Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schädelring: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
Vom Netzwerk:
glatt. Julia schoss das Ding weg und es fiel klappernd gegen einen Betonstützpfeiler. Sie rollte vom Grab weg und drückte die Hand auf den Mund, um den Schrei zu dämpfen. Walter hörte den erstickten Ton und kroch zu ihr hin.
    Sie griff nach seiner Hand und schob sie in Richtung der weichen Erde, wo die Knochen verstreut waren. Beide berührten den winzigen Schädel zur gleichen Zeit.
    Walters Augen weiteten sich. „Hartley“, flüsterte er. „Der gottverdammte Dreckskerl.“
    Sein Körper zitterte, entweder vor Angst oder Wut. Julia dachte an Rick O’Dells Theorie eines ausgedehnten Netzes von Leuten, die Satan Menschenopfer brachten. Die Knochen waren so klein. Der Teufel oder vielleicht nur einer der Satansanhänger musste eine Vorliebe für junge Opfer haben.   
    Julia neigte sich zu Walter und flüsterte. „Es ist ein Kind.“ Ihre Stimme brach.
    „Ich weiß“, sagte Walter. Tränen glänzten auf seinen Wangen.
    Das Klopfen an der Haustür wurde lauter und jemand rief ins Haus hinein. Wenn die Unholde das Haus betraten, würden sie schnell bemerken, dass sie weg war. Und sie würden wohl kaum denken, dass ein Engel sie zu den Wolken hoch gehoben hätte. Nicht, solange Satan hier unten seinen Zauber wirken ließ.
    „Was machen wir nun?“ fragte sie und drückte Walters Arm.
    Ein Krachen ertönte und vibrierte dem Boden entlang. Jemand trat die Tür ein.
    „Mein Jeep“, sagte Walter. „Er befindet sich auf der anderen Seite des Waldes.“
    „Wissen sie, dass du hier bist?“
    „Ich glaube kaum.“
    „Was machen wir jetzt?“
    „Kriechen.“ Er wischte sich die Augen und kroch unterhalb des Bodens. Julia folgte ihm auf schmerzenden Ellbogen und Knien. Ein splitterndes Geräusch ertönte über ihnen.
    Walter erreichte den Diensteingang, eine kleine hölzerne Tür im Fundament an der Rückseite des Hauses. Sie hörten das Stampfen von Schuhen über ihnen. Jemand rief; es waren mindestens drei Leute, vielleicht mehr, im Haus.
    „Jetzt!“ Walter schlug die Zugangstür auf. „Renn“, sagte er und stieß Julia durch die Öffnung.
    Julia stolperte in den Hinterhof. Sie atmete erleichtert auf, als sie die Bäume sah und hoffte, dass die Unholde sich im Haus befanden und niemand die Rückseite des Hauses bewachte. Wenn sie sie erwischen wollten, müssten sie rennen.
    Lieber Gott, hilf mir.
    Als sie sich zwischen den Ästen durchschlängelte und die niederfallenden Blätter sah, wurde ihr beinahe schwindlig vor Aufregung über die neue Freiheit. Sie fühlte die Septemberluft auf dem Gesicht und den Geruch des Bachs in der Nase. Sie hatte nichts mehr zu verlieren außer einer Vergangenheit, die sie seit Jahren abzuschütteln versuchte. Sie ließ Knochen und Unholde zurück, alles, mit Ausnahme der Angst.
    Aber selbst die Angst war jetzt willkommen, da sie ihr Energie gab. Das Leben war einfach geworden, reduziert auf seine grundlegendste Bedeutung. Leben, um Leben zu erhalten. Fliehen, damit du es bis zu deinem nächsten Atemzug schaffst, und dann weiter bis zur nächsten Flucht. Teil des biologischen Zyklus, der so alt war wie die Bakterien. Es war der Zuschauersport von Gott: Überleben des Stärkeren oder desjenigen, der Glück hatte. Falls Gott ihr die Kraft gab, würde sie dies dankbar annehmen. Alles andere in der Welt hatte sie im Stich gelassen, selbst ihr Vater.
    Sie schaute zurück und sah, wie Walter nach ihr in den Wald hinein rannte. Er zeigte auf den Bach, der silbern und kalt den Abhang hinunter strömte. Das Wasser spritzte zwischen den dunklen, moosbedeckten Steinen. Sie rannte beinahe allein dem Ufer entlang, wählte ihren eigenen Pfad, ohne auf Walter zu achten. Dann dachte sie jedoch an seine Tränen unter dem Haus. Unholde weinten nicht.
    Sie lehnte sich gegen eine große Eiche, um zu verschnaufen, und wartete auf ihn. „Haben sie uns gesehen?“ fragte sie, als er angerannt kam.
    „Pssst“, hechelte er, hielt an und stemmte seine Hände in die Seiten. Sanfte Waldgeräusche wie herunterfallende Blätter und das Zwitschern eines Vogels füllten die Stille.
    „Ich höre niemanden.“ Walter schaute ihr in die Augen. Schmutzige Tränenspuren waren auf seinem Gesicht zu sehen.
    „Sagst du mir endlich, worum es hier geht?“
    „Später. Mein Jeep ist hinter diesem Hügel. Sie suchen womöglich schon nach dir.“
    „Wie viele?“
    Er nahm ihre Hand. „Weiß nicht. Genug. Mehr als genug, so wie ich sie kenne.“
    „Wer ist ‚sie‘?“ frage Julia, aber Walter hatte sich

Weitere Kostenlose Bücher