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Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch

Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch

Titel: Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ende
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fadendünner, roter Laserstrahl zischte durch den Korridor und hinterließ in der dicken Haustür einen nadelfeinen, rauchenden Einschlag. Der Zauberer schoß ein zweites Mal und ein drittes und immer wieder und wieder, bis die massiven Holzbohlen völlig durchsiebt waren und die Energie des Rubins sich erschöpft hatte.
    »So, das war’s dann wohl«, sagte er und atmete tief durch, »jetzt ist es still.«
    Er ging ins Labor zurück und setzte sich wieder an den Tisch, um weiterzuschreiben.
    »Aber Maestro«, stammelte der kleine Kater ganz entsetzt, »wenn Sie nun da draußen jemanden getroffen haben...?«
    »Dann geschieht es ihm recht«, knurrte Irrwitzer. »Was treibt er sich vor meinem Haus herum.«
    »Aber Sie wissen doch überhaupt nicht, wer es war! Vielleicht war es ja ein Freund von Ihnen.«
    »Ich habe keine Freunde.«
    »Oder jemand, der Ihre Hilfe braucht.«
    Der Zauberer stieß ein kurzes, freudloses Lachen aus. »Du kennst die Welt nicht, mein Kleiner. Wer zuerst schießt, schießt am besten. Merk dir das.«
    Da klopfte es abermals.

    Irrwitzer malmte nur noch stumm mit den Kinnbacken.
    »Das Fenster!« rief Maurizio. »Ich glaube, Maestro, es ist am Fenster.«
    Er sprang auf das Sims, öffnete einen Flügel und lugte durch einen Spalt des Fensterladens hinaus.
    »Da sitzt jemand«, raunte er, »es scheint ein Vogel zu sein, so eine Art Rabe, glaube ich.«
    Irrwitzer sagte noch immer nichts. Er hob nur abwehrend die Hände.
    »Vielleicht geht es um einen Notfall«, meinte der kleine Kater. Und ohne auf die Anweisung des Zauberers zu warten, stieß er den Fensterladen auf.
    Zusammen mit einer Schneewolke flatterte ein Vogel ins Labor, der so zerrupft aussah, daß er eher einer großen, unförmigen Kartoffel glich, in die jemand kreuz und quer ein paar schwarze Federn gesteckt hat. Er landete mit- . ten auf dem Boden, rutschte auf seinen dünnen Beinen noch ein Stück weiter, ehe er zum Halten kam, plusterte sein kümmerliches Gefieder und sperrte seinen ansehnlichen Schnabel auf.
    »Aber! Aber! Aber!« kreischte er mit eindrucksvoller Lautstärke. »Ihr laßt euch aber vielleicht Zeit, bis ihr aufmacht. Da kann sich eins ja den Tod holen. Und geschossen wird auch noch auf einen. Da, bitte schön - meine letzte Schwanzfeder ist jetzt auch hin, durchlöchert. Is’ das vielleicht eine Art? Wo sind wir denn?«

    Dann wurde er sich plötzlich bewußt, daß da ein Kater war, der ihn mit großen glühenden Augen ansah. Er zog den Kopf zwischen die Flügel, wodurch er irgendwie bucklig wirkte, und krächzte nur noch kleinlaut: »Uijeh, ein Vogelfresser! Das auch noch! Na, ich dank’ schön, das wird böse enden.«
    Maurizio, der in seinem kurzen Leben bisher noch keinen einzigen Vogel gefangen hatte - schon gar nicht
    einen so großen und unheimlichen - begriff zunächst überhaupt nicht, daß er gemeint war.
    »Hallo!« maunzte er würdevoll. »Willkommen, Fremdling!«
    Der Zauberer starrte das seltsame Federvieh noch immer wortlos und voller Mißtrauen an.
    Der Rabe fühlte sich zunehmend unbehaglicher. Er blickte mit schiefem Kopf zwischen Kater und Zauberer hin und her und schnarrte endlich:
    »Wenn’s euch nix ausmacht, Herrschaften, dann wär’ ich dafür, daß einer das Fenster wieder zumacht, weil es kommt nämlich keiner mehr hinter mir nach, aber es zieht saumäßig und ich hab’ im linken Flügel sowieso schon den Reißmatissimus oder wie das heißt.«
    Der Kater schloß das Fenster, sprang vom Sims und begann, in einem großen Kreis um den Eindringling herumzuschleichen. Er wollte nur sehen, ob dem Raben etwas fehlte, doch der schien Maurizios Interesse anders aufzufassen.
    Irrwitzer hatte inzwischen die Sprache wiedergefunden.
    »Maurizio«, befahl er, »frage diesen Galgenvogel, wer er ist und was er hier zu suchen hat.«
    »Mein guter Maestro will wissen«, sagte der Kater in möglichst vornehmem Ton, »welchen Namen du trägst und was dein Begehr ist.«
    Dabei wurden seine Kreise immer enger.
    Der Vogel drehte den Kopf mit und ließ Maurizio nicht aus den Augen.
    »Sag deinem Maestro einen schönen Gruß von mir« - dabei zwinkerte er dem Kater verzweifelt mit einem Auge zu - »und mein werter Name is’ Jakob Krakel, wenn’s recht wär’, und ich bin sozusagen der luftige Laufbursch von Madam Tyrannja Vamperl, seiner hochverehrten Tante« - dabei zwinkerte er mit dem anderen Auge - »und außerdem bin ich durchaus kein Galgenvogel nicht, wenn’s beliebt, sondern ein alter, vom Leben

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