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Der Sandmann: Kriminalroman (German Edition)

Der Sandmann: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Sandmann: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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Aufenthaltsraum und verteilen sich. Jurek Walter richtet sich auf, schüttelt Blut von seiner Hand, tritt einen Schritt zurück und wartet.
    »Gebt ihm vierzig Milligramm Stesolid«, weist Anders Rönn My an.
    »Vier Ampullen Stesolid«, wiederholt My über Funk.
    Drei Wärter nähern sich ihm mit gezogenen Schlagstöcken aus drei Richtungen. Sie weisen Jurek Walter schreiend an, zurückzutreten und sich auf den Boden zu legen.
    Er sieht sie an, geht langsam auf die Knie und schließt die Augen. Leif ist mit ein paar schnellen Schritten bei ihm und trifft mit dem Schlagstock Jureks Nacken. Es ist ein harter Schlag. Der Kopf wird nach vorne geworfen, und der Körper folgt nach. Jurek Walter fällt zu Boden und bleibt liegen.
    Der zweite Wärter presst ihn mit einem Knie im Rücken nach unten, zieht die Arme hoch und hält sie fest. My packt eine Spritze aus, und Anders Rönn sieht, dass ihre Hände dabei zittern.
    Jurek Walter liegt auf dem Bauch. Zwei Wärter fixieren ihn auf dem Boden, legen ihm Handschellen an und ziehen seine Hose herunter, damit My ihm intramuskulär das Beruhigungsmittel spritzen kann.

101
    Anders Rönn begegnet dem Blick der Ambulanzärztin und bedankt sich leise. Auf ihrem weißen Kittel sind Flecken von Bernie Larssons Blut.
    »Das Nasenbein ist gerichtet«, sagt sie. »Die Augenbraue habe ich genäht, ansonsten reichten Pflaster … Er hat wahrscheinlich eine Gehirnerschütterung, es wäre also gut, ihn unter Beobachtung zu halten.«
    »Das tun wir immer«, erwidert Anders und betrachtet Bernie Larsson auf dem Monitor.
    Er liegt mit verbundenem Gesicht auf seinem Bett. Sein Mund steht halb offen, und sein dicker Bauch bewegt sich im Rhythmus der Atemzüge.
    »Er sagt ziemlich abstoßende Dinge«, bemerkt die Ärztin und geht.
    Leif Rajama öffnet die Sicherheitstüren für sie. Eine Kamera registriert, wie er ihr zuwinkt, und eine andere Kamera, dass der Kittel der Ärztin flattert, als sie die Treppe hochsteigt.
    Leif Rajama kehrt in die Überwachungszentrale zurück, streicht sich mit der Hand durch die gewellten Haare und sagt, dass er mit so etwas beim besten Willen nicht gerechnet hätte.
    »Ich habe die Krankenblätter gelesen«, sagt Anders Rönn. »Es ist das erste Mal seit dreizehn Jahren, dass Jurek Walter gewalttätig wird.«
    »Vielleicht hat er etwas gegen Gesellschaft«, schlägt Leif Rajama vor.
    »Jurek Walter ist ein alter Mann und hat sich an bestimmte Abläufe gewöhnt, aber er muss begreifen, dass die Dinge sich auch ändern können.«
    »Wie soll er das begreifen?«, fragt Leif Rajama lächelnd.
    Anders Rönn zieht seine Zugangskarte durch das Lesegerät und lässt Leif Rajama den Vortritt. Sie gehen an Patientenzimmer drei und zwei vorbei und bleiben vor dem letzten stehen, in dem sich Jurek Walter aufhält.
    Anders Rönn schaut in die Zelle hinein. Jurek Walter liegt mit Gurten fixiert im Bett. Das Blut aus seiner Nase ist geronnen, und seine Nasenlöcher sehen seltsam schwarz aus.
    Leif Rajama zieht Ohrstöpsel aus der Tasche und hält sie Anders Rönn hin, der jedoch den Kopf schüttelt.
    »Verriegel die Tür, wenn ich bei ihm bin, und halte dich bereit, Alarm auszulösen.«
    »Geh einfach zu ihm und tue, was du tun musst, rede nicht mit ihm und achte nicht darauf, was er sagt«, erwidert Leif Rajama und schließt auf.
    Anders geht hinein und hört den Pfleger hinter sich schnell abschließen. Jurek Walters Hand- und Fußgelenke sind an den Bettenden fixiert. Über Schenkel, Hüften und Rumpf sind breite Gurte gespannt. Nach der Zwangsinjektion sind seine Augen noch müde und aus einem Ohr ist Blut gelaufen.
    »Wir haben beschlossen, angesichts des Vorfalls im Aufenthaltsraum Ihre Medikation zu ändern«, teilt Anders Rönn seinem Patienten trocken mit.
    »Ja … ich habe eine Strafe erwartet«, sagt Jurek Walter heiser.
    »Es ist bedauerlich, wenn Sie es so sehen, aber als stellvertretender Oberarzt bin ich dafür verantwortlich, Gewalt auf der Station zu unterbinden.«

102
    Anders Rönn reiht Ampullen mit gelber Injektionsflüssigkeit auf dem Tisch auf. Jurek Walter beobachtet ihn mit müden Augen.
    »Ich habe kein Gefühl in den Fingern«, sagt er und versucht, seine rechte Hand zu befreien.
    »Sie wissen, dass wir manchmal Zwangsmaßnahmen ergreifen müssen«, erwidert Anders Rönn.
    »Als wir uns das letzte Mal begegnet sind, sahen Sie ängstlich aus – jetzt suchen Sie in meinen Augen nach Angst«, sagt Jurek Walter.
    »Warum glauben Sie das?«, will der

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