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Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schädelring: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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der Taschen des Rucksacks und schob den Büchsenöffner hinein. Sie wollte ihn mit etwas umwickeln, um zu vermeiden, dass er den Stoff durchschnitt. Als sie in die Tasche griff, berührten ihre Finger ein warmes, rundes Objekt.
    Es fühlte sich vertraut an und ein Schauer fuhr ihr den Arm empor. Ihr Herzschlag setzte für einen Moment aus, als sie den Gegenstand hervorzog. Sie spürte den eigenartigen Puls, bevor sie die zwei Rubine sah.
    Der Schädelring.
    Das silberne Gesicht starrte sie höhnisch an und die Rubine glühten im Licht des Feuers. Etwas bewegte sich auf dem Dachboden. Eine durch die Steppdecken gedämpfte Stimme ertönte.
    „ Hallo, Juuulia.“
    Sie erkannte die Stimme aus ihrer Kindheit. Ein Eiszapfen durchdrang ihre Brust.
    Die Steppdecken erhoben sich in der Dunkelheit. Julia wandte ihren Blick vom Dachboden ab, bevor der Alptraum sichtbar wurde. Sie schleuderte den Ring in das Feuer und rannte zur Tür hinaus.
    Als sie aus der Hütte flüchtete, ertönte ein dunkles Lachen aus dem Kamin und vom Dachboden her. Walter war schon weg. Sie wollte ihn rufen, befürchtete jedoch, dass die Verbrecher sie hören könnten. Das Ding in der Hütte rief ihren Namen erneut.
    Unhold , brüllte ihr Gehirn, als sie wegrannte. Unhold, Unhold, Unhold. Der Teufel in Person.
    Sie rannte in Richtung der hohen Felsen entlang des Berggipfels. Der Granit ragte aus der Erde hervor wie der Bug eines sinkenden Schiffs. Der Jahrhunderte alte graue Stein war von Wind und Wetter zerklüftet. Die Bäume schwirrten an ihr vorbei und Äste schlugen ihr in das Gesicht. Ihr Atem brannte in der Lunge und es wurde ihr schwindlig. Sie glaubte, jeden Augenblick zusammenzubrechen. Die Angst trieb ihre Beine jedoch wie Treibstoff an.
    Sie erreichte die Felsen, drehte sich um und warf einen prüfenden Blick durch die blätterlosen Bäume. Niemand jagte sie. Hatte sie sich die Stimme in der Hütte nur eingebildet? Wurde sie nun auch hier draußen von Wahnvorstellungen verfolgt?
    Sie hielt den Rucksack gegen die Brust gedrückt und rang nach Atem. Unter ihr fiel der felsige Abhang dreißig Meter oder mehr in die Tiefe                                                  . Außer Felsen gab es kleinere Moosflecken und einige Tannenschösslinge, die aus den Spalten sprossen. Sie lehnte sich gegen den von der Sonne erwärmten Stein und schloss die Augen.
    Zwei Schritte nach vorne ins Leere und sie wäre die Unholde für immer los. Satan könnte ihr nicht über das Grab hinaus folgen. Der Schmerz, die Vergangenheit, die Tricks und Lügen, das alles könnte sie nicht mehr berühren.
    Das wäre jedoch eine weitere Unterwerfung und sie hatte das Unterwerfen satt. Sie war ein Berg; sie konnten sie nicht zerbrechen.
    Zudem wusste sie nicht, was auf der anderen Seite auf sie wartete. Eine unaufhörliche Dunkelheit versprach Frieden, aber Selbstmord wäre womöglich ein Sprung in die höllische Grube des Kerls, der sie seit eh und je beherrscht hatte.
    Sie schob sich den Granitvorsprung entlang und vertrieb die Panik aus ihrem Kopf. Der Wind war stärker geworden und schüttelte die verkrüppelten Balsamtannen unter ihr. Einige Wolken steckten ihre grauen Köpfe zusammen und im Westen drohte ein weiterer Sturm. Es war, als ob Satan das Wetter dazu verwendete, um mit Julias Gemütszustand zu spielen.
    Und weshalb auch nicht? Sogar Gott und Jesus hatten zugegeben, dass Satan der Meister dieser Welt sei. Jedenfalls stand es so in dem kleinen Kapitel von Lukas in Walters Bibel.
    Plötzlich ertönten Stimmen irgendwo im Wald. Sie duckte sich in einen Spalt und kroch vorsichtig in die Schatten zurück. Während Minuten oder vielleicht auch eine Stunde lang verhielt sie sich ganz still und wagte kaum zu atmen. Die Schatten könnten jeden Moment anschwellen, sich in die Finger der Panik verwandeln und ihr Herz umklammern, bis es zu schlagen aufhörte.
    Beim Hinkauern waren ihre Beine eingeschlafen und sie erhob sich und lehnte sich gegen die Wand der engen Höhle. Julia drückte den Rücken gegen den Granit, als sie das Geräusch von Schritten hörte. Jemand kam den felsigen Pfad hoch.
    Walter.
    Sie trat aus der Spalte hervor, doch die Schritte waren verhallt. Sie hörte nur den Wind, der durch die schwarzen Bäume wehte.
    Und den starken Atem hinter ihr.
    Sie drehte sich um und ließ den Rucksack fallen. Snead stand dort und lächelte sie schief an.
    „Bis du bereit, Judas?“ sagte er.
    Er hatte sich lautlos an

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