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Der Schakal

Der Schakal

Titel: Der Schakal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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raschen Strichen eine Skizze an.
    »Können Sie das erkennen?« fragte er dann und schob den Block wieder dem Büchsenmacher zu.
    »Aber natürlich«, erklärte der Belgier, nachdem er einen Blick auf die präzis gezeichnete Skizze geworfen hatte.
    »Gut. Also, das Ganze besteht aus einer Anzahl hohler Aluminiumröhren, die zusammengeschraubt sind. Dieses Rohrstück hier« - er deutete mit der Spitze des Kugelschreibers auf eine Stelle des Diagramms - »enthält eine Strebe des Gewehrkolbens und das da die andere. Beide sind in den Röhren verborgen, die zusammen diesen Teil ergeben. Das dort ist die Schulterstütze des Gewehrs und also der einzige Teil, der einen doppelten Zweck er­ füllt, ohne im geringsten verändert zu werden. Und hier« - er tippte mit der Spitze des Kugelschreibers auf einen anderen Punkt der Skizze, während sich die Augen des Belgiers vor Überraschung weiteten -, »an der dicksten Stelle, wird die Röhre mit dem größten Durchmesser montiert, die die Kammer mit dem darin befindlichen Bolzen aufnimmt. Von hier ab verjüngt sie sich zum Lauf hin ohne Unterbrechung. Da das Zielfernrohr die Visiereinrichtung überflüssig macht, gleitet das Ganze aus diesem Teil heraus, wenn die Röhre aufgeschraubt wird. Die letzten beiden Abschnitte - hier und hier - enthalten das Fernrohr und den Schalldämpfer. Und dann die Geschosse - die sollten in dem kleinen Stumpf dort unten verwahrt werden. Wenn das ganze Ding zusammengesetzt ist, muß man es für genau das halten, wonach es aussieht. Sobald man es in seine sieben Abschnitte zerlegt, können die Geschosse, der Schalldämpfer, das Zielfernrohr, das Gewehr und die drei Streben, welche die Schulterstütze bilden, herausgenommen und zu einem voll funktionsfähigen Gewehr zusammengesetzt werden. O.K.?«
    Der kleine Belgier blickte noch einige Sekunden länger unverwandt auf das Diagramm. Dann stand er langsam auf und streckte dem Engländer die Hand hin.
    »Monsieur«, sagte er bewundernd, »das ist eine geniale Konzeption. Absolut unerkennbar und doch ganz einfach. Genauso werde ich es Ihnen machen.«
    Der Engländer zeigte sich weder erfreut noch verstimmt. »Gut«, sagte er. »Dann kommen wir jetzt zur Frage des Termins. Ich werde die Waffe in etwa vierzehn Tagen brauchen. Läßt sich das einrichten?«
    »Ja. Ich kann das Gewehr innerhalb von drei Tagen besorgen. Die notwendigen Änderungen müßten in einer Woche zu machen sein. Der Kauf des Teleskops ist kein Problem. Hinsichtlich der Wahl des Fabrikats können Sie sich ganz auf mich verlassen, ich weiß, was bei einer Distanz über hundertdreißig Meter, von der Sie sprachen, gebraucht wird. Das Kalibrieren und die Festlegung der Nulleinstellung des optischen Geräts bleibt besser Ihrem eigenen Belieben überlassen. Die Anfertigung des Schalldämpfers, das Aufladen der Geschosse und die Konstruktion des äußeren Behälters - ja, das ist in der vorgesehenen Zeit zu schaffen, wenn ich alles andere zurückstelle. Dennoch wäre es besser, wenn Sie, für den Fall, daß in letzter Minute noch irgendwelche Einzelheiten zu be-sprechen sein sollten, um einen oder zwei Tage früher kämen. Könnten Sie in zwölf Tagen wieder hier sein?«
    »Ja, ab nächster Woche, von heute an gerechnet, kann ich in den darauffolgenden sieben Tagen jederzeit kommen. Aber vierzehn Tage sind der äußerste Termin. Ich muß am 4. August wieder in London sein.«
    »Sie werden die bis ins letzte Detail Ihren Wünschen entsprechend angefertigte Waffe am 4. August vormittags in Empfang nehmen können, sofern es Ihnen möglich sein wird, am 1. August zu abschließender Diskussion und Abholung hier einzutreffen, Monsieur.«
    »Gut. Bliebe noch die Frage Ihres Honorars und Ihrer Auslagen zu klären. Haben Sie eine Ahnung, wie hoch sie sich belaufen werden?«
    Der Belgier überlegte eine Weile. »Für einen Job solcher Art und die Arbeiten, die damit verbunden sind, für den Gebrauch der Werkzeuge und für meine eigenen Spezialkenntnisse muß ich ein Honorar von eintausend englischen Pfund fordern. Ich gebe zu, das ist mehr als der übliche Preis für ein einfaches Gewehr, aber dies ist kein einfaches Gewehr. Es muß ein Kunstwerk werden. Ich glaube der einzige Mann in Europa zu sein, der in der Lage ist, Ihnen genau das zu liefern, was Sie benötigen, eine wirklich perfekte Arbeit. So wie Sie auf Ihrem Gebiet, Monsieur, bin ich auf meinem der Beste. Für das Beste muß man zahlen. Dazu kämen dann noch die Anschaffungskosten der

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