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Der Schachspieler

Der Schachspieler

Titel: Der Schachspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey B. Burton
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Irwin hinzu und deutete auf die Akte auf dem Tisch.
    Cady tauchte den letzten Zwiebelring in Ketchup und dachte an Bret Ingrams Trunksucht. »Hat der Pathologe in der Nacht seinen Blutalkohol gemessen?«
    »Er hatte zwei Promille. Für ihn aber nichts Ungewöhnliches.«
    »Könnten Sie mir vielleicht für ein paar Stunden einen Schreibtisch leihen?«
    »Gern, wenn’s Ihnen weiterhilft.«
    »Wunderbar«, sagte Cady. Er wollte die Brieftasche herausziehen, hielt aber inne, als ihm etwas einfiel. »Möchten Sie noch einen Nachtisch?«
    »In meinen Träumen.«
     
    »Was in Dreiteufelsnamen haben Sie sich dabei gedacht?!«
    Cady musste sich das Handy vom Ohr weghalten. Er war auf den Parkplatz des Forest Lake Restaurant hinausgegangen, um den Anruf entgegenzunehmen, während Chief Irwin kurz an einem Tisch stehen blieb, an dem ein paar Anzugtypen von der Wirtschaftskammer saßen und Pfannkuchen so groß wie Frisbeescheiben verdrückten.
    »Was meinen Sie?«
    »Ich hatte grade Steve Kellervicks Anwalt am Telefon. Ich musste ihn besänftigen und mich in aller Form entschuldigen, Agent Cady, und Sie wissen, wie schwer mir so was fällt. Wenn er seine Drohung wahrmacht und uns einen Prozess anhängt, dann können Sie was erleben.«
    »Steve Kellervick?«, unterbrach Cady den Assistant Director in seiner Tirade. »Ich hab keine Ahnung, wovon Sie sprechen.«
    »Sie haben Kellervick aufgefordert, alles zuzugeben, weil – ich zitiere: ›Wir wissen, dass Sie Ihre Frau umgebracht haben. Die Polizei ist schon unterwegs zu Ihnen. Viel Spaß mit Ihren neuen Zimmerkollegen im Knast.‹ Zitat Ende.«
    »Ich hab in meinem ganzen Leben noch nie mit Steve Kellervick gesprochen«, betonte Cady kopfschüttelnd. »Ich bin doch in Minnesota.«
    »Sein Anwalt sagt, Sie hätten ihn angerufen.«
    »Wenn ich jemanden zur Rede stelle, dann mache ich das von Angesicht zu Angesicht.«
    »Oh, Scheiße!«
    »Das war er.«
    Cady hörte Stimmen im Hintergrund, verstand aber nicht, was gesprochen wurde.
    »Ich schalte hier auf Freisprechen«, sagte der AD. »Liz ist bei mir.«
    »Hi, Drew«, meldete sich Agent Preston. »Ich wusste, dass Sie nie so etwas Dummes tun würden.«
    »Danke für das Vertrauen.« Cady sah Chief Irwin aus dem Restaurant kommen. »War das alles, was der Chessman zu Kellervick gesagt hat? ›Wir wissen, dass Sie Ihre Frau umgebracht haben‹?«
    »Nein«, antwortete der AD. »Der Anruf kam von einem Mann, der sich als Special Agent Drew Cady vorstellte. Er muss Kellervick etwa zehn Minuten ausgefragt haben, über die Arbeit seiner Frau bei Koye & Plagans, wer ihr Chef war, mit wem sie eng zusammengearbeitet hat, mit welchen Projekten sie beschäftigt war. Dann wurde der falsche Cady grob und beschuldigte Kellervick des Mordes.«
    »Klingt, als wollte er Kellervicks Reaktion testen.«
    »Wir werden den Anruf zurückverfolgen«, sagte Preston.
    »Gute Idee«, meinte Cady. »Aber ich bin mir sicher, dass er ein Prepaid-Wegwerfhandy benutzt hat.«
    »Wenigstens sind wir damit aus dem Schneider. Ich rufe gleich Kellervicks Anwalt an. Verdammt, Drew, ich weiß auch nicht, warum, aber der Typ spielt mit Ihnen. Erledigen Sie das in Minnesota und kommen Sie so schnell wie möglich zurück.«
    »Schön zu wissen, dass ich so begehrt bin.«

21
    N atürlich wurde Bret ermordet«, sagte Terri Ingram. »Das sage ich Fife schon seit Jahren.«
    Cady hatte Mrs. Ingram am späten Nachmittag vom Police Department in Grand Rapids aus angerufen. Chief Irwin hatte sein Wort gehalten und ihm eine kleine Besenkammer zur Verfügung gestellt, in der Cady ungestört arbeiten konnte. Cady stellte sich vor und fragte, ob er sie diesen Abend in ihrer Ferienanlage in Cohasset besuchen dürfe, um ihr einige Fragen über ihren verstorbenen Mann zu stellen. Sie willigte ein. Cohasset war ein winziger Punkt auf Cadys Straßenkarte von Minnesota, fünf Autominuten westlich von Grand Rapids. Die Einwohner von Grand Rapids betrachteten das Städtchen als Vorort, doch in Cohasset hörte man das nicht so gern. Mrs. Ingram hatte am Telefon recht freundlich geklungen, doch im Laufe des Gesprächs verlieh sie ihrem Ärger immer deutlicher Ausdruck.
    »Fife?«, fragte Cady.
    »Polizeichef Leigh Irwin. Ich nenne ihn Fife , nach dem Deputy aus der Andy Griffith Show , nur dass ihm dessen ruhige Gelassenheit fehlt. Chief Irwin hat den IQ einer Walnuss – Sie können ihm ruhig ausrichten, dass ich das gesagt habe.«
    Cady bemühte sich, Mrs. Ingram nicht anzuglotzen. In

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