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Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schädelring: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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weg? Sie wissen ja, wo du wohnst. ER weiß, wo du wohnst.
    Sie hatte keinen Plan. Sie wollte nur so schnell wie möglich heim, die Tür zuschlagen und verriegeln und sich im Haus verkriechen. Das war jedoch keine Flucht, denn wo immer sie sich verbarg, blieb sie doch in ihrem eigenen Kopf gefangen. Sie konnte der steigenden Flut der Schatten nicht davonlaufen.
    Als Julia zu Hause ankam, stand Mabel Covington auf der Veranda ihres großen Hauses. Sie stützte sich auf ihren Stock, während Katzen über ihre Füße hüpften. Die alte Frau winkte heftig mit zitternder Hand. Julia fuhr langsam bis zum Rande ihres Gartens. In den Wohnungen gegenüber war es still. Die Bewohner waren an der Arbeit oder in der Schule. Es sei denn, der Spanner stünde mit seinem Feldstecher hinter dem Vorhang.
    Julia rollte das Fenster hinunter, als Frau Covington zum Wagen humpelte.
    „Was ist los?“ frage Julia und schaute die Straße hinunter, ob Snead ihr wohl gefolgt wäre.
    „Er ist hier“, sagte Frau Covington. Ihr Gesicht war beinahe so weiß wie ihre dünnen Haare.
    „Wer ist hier?“
    „Er ist zurückgekommen.“ Die Frau lehnte sich gegen die Tür. Sie keuchte, als sie den Kopf in das Fahrzeug steckte.
    „Der Voyeur?“
    „Hartley. Der in Ihrem Haus wohnte.“
    Die alte Frau war ebenso übergeschnappt wie der Rest der Welt. „Ich bin leider in Eile“, sagte Julia.
    „Sie verstehen nicht. Er war hier . Er hat an Ihrem Haus herumgetrödelt. Ich rief die Polizei an. Er wollte wohl etwas holen, dass er zurückgelassen hatte.“
    „Weshalb würde er zurückkommen?“
    Die Frau kniff die Augen zusammen, die kalt und trübe wie Murmeln aussahen. „Hat Ihnen das niemand erzählt?“
    „Was erzählt?“
    „Ach, du lieber Himmel.“ Die alte Frau trat einige Schritte zurück. „Sie wissen nichts, nicht wahr?“
    „Sagen Sie mir, was geschehen ist“, sagte Julia. Sie erinnerte sich plötzlich an den Mord des kleinen Mädchens, von dem Rick erzählt hatte. Der Name Hartley hatte einen negativen Beigeschmack.
    „Sie müssen etwas herausgefunden haben. Ich hoffte und betete, dass sie Sie in Ruhe lassen würden.“
    „Vielleicht sollten wir besser hineingehen.“
    Die alte Frau schüttelte den Kopf. Die verwitterte Haut ihres Halses zitterte unter dem Kinn. „Sie sagten mir, ich solle mich raushalten. Ich habe schon zu viel gesagt.“
    Frau Covington drehte sich um und strauchelte mühsam zu ihrer Veranda. Sie stützte sich bei jedem Schritt auf den Stock. Das Geräusch des Aufschlagens des Stocks auf dem Holzboden wurde von der Stille des umnebelten Waldes verschluckt. Dann verschwand die Frau im Haus. Julia rollte das Fenster hinauf und parkte den Wagen vor ihrem eigenen Haus.
    Hartley war hier. Was bedeutete das? War er wirklich der, der vor zwei Jahren das Kind umgebracht hatte? Ein solches Verbrechen musste Schockwellen durch die kleine Gemeinschaft gesandt haben und Rick O’Dell hätte es sicher in seine bevorzugte Verschwörungstheorie gewoben. Wieso hatte ihr Walter nicht davon erzählt? Walter, der Mann, von dem sie geglaubt hatte, sie könnte ihm vertrauen?
    Julia ging auf Zehenspitzen an der Seite des Hauses vorbei. Sie wünschte, sie hätte den Baseballschläger bei sich. Sie griff mit der einen Hand in die Tasche, um den Pfefferspray herausziehen zu können. Der würde ihr jedoch wenig helfen, wenn ihr jemand tatsächlich etwas antun wollte.
    Niemand war hinter dem Haus. Sie wollte hinter dem Schlafzimmerfenster nach Fußabdrücken suchen, um zu bestätigen, dass dort gestern Abend jemand gestanden und nach ihr gerufen hatte. Es waren jedoch weitere Blätter hinuntergefallen und bedeckten den Boden mit einem feuchten Teppich verblassender Farben.
    Die Bäume scheinen heute näher zu sein, als ob sie das Haus einschließen wollten.
    Sie lachte beinahe über den absurden Gedanken. Sie befürchtete jedoch, dass sie nicht mehr aufhören könnte zu lachen, wenn sie erstmals anfing.
    Nichts bewegte sich im Wald und durch den dichten Herbstdunst kam das sanfte Murmeln des Bachs. Sie schaute nach dem verschleierten Hügel in der Ferne. Einen Moment lang stellte Julia sich ein Kind vor, das auf einer Waldlichtung lag und von vermummten Menschen umgeben war. Sie zwinkerte, um das Bild zu vertreiben, und eilte zur Vorderseite des Hauses.
    Snead war noch nicht da. Er hatte sich wohl entschlossen, ihr nicht weiter nachzusetzen. Selbst der Polizeipräsident brauchte eine Rechtfertigung, sie zu verfolgen. Vielleich war Julia

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