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Der Schachspieler

Der Schachspieler

Titel: Der Schachspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey B. Burton
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dem Mietwagen zum Police Department von Grand Rapids gefahren. Er hatte Irwin am Morgen angerufen und mit einer Einladung zum Essen bestochen, falls der Chief so freundlich sei, ihn einen Blick in den Polizeibericht über Bret Ingram sowie die Autopsieergebnisse werfen zu lassen. Irwin fuhr mit Cady in einem Streifenwagen zum Forest Lake Restaurant and Tavern in der Fourth Street, einer urigen Holzfällerkneipe mit Bärenfellen an den Wänden.
    »Möchten Sie ein paar Zwiebelringe?«, bot Cady an.
    »Ob ich welche möchte? Ich würde mir am liebsten Ihre Zwiebelringe mitsamt dem Cheeseburger reinziehen, und das Brathähnchen des Gentlemans da drüben noch dazu«, sagte der Polizeipräsident und deutete mit einem Kopfnicken auf einen anderen Tisch. »Aber ich bleibe lieber bei dem verdammten Bugs-Bunny-Büfett.«
    »Haben Sie’s schon mit Statinen zum Cholesterinsenken versucht?«
    »Das kommt sicher als Nächstes. Es ist erblich, die Irwins haben alle Probleme mit dem Cholesterin. Aber ich versuch’s zuerst mal mit Diät und ein bisschen Bewegung.«
    Leigh Irwin hatte eine Figur wie ein ehemaliger Footballspieler, der mit den Jahren aus der Form geraten war. Er sah aus, als könnte er leicht zwanzig Kilo abspecken, doch Chief Irwin war trotz seiner Leibesfülle eine imposante Erscheinung.
    »Dann sind Sie aus demselben Grund hier wie dieser Agent aus St. Paul vor einigen Jahren?«
    »Könnte sein«, antwortete Cady. »Es handelt sich um eine Voruntersuchung. Vor Jahren wurden mehrere Freunde  – Schulfreunde, genau gesagt – von Bret Ingram ermordet, und wir versuchen immer noch herauszufinden, ob es einen Zusammenhang zwischen Ingrams Tod und diesen anderen Morden gibt.«
    »Ihr Kollege aus St. Paul – hey, ich hab mich hier an diesem Tisch von ihm auf ein Rib-Eye-Steak einladen lassen, als das Leben noch lebenswert war –, er hat diese Morde in D. C. erwähnt. Aber es deutet nichts darauf hin, dass diese Mörder, die Zalentines oder dieser Dane Schaeffer, je in Minnesota waren.«
    »Ich weiß.«
    »Bret Ingram hatte zwar diese schöne Ferienanlage am Bass Lake«, räumte der Polizeichef ein, »aber er selbst entwickelte sich zum stadtbekannten Trunkenbold. Ingram wurde zweimal betrunken am Steuer erwischt, bis er so clever war, sich von seiner Frau oder einem Taxi nach Hause an den See kutschieren zu lassen. Als Terri einsah, dass es hoffnungslos war, und sich von ihm trennte, hatte er niemanden mehr, der auf ihn aufpasste. Als er sich wieder mal volllaufen ließ, hantierte er mit Benzin und verbrannte in seinem Schuppen.«
    »Terri war seine Frau? Terri Ingram?«
    »Jep.« Chief Irwin verzog das Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen. »Besorgen Sie sich einen Sackschutz, falls Sie mit ihr sprechen wollen.«
    »Wieso das?«
    »Terri Ingram sieht zwar hübsch aus, aber sie ist eine Furie. Sie hat sich in die fixe Idee verrannt, irgendein imaginärer Mafioso hätte ihren Mann umgebracht.«
    »Wirklich?«
    »Ich sag’s ganz ehrlich: Wenn ich Terri Ingram auf der Straße sehe, biege ich schnell um die Ecke, weil ich ihre Tiraden nicht mehr hören kann. Sogar Ihr Kollege aus St. Paul hat die Beweise akzeptiert. Erst dachte ich, Bret Ingram hätte ein Drogenlabor in seinem Schuppen betrieben, als er in die Luft flog. Das erleben wir hier in der Gegend tagtäglich.«
    »Was wollte er mitten in der Nacht im Schuppen?«
    »Er füllte Benzin in tragbare Tanks für seine Motorboote. Er vermietete die Boote an die Feriengäste. Ingram hatte den Schuppen abgeschlossen: Wahrscheinlich wollte er nicht, dass ihn ein Gast so betrunken sah. Eigentlich hat Terri den Laden geschmissen, und sie hatte immer Angst, er könnte sich nachts mit den Gästen einlassen, was nicht gut fürs Geschäft gewesen wäre.«
    Cady nickte.
    »Es war jedenfalls heiß in der Nacht, und die Brandermittler meinten, die Benzindämpfe könnten sich durch einen Funken von seinem alten Ventilator entzündet haben, aber wahrscheinlich wollte er eine Zigarette rauchen … und das war’s dann. Der halbe Schuppen war niedergebrannt, bis die Feuerwehr kam. Ingram schaffte es noch ins Freie und warf sich in den See, doch der arme Teufel hatte zu schwere Verbrennungen: auf über 80 Prozent des Körpers, und die meisten davon dritten Grades. Sie brachten ihn ins Grand Itasca Hospital, aber er starb eine Stunde später, und das war wohl auch besser so, falls Sie wissen, was so schwere Verbrennungen bedeuten. Da drin finden Sie alles«, fügte

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