte sich um einen Kartenausschnitt der Milchstraße, mit Fokus auf den Frontverlauf mit den Ruul. Was Vincent dabei aber besonders ins Auge stach, war die Tatsache, dass der Frontverlauf nicht nur Menschen und Til-Nara einschloss, sondern auch Nerai und Sca’rith – die beiden anderen Völker, mit denen sich die Ruul derzeit im Krieg befanden.
    »Wir sind hier, um über einen Beitritt der Nerai, Sca’rith und Meskalno in unsere Koalition mit den Til-Nara zu verhandeln, um den Ruul in einer gemeinsamen, einheitlichen Front die Stirn zu bieten.«
    Ein Raunen ging durch die Runde. Zwar bemühte sich das Konglomerat bereits seit Kriegsbeginn und teilweise schon davor um diplomatische Bemühungen und Bündnisse mit diesen Völkern, doch erstmals bekam man alle beteiligten Parteien tatsächlich an einen Tisch.
    »Ich fange am besten mit einer kurzen Stellungnahme zu den Völkern an, für alle diejenigen hier, die mit Exobiologie nicht so vertraut sind und möglicherweise von unseren zukünftigen Verbündeten noch nichts oder kaum etwas gehört haben.
    Sollte es tatsächlich ein Bündnis geben, in dem wir alle unsere Nachbarn unter einen Hut bringen, gilt es, vorher eine Menge gegenseitiger Abneigung und teilweise sogar offener Feindschaft zu überwinden. Fangen wir diesbezüglich einmal mit den Nerai an.«
    Das Hoheitsgebiet der Nerai wurde farblich hervorgehoben. Es befand sich vom terranischen Raum aus gesehen

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