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Der Sandner und die Ringgeister

Der Sandner und die Ringgeister

Titel: Der Sandner und die Ringgeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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Stumpen von einem Verkehrsfuzzi, des schwör ich Ihnen. Was Sie tun, ist illegal, Rechtsbeugung. Ein Amoklauf!«
    »Wo war ich? Ah ja – der van Leyden ruft Sie also an und will Geld. Zwanzigtausend, mag sein auch mehr. Die versprechen Sie ihm. Ein Glücksfall, dass er verreckt ist, gell?«
    Der Fendt haut mit der Faust gegen die Fliesen. »Schwachsinn. Was phantasieren Sie sich da zamm, Sie sind ja krank.«
    »Ich hab mich lang gefragt, was Ihr Motiv sein könnt. Ich glaub ned, dass des geplant war. Dafür sind zu viele Unwägbarkeiten drin. Sie sind doch ein Gerissener. Der Dennis ruft Sie an. Sie vereinbaren einen Treffpunkt, holen ihn ab. Fendt, Sie sind Samstagnacht weggefahren und später mit einer Person wiedergekommen. Dafür gibt es Zeugen. Sie haben mich angelogen. Vielleicht hat der Dennis gesagt, ich spiel nicht mehr mit bei der blöden Gschicht. Oder er hat sich Gedanken um die Janine gemacht. Ach, ham Sie übrigens gewusst, das der Auerhammer gar ned der Vater vom Kevin ist?«
    »Was?« Der Fendt schüttelt den Kopf. »Keine Ahnung, was Sie daherreden.«
    »Eine Überraschung? Ach nein, ich Depp! Des hat Ihnen der Dennis gwies gesteckt.« Der Sandner greift sich ans Hirn. »Aber zruck zum Motiv.«
    »Sind Sie bald fertig, da drin wird auf mich gewartet.«
    Der Fendt scheint sich wieder im Griff zu haben.
    »Sie ham gestritten. Der Dennis konnt sehr impulsiv sein, aufbrausend. Natürlich wär des bitter für Ihre Karriere, wenn die Geschichte rausgekommen wär, aber jemanden umbringen deswegen? Sie hätten behaupten können, von der Missbrauchsgschicht haben wir nix gewusst. Ein Killer sind Sie ja ned.« Der Sandner tritt dicht an ihn heran.
    »Den Kevin hättens Ihnen weggenommen. Das Pflegekind. Ihr einziges Kind. Deswegen könnt ma jemanden derschlagen, stimmt’s? Wolltens kein eigenes mehr?«
    »Sie Drecksau. Können Sie des beweisen, was Sie daherreden – naa, weil es ned stimmt! Es ist nicht wahr!«
    Der Fendt schreit wie ein Schwein, das justamente abgestochen wird. Die Adern treten ihm hervor.
    Die Akustik ist ausgezeichnet. So ein Scheißhaus ist der beste Vernehmungsraum, in dem der Sandner je gearbeitet hat. Für das Präsidium hätte er eine gestalterische Idee.
    Draußen gibt es allerdings offenbar Tumult.
    »Des is mir wurscht, ob du Polizist bist«, schreit eine kratzige Stimme, »ich brunz mir doch ned wegen dir in die Hosen!« Dem Sandner kommt das Timbre bekannt vor.
    »Ins Weiberklo? Glei setz ich dir einen Haufen auf die Schuh, du damische Wachtl!«
    »Weiter«, sagt der Sandner. »Bei Ihnen daheim ist er gesessen, arglos, bis er von hinten den Hammer auf den Schädel bekommen hat. Ein wuchtiger Schlag, da lag eine Wut drin.« Er schlägt gegen die Wand. Wumm! Sein Gegenüber fährt zusammen.
    »Wer war des? Sie? Ihre Frau? – Und dann natürlich Panik. Sie ham ihn zugerichtet, mit dem Messer. Am Freitag hams erst die Sendung über die Satanisten gesehen. Gwußt hams vom Grab des Erdlinger, auszogen hams ihn, in der Plane hingeschafft zum Friedhof, und da ... was sagen Sie dazu?«
    Der Sandner hält ihm den Beutel mit dem metallenen Kügelchen vor die Nase.
    »Des ...«
    »Was des?
    »Des können Sie nicht mit mir ... ich mein.«
    »Warum denn ned? Die Spurensicherung hat des heut Mittag in Ihrem Carport gefunden. Sie ham ned aufgepasst. Ich kann mir nur eine Möglichkeit denken, wie es da hingekommen ist.«
    »Weil die Polizei es da hingeschmissen hat, was weiß denn ich!«
    »Wieso hätten wir so was tun sollen. Sie sind doch ein Schlauer?«
    »Soll ich auch noch in Ihr abartiges Hirn schauen? Weils sonst keine Beweise ham«, plärrt der Fendt, »weil Sie behaupten werden, wir hätten dem Burschen sein Brustringerl runtergerissen und die geschissene Kugel verloren. Weils blöd sind. Weils uns für blöd halten. Reicht des? So ein alberner Trick, da lach ich doch!«
    Da muss der Stolz in ihm durchgebrochen sein, dass sie den Ring gerade nicht verloren haben. Abgegangen wird er beim hastigen Ausziehen sein, beim Schippeln oder irgendwo hängen geblieben beim Herumschleifen. Aber der Ring samt Kügelchen war dann bestimmt ein Job für den Handsauger gewesen. Der Sandner ist fast ein bisserl enttäuscht vom Fendt.
    »Gut, Sie ham recht, des ham wir ned von Ihrem Carport aufgeklaubt. Übrigens, der Dennis hat sich die Piercings vor vier Wochen in London stechen lassen. Noch nicht einmal im Internet gibt’s Bilder davon. Hat er wohl gestrippt für Sie?«
    Kurz herrscht

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