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Der Sandmann: Kriminalroman (German Edition)

Der Sandmann: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Sandmann: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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Belüftungsgitter kurz über dem Erdboden eine Lücke im Schnee gebildet hat, so dass aus der Lüftung von Zeit zu Zeit warme Luft aufsteigt.
    Deshalb haben sich dort auch die Eiszapfen gebildet.
    Joona lehnt sich vor und lauscht, hört aber lediglich das träge Säuseln aus dem Wald, vom Wind, der durch die Wipfel streicht.
    Die Stille wird von Stimmen aus dem Nachbarhaus durchbrochen. Es sind zwei Kinder, die sich wütend anschreien. Eine Tür fällt zu, und danach sind die Stimmen nur noch gedämpft zu hören.
    Ein leise schabender Laut veranlasst Joona, sich wieder zum Gitter zu bücken. Er hält die Luft an, und aus der Lüftung dringt kaum hörbar ein kurzes Flüstern wie ein Kommando an sein Ohr.
    Instinktiv schreckt er zurück und weiß nicht, ob er sich das Flüstern eingebildet hat, schaut sich um, sieht die wartenden Kollegen in der Auffahrt, die dunklen Bäume, die Schneekristalle, die in der Luft glitzern, und versteht auf einmal, was er vor ein paar Minuten gesehen hat.
    Als er durch das schmale Flurfenster blickte und sich selbst im Spiegel sah, hatte er sich so erschreckt, dass ihm das entscheidende Detail entgangen war.
    Die Sicherheitskette an der Tür war vorgelegt, und das kann sie nur sein, wenn sich jemand im Haus aufhält.
    Joona läuft durch den tiefen Schnee zur Vorderfront des Hauses. Pulverschnee wird auf seine Schenkel geweht. Er sucht den Dietrich aus der Innentasche seines Mantels heraus und eilt die Eingangstreppe hinauf.
    »Da drinnen ist jemand«, teilt er den anderen leise mit.
    Die Kollegen beobachten ihn verblüfft, als er das Schloss aufbricht, vorsichtig die Tür öffnet, sie wieder schließt und dann so schnell und heftig aufschlägt, dass die Kette bricht.
    Joona weist die beiden anderen mit Gesten an, hinter ihm zu bleiben.
    »Polizei«, ruft er ins Haus. »Wir kommen jetzt herein!«

111
    Die drei Polizisten betreten den Flur, und sofort steigt ihnen der beißende Gestank alten Mülls in die Nase. Es ist still im Haus und genauso kalt wie im Freien.
    »Ist jemand zu Hause?«, ruft Joona.
    Man hört nichts als ihre eigenen Schritte und Bewegungen. Das Licht aus dem Haus der Nachbarn reicht nicht bis hierher. Joona streckt die Hand zum Schalter aus, aber das Licht geht nicht an.
    Marie schaltet hinter ihm ihre Taschenlampe an. Der Lichtkegel bewegt sich nervös in verschiedene Richtungen. Sie gehen weiter ins Haus hinein, und Joona sieht, wie sich sein eigener Schatten aufrichtet und über die heruntergelassenen Jalousien huscht.
    »Polizei«, ruft er erneut. »Wir wollen nur mit Ihnen reden.«
    Sie gelangen in die Küche und sehen, dass auf dem Boden unter dem Tisch eine Menge leerer Verpackungen von Cornflakes, Makkaroni, Mehl und Zucker liegen.
    »Was zum Teufel ist hier los?«, flüstert Eliot.
    Kühl- und Gefrierschrank sind dunkel und stehen offen, alle Küchenstühle sind verschwunden, und auf den Fensterbänken vor den zugezogenen Vorhängen stehen verwelkte Pflanzen.
    Es sieht nur von außen so aus, als wäre die Familie verreist.
    Sie betreten ein Wohnzimmer mit einer Eckcouch. Joona steigt über die herabgezogenen Polster.
    Marie flüstert etwas, was er nicht versteht.
    Die dicken Vorhänge vor den Fenstern reichen bis zum Fußboden hinunter.
    Durch die Tür zum Flur sieht man eine Treppe, die in den Keller führt.
    Als sie einen toten Hund sehen, um dessen Kopf eine Plastiktüte geklebt ist, halten sie inne. Das Tier liegt neben dem Fernsehtisch auf dem Boden.
    Joona bewegt sich Richtung Flur und geht auf die Treppe zu. Er hört die vorsichtigen Bewegungen seiner Kollegen hinter sich.
    Maries Atemzüge sind schneller geworden.
    Das Licht der Taschenlampe zittert.
    Joona macht einen Schritt zur Seite, damit er in den dunklen Flur hineinsehen kann. Weiter hinten steht die Badezimmertür einen Spaltbreit offen. Joona gibt den Kollegen zu verstehen, dass sie stehen bleiben sollen, aber Marie ist schon neben ihm und richtet das Licht auf die Treppe. Sie macht einen Schritt nach vorn und versucht, weiter in den Flur hineinzusehen.
    »Was ist denn das?«, flüstert sie und kann die Nervosität in ihrer Stimme nicht unterdrücken.
    An der Badezimmertür liegt etwas auf dem Boden. Sie richtet die Taschenlampe darauf. Es ist eine Puppe mit langen blonden Haaren.
    Der Lichtkegel flackert über das glänzende Gesicht aus Plastik.
    Plötzlich wird die Puppe hinter die Tür gezogen.
    Marie lächelt und tritt einen großen Schritt vor, und im selben Moment ertönt ein so

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