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Der Sandner und die Ringgeister

Der Sandner und die Ringgeister

Titel: Der Sandner und die Ringgeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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Assenbettler?«, will die Wiesner wissen.
    »Einer muss das Bummerl kriegen. Du wolltest doch allerweil Action, beschwer dich ned. Ganz einfach – ihr könnts sagen, der Sandner spinnt – oder mittun. Wir machen halt Wind und können beten, dass er den Fendts das Gwand runterreißt.«
    »Der Muck und der Wenzel werden sich drum streiten, wer dir den Kopf runterreißen darf.«
    »Ich bin nimmer sicher, ob kopflos ned sowieso gsünder wär. Wissen wir übrigens, was der Muck vom Fendt erfahren hat?«
    »Gute Reise wird er ihm gewünscht haben. Übermorgen fliegt der mit der Stadtratsdelegation nach Harare, unserer reizenden Partnerstadt«, sagt die Wiesner.
    Der Hartinger wird dem Kare auf den Schoß geworfen, so nimmt sie die Kurve.
    »Zupf di«, schnappt der, »und schnall di an.«
    »Zimbabwe wär eine Alternative für seine Talente«, stellt der Sandner fest.
    »Meinst du den Muck oder den Fendt?« Der Kare grient.
    »Der Auerhammer ist ein Mordsrindviech. Der konnt sich ned entschließen, uns zu helfen.« Der Sandner fletscht die Zähne.
    Sie sind vor Ort. Mit dem Hartinger steigt er aus. Die Wiesner und der Kare bleiben erst einmal im Auto sitzen. Schnelle Eingreiftruppe.
    »Schad, dass es kein Drive-In ist«, bedauert der Kare.
    »Bei uns kommt erst die Moral und dann das Fressen«, wird ihm vom Sandner aufgetischt.
    »Scho recht.« Der Kare holt seine Dienstpistole hervor und mustert sie angeekelt.
    »Steck’s wieder weg«, sagt die Wiesner, »erst muss dir mal jemand erklären, wie sie funktioniert.«
    »Irgendwo hab ich doch noch die Anleitung einstecken.«
    Der Hartinger ist nervös. Marke hyperaktives Eichhörndl. Verübeln kann der Sandner es ihm nicht. Anstecken will er sich nicht lassen.
    Sie sind just durch die Tür, da springt ein adretter Jüngling auf sie zu. Weißes Hemd, schwarze Gelhaare.
    »Grüß Gott, die Herrschaften. Sie haben reserviert?«
    »Freilich.«
    »Auf welchen Namen bitte?«
    »Kriminalpolizei.«
    »Oh, ich hol ...«
    »Na na, keine Sorge, wir hocken uns nur ein wenig an die Theke. Nimmt ned viel Platz weg.«
    »Ja bitte, natürlich.«
    Der Sandner bestellt sich eine Weinschorle, sein Kollege ein Wasser. Weit und breit kein Fendt oder Auerhammer. Im Nebenraum geschlossene Gesellschaft. Das hat der Sandner erwartet. Ruhig nippt er an seinem Glas.
    »Was machma jetzt?«, zischt ihm der Hartinger zu.
    »Was flüsterst denn so? Warten und improvisieren, wenn’s Zeit ist.«
    Gemütlich ist es. Für Sandners Geschmack eine Spur zu rustikal. Breite, freiliegende Deckenbalken, das eine oder andere Geweih an der Wand. Nur wenige Tische sind besetzt, trotzdem eilen geschäftige Bedienungen mit vollen Tabletts umher. Der Sandner behält die Tür zum Nebenraum im Auge. Fünf Minuten später schon wird er für das Warten belohnt.
    Der Herr Fendt wird serviert. Die Blase drückt. Er macht sich auf den Weg zu den Toiletten. Im grauen Trachtenjanker, passend zum Ambiente.
    »Komm mit«, weist der Hauptkommissar den Hartinger an. »Auf geht’s.« Der Prophet macht sich zum Berg auf. Er wartet, bis der Fendt im Scheißhaus verschwunden ist, dann geht er ihm nach.
    »Lass niemanden rein«, befiehlt er dem verblüfften Kollegen.
    »Wie soll ich ...«, hört er noch, dann ist die Tür zu.
    Neben den Fendt stellt er sich ans Pissbecken und pinkelt. »Ich hab mich gefragt, warum der van Leyden Sie angerufen hat.« Jetzt sollt sich der Fendt möglichst nicht sofort zu ihm drehen. Gottlob, er fummelt nur hektisch am Hosenstall.
    »Was aber ...?«, stottert er.
    »Der war ja nicht blöd, der van Leyden.«
    »Was soll das denn hier?«, schreit der Fendt, »sind Sie durchgedreht?«
    Der Sandner schüttelt seinen Schniedel aus und knöpft sorgfältig den Hosenschlitz zu. »Der hat vor dem Mord dem Dennis das Handy geliehen und mitbekommen ...«
    »Verfolgen Sie mich bis ins Scheißhaus?« Fendts Stimme überschlägt sich. Er dreht sich um und will nach draußen. »Das werden Sie bereuen. Sie mach ich fertig!«
    »Wenns durch die Tür wollen, leg ich Ihnen Handschellen an und nehm Sie als Schemel.« Ganz nahe ist der Sandner seinem Gesicht.
    Der Mann verharrt. Er dreht sich nicht um.
    »Sie drohen mir? Lächerlich. Das kostet Sie ... was wollen Sie eigentlich von mir?«
    Mit zwei Schritten ist der Sandner vor ihm, steht im Türrahmen zum Waschraum. Verschränkt die Arme.
    »Hörens weiter zu.«
    Einen hochroten Kopf bekommt er, der Fendt. »Also – ich höre. In einer Stund sind Sie bloß noch ein

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