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Der Sandmann: Kriminalroman (German Edition)

Der Sandmann: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Sandmann: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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steif geworden, und um ihren Mund hatte ein ängstlicher Zug gelegen.
    Wenn das nicht hilft, kann er immer noch Ciatyl-Z ausprobieren, obwohl es bei dem Mittel zu schweren Nebenwirkungen kommen kann, zum Beispiel zu extrapyramidalen Symptomen in Kombination mit Sehstörungen, einer Störung des Gleichgewichtssinns und Orgasmusstörungen.
    Anders schließt die Augen und denkt daran zurück, wie er der Patientin in der Zelle den Slip herabzog.
    Ich will nicht, wiederholte sie mehrmals, aber er musste natürlich nicht auf sie hören. Er tat nur, was er tun musste. Pia Madsen überwachte die Zwangsmaßnahme.
    Er gab ihr zwei Injektionen in den Po und starrte zwischen ihren Beinen auf die blonden Schamhaare und die geschlossene, rosafarbene Spalte.
    Anders Rönn geht zur Überwachungszentrale. My sitzt schon vor den Bildschirmen. Als er eintritt, wenden sich ihre freundlichen Augen ihm zu.
    »Sie sind im Aufenthaltsraum«, berichtet sie.
    Anders beugt sich über sie und schaut auf den Bildschirm. Jurek Walter geht mit monotonen Schritten auf dem Laufband. Saga schaut stehend fern. Die neue Medikation ist ihr kaum anzumerken. Bernie Larsson nähert sich ihr, sagt etwas und stellt sich hinter sie.
    »Was macht er denn jetzt?«, fragt er leichthin.
    »Er wirkt unruhig«, sagt My stirnrunzelnd.
    »Ich hatte eigentlich vorgehabt, gestern seine Dosis zu erhöhen, vielleicht hätte ich es tun sollen.«
    »Er läuft der neuen Patientin hinterher und redet manisch …«
    »Mist«, sagt Anders gestresst.
    »Leffe und ich sind darauf eingestellt, jederzeit einzugreifen«, sagt My beruhigend.
    »Aber das sollte eigentlich gar nicht nötig sein«, erwidert er. »Sonst stimmt etwas mit der Medikation nicht. Heute Abend erhöhe ich seine Vierzehntagedosis von zweihundert auf vierhundert Milligramm …«
    Anders Rönn verstummt und beobachtet Bernie Larsson, der Saga Bauer vor dem Fernseher umkreist.
    Die anderen neun Einzelbilder auf dem Monitor zeigen Zimmer, Korridore und die Räume der Patienten. Auf einem sieht man Sven Hoffman mit einer Tasse Kaffee in der Hand breitbeinig vor der Schleuse zum Aufenthaltsraum stehen und mit zwei Männern vom Wachpersonal sprechen.
    »Verdammt«, schreit My plötzlich und löst Alarm aus.

100
    Eine schrille, pulsierende Sirene ertönt. Anders starrt auf den Monitor, auf dem man den Aufenthaltsraum sieht. Das Licht der Deckenlampe spiegelt sich im staubigen Glas. Er lehnt sich vor. Im ersten Moment kann er nur zwei Patienten sehen. Jurek Walter steht regungslos neben dem Fernsehapparat, und Saga ist auf dem Weg in ihr Zimmer.
    »Was geht da vor?«, fragt er.
    My ist aufgestanden und ruft etwas über Funk. Die Schreibtischlampe kippt um, und der Bürostuhl stößt gegen den Aktenschrank hinter ihr. Sie ruft, das Wachpersonal müsse einschreiten, Bernie Larsson sei verletzt.
    Erst jetzt erkennt Anders Rönn, dass Bernie Larsson von einem Wandvorsprung verdeckt wird. Man sieht nur eine blutige Hand auf dem Fußboden.
    Er muss sich genau vor Jurek Walter befinden.
    »Ihr müsst da reingehen«, wiederholt My mehrere Male und rennt los.
    Anders Rönn bleibt sitzen und beobachtet Jurek Walter, der sich bückt und Bernie an den Haaren mitten in den Raum schleift, wo er ihn loslässt.
    Auf dem Kunststoffboden glänzt eine Blutspur.
    Er sieht auf dem Bildschirm, wie Leif zwei Wärtern vor der Türschleuse Anweisungen gibt und My zu ihnen rennt.
    Die Sirene heult weiter.
    Bernie Larssons Gesicht ist blutverschmiert. Seine Augen blinzeln spasmodisch, und seine Arme fuchteln blind in der Luft.
    Anders Rönn verriegelt die Tür zu Patientenzimmer drei und spricht über Funk schnell mit Sven Hoffman. Weitere Wärter werden von Station 30 heruntergeschickt.
    Jemand schaltet die Sirene aus.
    Es klickt in Anders’ Funkgerät, und er hört gehetzte Atemzüge.
    »Ich mache jetzt die Tür auf, ich mache jetzt auf«, ruft My.
    Auf dem Bildschirm sieht man Jurek Walters ausdrucksloses Gesicht. Er steht still und beobachtet Bernie Larssons geschockte Bewegungen, sein Husten und das Blut, das auf den Fußboden geschnaubt wird.
    Flüchtig ist ein Schlagstock zu sehen. Wärter und Pfleger betreten mit angespannten Gesichtern den Schleusengang.
    Die äußere Tür fällt ins Schloss, und man hört einen brummenden Signalton.
    Jurek Walter sagt etwas zu Bernie Larsson, lässt sich auf ein Knie herabsinken und versetzt dem Verletzten einen harten Schlag auf den Mund.
    »Großer Gott«, haucht Anders.
    Die Wärter betreten den

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