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Der Schakal

Der Schakal

Titel: Der Schakal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Waffe, der Geschosse, des Fernrohrs und der Rohmaterialien - sagen wir, alles in allem weitere zweihundert Pfund.«
    »Gemacht«, sagte der Engländer. Er langte wiederum in seine Brusttasche und holte ein Bündel Fünfpfundnoten hervor. Sie waren in Päckchen zu je zwanzig Scheinen sortiert. Er zählte fünf Päckchen ab.
    »Ich würde vorschlagen«, fuhr er fort, »daß ich, um meinen guten Glauben zu demonstrieren, eine Anzahlung in Höhe von fünfhundert Pfund als Vorschuß und zur Deckung der Unkosten leiste. Die restlichen siebenhundert Pfund werde ich mitbringen, wenn ich in elf Tagen wiederkomme. Sind Sie damit einverstanden?«
    »Monsieur«, sagte der Belgier und steckte das Geld sorgsam in seine Brieftasche, »es ist ein Vergnügen, mit jemandem ein Geschäft abzuschließen, der ein Profi und ein Gentleman zugleich ist.«
    »Und noch etwas«, fuhr der Engländer fort, als sei er nicht unterbrochen worden. »Sie werden Ihrerseits keinen weiteren Versuch machen, Louis zu kontaktieren. Sie werden weder ihn noch sonst jemanden fragen, wer ich bin und was es mit meiner wahren Identität auf sich hat. Auch werden Sie nicht herauszufinden suchen, für wen ich arbeite und ebensowenig gegen wen. Falls Sie dergleichen dennoch versuchen sollten, bekomme ich todsicher Wind davon. In diesem Fall werden Sie sterben. Sollte sich bei meiner Rückkehr nach hier herausstellen, daß irgendein Versuch unternommen worden ist, die Polizei zu informieren oder mir eine Falle zu stellen, werden Sie ebenfalls sterben. Ist das klar?«
    Goossens war schmerzlich berührt. Im Gang stehend, blickte er zu dem Engländer hinauf, während sich in seinen Eingeweiden kalte Furcht zu regen begann. Er war vielen skrupellosen Männern der belgischen Unterwelt begegnet, die ihn aufgesucht hatten, um spezielle oder unübliche Waffen in Auftrag zu geben oder auch einfach einen regulären, stumpfnasigen Colt Special. Das waren harte Männer. Aber der Besucher von jenseits des Kanals, der einen bedeutenden und sorgsam bewachten Mann zu töten beabsichtigte - keinen Gangsterboß, sondern einen großen Mann, möglicherweise einen Politiker -, hatte etwas Unnahbares und zugleich Unerbittliches an sich.
    Der Belgier dachte einen Moment lang daran, sich gegen die Unterstellung zu verwahren, besann sich dann jedoch eines Besseren.
    »Monsieur«, sagte er leise, aber deswegen doch nicht weniger eindringlich, »ich will gar nichts über Sie wissen, überhaupt nichts. Das Gewehr, das Sie erhalten, wird keine Seriennummer tragen. Sehen Sie, für mich ist es wichtiger, sicherzustellen, daß von dem, was Sie tun, nicht etwa eine Spur zu mir führt, als meinerseits zu versuchen, mehr über Sie in Erfahrung zu bringen. Bonjour, monsieur. «
    Der Schakal trat in den strahlenden Sonnenschein hinaus und winkte zwei Straßenecken weiter ein leeres Taxi heran, das ihn in die Stadt zurück und zum Hotel Amigo fuhr. Er vermute te zwar, daß Goossens, um Gewehre erwerben zu können, einen Fälscher beschäftigte, zog es jedoch vor, sich einen Mann seiner Wahl zu suchen. Wieder war ihm Louis, sein Kumpan aus den alten Tag in Katanga, dabei behilflich. Nicht, daß es sonderlich schwierig gewesen wäre. Brüssel hat eine lange Tradition als Zentrum der Identitätskarten- Fälscherindustrie, und nicht wenige Ausländer wissen die Leichtigkeit, mit der man sich dort auf diesem Gebiet helfen lassen kann, zu schätzen. In den frühen sechziger Jahren hatte sich Brüssel darüber hinaus zur Operationsbasis der Söldner entwickelt, denn damals waren die französischen und südafrikanischen bzw. englischen Einheiten, die später in diesem Gewerbe dominieren sollten, noch nicht im Kongo aufgetaucht. Seit dem Verlust Katangas trieben sich mehr als dreihundert arbeitslose »Militärberater« des alten Tschombe-Regimes, von denen viele im Besitz mehrerer falscher Ausweise waren, in den Bars und Kneipen des Bordellviertels herum.
    Der Schakal traf seinen Mann in einer Bar hinter der rue Neuve, nachdem Louis die Zusammenkunft vereinbart hatte. Er stellte sich vor, und die beiden zogen sich in einen Eckalkoven zurück. Der Schakal zog seinen Führerschein hervor, der auf seinen eigenen Namen lautete, vor zwei Jahren vom London County Council ausgestellt und noch zwei Monate gültig war.
    »Der gehörte einem Mann, der nicht mehr am Leben ist«, erklärte er dem Belgier. »Da ich in Großbritannien Fahrverbot habe, brauche ich eine neue Vorderseite mit meinem eigenen Namen darauf.«
    Dann

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