Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)

indem sie einen fiktiven Großangriff auf MacAllister führten – und die Präsidentin glaubte schließlich, keine andere Wahl zu haben, als die 9. Flotte doch zu Hilfe zu rufen.
    Es war ein guter Plan. Und er hatte leider zu gut funktioniert. Gut möglich, dass sie gerade den Ruul den Sieg direkt in die Hände gespielt hatten. Auch die Skrupellosigkeit der Ruul überraschte ihn zutiefst. Als ihre menschlichen Verbündeten ihren Daseinszweck erfüllt hatten, waren sie von ihren ruulanischen Herren gnadenlos im Stich gelassen worden.
    Sein Computer zeigte mit einem knappen Pfeifton eine einkommende Nachricht an. David legte schnell die Berichte beiseite, um sie auf seinen Bildschirm aufzurufen. Sie bestand nur aus einem einzigen Wort.
    Erledigt!
    David grunzte zufrieden. Morgen früh würde die örtliche Polizei in Manila eine im Fluss treibende Leiche vorfinden, der man die Kehle durchgeschnitten hatte. Der Mann würde keine Wertsachen bei sich tragen und alle Bemühungen, ihn zu identifizieren, würden fehlschlagen. Die Polizei würde letzten Ende zu dem Schluss gelangen, dass der Mann Opfer eines Raubüberfalls geworden war, und ihn in einem der Massengräber außerhalb der Stadt unter dem Namen John Doe beisetzen.
    Fall abgeschlossen.
    In mehr als einer Hinsicht.
    Das war es dann also mit den Kindern der Zukunft. Sie waren Geschichte, für immer. Ihre Anführer waren tot, ihre Streitkräfte aufgerieben oder in Gefangenschaft, ihre Organisationsstruktur zerstört. Und ohne die Unterstützung der Kinder würden die Sklavenhändler bald folgen. Bereits jetzt hatten Flotte und Marines einige schwere Schläge gegen die Sklavenhändler gelandet, alles ermöglicht von den Informationen, die Hektor auf der Festplatte des Attentäters gefunden hatte.
    David Gedanken wanderten zu Colin Grey und dessen plötzlichem Verschwinden. Seine Mundwinkel wanderten zu einem knappen Lächeln nach oben. Den würden sie sicher schon sehr bald wiedersehen. So viel stand für ihn felsenfest.
    David erhob sich von seinem Stuhl und ging zu der kleinen, gut bestückten Bar am anderen Ende seines Büros. Trotz seiner eher abstinenten Grundhaltung nahm er diesmal ein Sektglas und goss mehrere Schluck eines recht teuren Champagners hinein. Sein Blick streifte das Bild Konteradmiral Okuchi Nogujamas an der Wand. Der Trauerflor, der um die Ecke drapiert war, stellte eine schmerzhafte Erinnerung an den Verlust dar, den sie alle erlitten hatten.
    David hob das Glas in Richtung des Abbilds zum stillen Salut.
    Ruhe in Frieden, alter Freund , prostete er dem Bild Nogujamas in Gedanken zu. Ruhe in Frieden.
        
     

 

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