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Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schädelring: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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ja eine Bedrohung für sich selbst und für andere und sollte in ihrem eigenen Interesse eingesperrt werden.
    Vielleicht hatte sie sich die Zeichnung des Pentagramms, den Mann am Fenster, die Nachricht auf dem Computer nur eingebildet. Der Schädelring war jedoch keine Einbildung. Der Schädelring war Wirklichkeit, eine feste Verbindung zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart. Als sie nach dem Hausschlüssel suchte, grub sie bis auf den Boden der Handtasche, um sich von der Gegenwart der gravierten Schachtel zu überzeugen.
    Ein eigenartiger Fetisch, der mich beruhigt –
    Die Schachtel war verschwunden.
    Sie hielt die Tasche fest und durchkämmte den Inhalt. Brieftasche, Schlüssel, Tampons, Haarbürste, Notizpapier. Kein Ring.
    Sie hatte jedoch die Tasche nicht aus den Augen gelassen.
    Julia suchte erneut, doch die Schachtel und der Ring blieben verschwunden. Sie schloss die Haustür auf. Ihre Hand zitterte so sehr, dass sie den Schlüssel kaum in das Schloss brachte. Trotz des gedämpften Tageslichts wirkte das Haus dunkel und abweisend.
    Nachdem sie die Tür sicher hinter sich abgeschlossen hatte, legte sie die Handtasche auf das Sofa und holte den Baseballschläger. Sie beugte sich, um ihn unter dem Bett hervorzuholen, als er sie von hinten fasste und ihr die Hand auf den Mund drückte, um sie am Schreien zu hindern. Sie wehrte sich und schlug mit den Füßen um sich. Der Alptraum von Mitchells Angriff übermannte sie. Mitchell war jedoch in Memphis.
    Und dieser Unhold war stärker als Mitchell. Sie versuchte, ihm den Ellbogen in die Rippen zu stoßen, aber er zog sie in den dunklen, offenen Schrank.
    „Psst“, zischte er. Seine Stimme fühlte sich wie das feuchte Zucken einer Schlangenzunge neben ihrem Ohr an.
    Sie biss in seine Hand und er stöhnte vor Schmerz. „Verdammt nochmal, Julia.“
    Walter!
    Er war also doch der Unhold.
    Er hielt sie nun im Schrank fest. Kleider fielen von den Bügeln, als sie miteinander kämpften. Walter zog seine Hand von ihrem Mund weg und flüsterte, „Sei still, sie hören uns wahrscheinlich zu.“
    Zuhören?
    Julia entzog sich seinem Griff und fiel gegen die Mäntel und Pullover. „Was zum Teufel machst du hier?“
    Walter hielt den Zeigefinger auf die Lippen. Ein violetter Halbmond zeichnete sich auf der Haut ab, wo sie ihn gebissen hatte. Er sah genauso verängstigt aus, wie sie sich fühlte. Seine Augen leuchteten weiß um die Pupillen herum.
    „Sei mal einen Moment still“, sagte er. „Ich tue dir nichts.“
    Sie glaubte ihm beinahe. Aber in dieser neuen Welt der Geheimnisse und Lügen konnte sie sich auf niemanden verlassen. Wenn sie wahnsinnig werden würde, dann auf die altmodische Art, ohne Hilfe von jemand anderem. Sie würde die Treppe hinaufsteigen in den Estrich ihres eigenen Kopfes und die Wände anschreien, bis sie auf sie niederstürzten.
    Dazu brauchte sie keine Hilfe von Walter. Sie benötigte keinen Schreiner, der ihr Haus reparierte. Das Einzige, das sie wollte, waren starke Schlösser und fest vernagelte Läden, die alles Licht von den Räumen fernhielten. Sie wollte in den schattigen Ecken ihres Estrichs oder den muffigen Tiefen ihres Kellers verschwinden. Sie wollte allein sein in den Ruinen.
    Walter drückte sich an sie in dem engen Schrank. Er schüttelte sie und flüsterte eindringlich. „Hör mir zu. Brich jetzt nicht zusammen. Ich brauche dich.“
    Brauchen? Er brauchte sie ? Sie lachte beinahe, doch das war zu anstrengend. Kapitulieren war wie immer die am wenigsten schmerzliche Option.
    „Sie sind draußen“, fuhr er fort. „Deke Hartley, Snead und die anderen.“
    „Snead?“ Sie wunderte sich, wie der Polizist es so schnell zu ihrem Haus geschafft hatte. Und wie kam Walter in das Haus? War er der mit dem Schlüssel? Hatte er die Zeichnung mit dem Pentagramm hinterlassen, den Schädelring gestohlen und sie mit der Digitaluhr hereingelegt?
    Das leuchtete ihr ein. Dumme Julia, sie hatte ihn gebeten, die Uhr zu überprüfen. Sie hatte bei ihm Trost gesucht, sie hatte den irrsinnigen Fehler begonnen, dem Mann zu trauen, der nun der schlimmste aller Unholde zu sein schien. Dieser Fremde, der mit seinem verschwitzten Gesicht, seinen blinzelnden Augen und seinen zusammengepressten Lippen über ihr schwankte.
    Du brauchst den Unhold gar nicht in das Haus hineinzulassen. ER BEFINDET SICH IMMER IM INNERN.
    Bevor sie schreien konnte, bückte sich Walter in der Ecke des Schranks. Er zog an einer Sperrholzplatte in der Wand. Das Holz löste

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