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Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)
Autoren: Gert Prokop
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auch für Shopenhower wichtig. Es ginge um Leben und Tod.«
    »Ich werde erst mal zu Hause anrufen«, erwiderte Timothy. »Willst du das nicht lieber von einem öffentlichen Apparat tun, Tiny? Ich fürchte –«
    »Macht nichts«, antwortete Timothy. »Mein Apparat wird bestimmt auch abgehört. Von jetzt an kann ich mit Sicherheit keinen Schritt mehr tun, ohne –«
    »Mit Sicherheit immer!« sagte Smiley feixend.
    Timothy ließ sich mit Napoleon verbinden und fragte, ob Grandma endlich das Honorar überwiesen und ob Inger angerufen hätte.
    »Weder – noch, Sir«, antwortete Napoleon.
    »Wenn Inger sich meldet, sag ihr, daß ich übermorgen in Winnemucca eintreffe; sie soll mich abholen.« Timothy legte auf.
    Winnemucca war das Stichwort. Jetzt würde Napoleon über den Umweg der Geheimetage Earl Brooker den Befehl erteilen, die Toilette zu verlassen und zum Flugdeck zu fahren. Hoffentlich funktionierte die hypnopädische Blockade! Timothy sah auf die Uhr. In spätestens anderthalb Stunden mußte Brooker in Harlington eintreffen. Er ging ins Nebenzimmer. Doc verabreichte Daniel gerade eine Injektion.
    »Können wir ihn jetzt wegschaffen?« erkundigte sich Timothy.
    »Unmöglich. Ein paar Stunden muß er still liegen. Ich konnte ihn nicht richtig untersuchen – er will die Sonic keine Sekunde aus den Armen lassen, aber soviel ist sicher: Wir müssen ihn nach UNTEN schaffen. Heute noch.«
    »Gut, benachrichtige den Großen Bruder«, sagte Timothy, »er weiß Bescheid.«
    »Ich muß hierbleiben«, erklärte Doc.
    Es dauerte lange, bis Timothy den Großen Bruder erreichte. Danach rief er gleich bei Smiley an und informierte Doc, daß ein Wagen der PUBLIC HEALTHFARE sie in etwa zwei Stunden abholen würde. Doc war zufrieden. Er schaltete auf Totale, damit Timothy sehen konnte, daß Daniel ruhig auf der Couch lag; er zitterte nicht mehr, aber seine Arme umklammerten selbst im Schlaf die Sonic, dann trat Smiley ins Zimmer, winkte in die Kamera, schwenkte eine Kanne, er hatte offensichtlich Kaffee gekocht.
    »Eben brachten die Nachrichten, daß Earl Brooker wieder zu Hause ist«, sagte er. »Vergiß nicht, in Harlington anzurufen, vielleicht ist es wichtig für deinen Freund.«
    »Schon gut«, sagte Timothy, »mach’ ich gleich. Bleibt solange am Apparat.«
    Er wählte Harlington an, ohne sein Bild zu senden. Er fürchtete, seine Miene würde ihn verraten. Die Brookers saßen einträchtig nebeneinander. Sie schienen auf seinen Anruf gewartet zu haben.
    »Mister Truckle?« fragte Samuel S. Brooker. »Ich kann Sie nicht sehen.«
    »Der Bildgeber ist gestört«, antwortete Timothy. »Sie wollten mich sprechen?«
    »Ich wollte mich bei Ihnen bedanken. Ich bin begeistert! Daß Sie so schnell Erfolg hatten –«
    »Ich habe nichts damit zu tun«, erklärte Timothy. »Ich bin ganz mit meinem Freund beschäftigt, er ist ja in einem entsetzlichen Zustand.«
    »Aber er ist bei Ihnen im ›Nebraska‹ eingetroffen?«
    Timothy überlegte kurz. »Nicht im ›Nebraska‹ », sagte er. »Er ist kaum transportfähig. Ich warte auf einen Krankenwagen.«
    »Aber er ist bei Ihnen? Haben Sie sich seine letzte Sonic einmal angesehen, Mister Truckle?«
    »Ich hoffe, daß es nicht seine letzte ist«, erwiderte Timothy grimmig.
    »Fassen Sie sie einmal an«, forderte Brooker. »Spüren Sie die bezaubernde Kraft, die von ihr ausgeht? Sie müssen sie fest anpacken!«
    »Was soll das?« fragte Timothy.
    »Spüren Sie es? Hören Sie es jetzt?«
    »Ja«, sagte Timothy unwillig, »und?«
    »Dann wünsche ich Ihnen und Ihrem Freund eine gute Reise!« Brooker nickte seinem Sohn zu, der reichte ihm mit diabolischem Grinsen ein Manual.
    Timothy schaltete in Smileys Büro um. »Smiley, Doc!« schrie er. »Raus, verschwindet!«
    Zu spät. Ein sengender Funke schlug aus dem Metallgebilde, das Daniel an die Brust preßte, breitete sich fast quälend langsam aus, wuchs zu einer weißen, zuckenden Kugel, die alles in sich hineinzureißen schien, dann erlosch das Bild.

Drei Minuten der Ewigkeit
    1.
    Die Hiobsbotschaft erreichte Timothy im Penthaus.
    Als Napoleon sich über das Sprechfunkgerät meldete, bastelte Timothy gerade am »Monofly«, und er war sehr mit sich zufrieden; die Fernsteuerung funktionierte, nun mußte er nur noch die Bombe in das Gerät montieren.
    Timothy hatte nicht lange gebraucht, bis er eine Idee fand, wie er die Brookers zur Hölle schicken konnte. In ihrem Schloß in Harlington waren sie unangreifbar, aber die beiden würden todsicher
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