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Der Schachspieler

Der Schachspieler

Titel: Der Schachspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey B. Burton
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alle noch einmal an.«
    »Beth hat fast alle Alibis überprüft«, warf Preston ein. »Ehrlich gesagt, Drew, es sieht nicht gerade vielversprechend aus. Das gilt auch für Marlys Freunde in Princeton.«
    »So viel zu meinem Instinkt, Liz«, meinte Cady.
     
    »Seien Sie doch nicht so verdammt stur!«
    Cady stand mit verschränkten Armen vor dem Schreibtisch des Assistant Director. »Wenn er mich umbringen wollte, läge ich jetzt im Leichenhaus.«
    »Immerhin wissen wir jetzt mit Sicherheit, dass der Chessman noch lebt – jetzt wo Sie und er ja praktisch Freunde sind, könnten wir das doch nutzen, um ihn zu ködern.«
    »Mich als Köder einzusetzen wäre reine Zeitverschwendung. Er ist nicht hinter mir her. Es wäre ziemlich dumm von ihm, mich noch mal im Hotelzimmer zu besuchen.« Unaufgefordert setzte sich Cady auf den Gästestuhl vor Junds Schreibtisch: Es hatte gewisse Vorteile, nur als Berater tätig zu sein. »Und wir wissen beide, dass er nicht dumm ist.«
    »Dann gebe ich Ihnen zumindest einen Partner«, beharrte Jund. »Kennen Sie Agent Dave Merrill?«
    »Da, wo ich hingehe, brauche ich ihn nicht, Sir.«
    »Wohin gehen Sie denn?«
    »Sie wollten, dass ich ihn in der Vergangenheit suche, damit wir ihn in der Gegenwart schnappen können, stimmt’s?«
    »Ja.«
    »Dann fahre ich nach Nordminnesota.«

19
    Sechs Monate zuvor
     
    W erde ich Mom je wiedersehen?«, fragte Lucy leise.
    »Wir können nicht so ohne Weiteres nach England, aber später einmal gibt es sicher Mittel und Wege.« Hartzell schaute seiner Tochter in die Augen. »Nach Amerika können wir jedenfalls nie mehr zurück, Slim.«
    Er gab rote Zwiebeln, geschnittene Tomaten, Magermilch und Provolone-Käse in die Pfanne, während er die Eier verrührte. Es war fast drei Uhr nachts, und Hartzell war nie ein großer Koch gewesen, doch sie konnten beide etwas vertragen: Finanzschwindel machte hungrig. Außerdem gab es ihm etwas zu tun, während sie die nächsten Schritte planten. Sie hätten beide nicht schlafen können nach dem folgenschweren Geständnis.
    »Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Da wäre einmal die Flucht in ein Land, das kein Auslieferungsabkommen mit den Vereinigten Staaten hat.« Hartzell häufte Rührei auf zwei Teller und holte die Melonenbällchen aus dem Kühlschrank, die Janice, das aufgeweckte Hausmädchen, zubereitet hatte. »Aber ich bin mir nicht sicher, ob es uns in Nordkorea oder Ruanda wirklich gefallen wird. Und auch wenn wir noch so viele Leute bestechen, wir müssen immer vorsichtig sein.«
    »Dann sag mir bitte, dass die zweite Option die gute Nachricht ist.«
    »Wir machen reinen Tisch.« Hartzell schmierte Orangenmarmelade auf den Weizentoast. Er hatte das Gespräch seit einer halben Stunde auf diesen Punkt hingelenkt.
    »Reinen Tisch?«
    »Ich meine damit, spurlos verschwinden, eine neue Identität annehmen, zum Beispiel irgendwo in Frankreich oder Spanien, Italien oder in der Karibik, vielleicht auch auf den Caymans … Die Welt ist groß, mit genug Schlupflöchern, in denen man verschwinden kann.«
    »Hast du schon in diese Richtung geplant, Papa?«
    »Es gäbe da eine Villa mit Weinberg in der Toskana, sie gehört einem Typen, der fast nie da ist.«
    »Italien ist nett.«
    »Und dann gäbe es noch ein paar schöne Häuser in Venedig, Paris und Madrid, die übrigens demselben alten Knaben gehören, alles völlig legal und nicht an der Steuer vorbei.«
    »Und die neuen Identitäten?«
    »Das müsste man so einfädeln, dass keine Spuren zu Drake oder Lucy Hartzell führen«, erläuterte er, ohne zu erwähnen, dass er sie längst in seinen Plan B einbezogen hatte. Er hatte heimlich ein paar Modelfotos von ihr aus der Highschoolzeit genommen, die nur eine entfernte Ähnlichkeit mit ihrem gegenwärtigen Aussehen zeigten, und sie an einen Dokumentenfälscher geschickt, mit dem er vor mehr als zehn Jahren über einen chinesischen Dissidenten auf einer Spendenveranstaltung für Tibet in Kontakt gekommen war. Der Mann, ein Filipino, war ein Meister seines Fachs und kannte Hartzell nur durch Überweisungen und ein anonymes Postfach.
    »Aber wenn dein Gesicht überall in den Medien erscheint?«
    »Am besten ist, wir sind längst weg, wenn sie uns zu suchen beginnen. Außerdem hat Andy kurzes Haar und einen Schnauzer, beides hässlich schwarz gefärbt. Ich glaube, der arme Kerl steckt in der Midlife-Crisis.«
    »Wer ist Andy?«
    »Andrew Pierson , der Gentleman, dem der Weinberg in der Toskana und die Stadthäuser

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