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Der Schatten erhebt sich

Der Schatten erhebt sich

Titel: Der Schatten erhebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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»Du sollst das dumme Mädchen spielen, das hier Zuflucht sucht, und nicht meine Jugendfreundin. Es darf keinen Kontakt zwischen uns geben, außer ganz flüchtigen Zusammentreffen. Wenn nötig, werde ich Laras Anweisung erteilen, daß sie dich wie eine Kinderschwester überwacht. Das würde ihr Spaß machen, glaube ich, aber dir vermutlich nicht.« Min schauderte bei dem Gedanken daran. Plötzlich erschien ihr Logain nicht mehr so dringend. Es war kaum denkbar, daß er in den nächsten Tagen bereits zu neuem Ruhm und Ehre gelangen sollte. Er war eigentlich nicht der Grund, aus dem sie gekommen war. Nur eine Ausrede, doch jetzt würde sie keinen Rückzieher mehr machen. So schloß sie die Tür hinter sich und stammelte etwas von dem heraus, was sie gesehen hatte und was es bedeuten mochte. Sie fühlte sich noch immer nicht wohl, wenn Leane anwesend war.
    Siuan schüttelte müde den Kopf. »Noch etwas, um sich Gedanken darüber zu machen. Hungersnot in Cairhien. Eine Schwester in Tarabon vermißt. Die Trolloc-Überfälle in den Grenzlanden nehmen wieder zu. Dieser Narr, der sich Prophet nennt, sorgt für blutige Unruhen in Ghealdan. Er predigt ganz offensichtlich, daß der Drache als schienarischer Lord wiedergeboren wurde«, sagte sie skeptisch. »Selbst die kleinen Dinge stellen sich als schlimm heraus. Der Krieg in Arad Doman hat den Handel aus Saldaea zum Erliegen gebracht, und die Folge sind Unruhen in Maradon. Es kann sogar geschehen, daß deshalb Tenobia den Thron aufgeben muß. Die einzige positive Botschaft, die ich erhalten habe, ist die, daß sich aus irgendeinem Grund die Grenze der Fäule zurückverlagert hat. Zwei Meilen oder mehr an grünen Pflanzen jenseits der Grenzpfosten, ohne ein Anzeichen von Verfall oder Pestilenz, und zwar von Saldaea bis hinauf nach Schienar. Das ist das erste Mal seit Menschengedenken! Aber ich fürchte, auf die guten Nachrichten folgen immer die schlechten. Wenn ein Boot einmal ein Leck hat, hat es auch noch mehr. Ich wünschte nur, das würde sich wenigstens im Gleichgewicht halten. Leane, gib Logain eine stärkere Bewachung mit. Ich kann mir nicht vorstellen, welche Schwierigkeiten er uns jetzt bereiten könnte, aber ich lege gar keinen Wert darauf, es herauszufinden.« Sie wandte diesen durchbohrenden Blick aus blauen Augen wieder Min zu. »Warum bist du hier heraufgeflattert wie eine aufgescheuchte Möwe? Das mit Logain hätte noch Zeit gehabt. Der Mann wird wohl kaum vor Sonnenuntergang zu Ruhm und Ehre kommen.« Dieses Echo ihrer eigenen Gedanken ließ Min unangenehm berührt von einem Fuß auf den anderen treten. »Ich weiß«, sagte sie. Leanes Augenbrauen zogen sich drohend hoch und sie fügte ein schnelles ›Mutter‹ hinzu. Die Behüterin nickte zustimmend.
    »Das war aber noch keine Begründung, Kind«, meinte Siuan.
    Min riß sich zusammen. »Mutter, nichts von dem, was ich seit dem ersten Tag gesehen habe, ist sehr wichtig gewesen. Ich habe bestimmt nichts vorhergesehen, was auf die Schwarzen Ajah hinwies.« Bei der Bezeichnung lief es ihr immer noch eiskalt den Rücken herunter. »Ich habe Euch alles darüber gesagt, welches Unglück Euch Aes Sedai treffen wird, und der ganze Rest ist nutzlos.« Sie mußte erst einmal innehalten und schlucken. Dieser durchdringende Blick machte sie nervös. »Mutter, es gibt keinen Grund, warum ich nicht fort könnte. Und es gibt Gründe dafür, warum ich gehen sollte. Für Rand ist es mehr als nützlich, was ich voraussehen kann. Falls er wirklich den Stein eingenommen hat... Mutter, er wird mich brauchen!« Zumindest brauche ich ihn! Was für eine dumme Gans ich doch bin!
    Die Behüterin schauderte ganz offen bei der Erwähnung von Rands Namen. Siuan andererseits schnaubte laut. »Deine Voraussagen haben sich als sehr nützlich erwiesen. Es ist wichtig, über Logain Bescheid zu wissen. Du hast einen Dieb erwischt, bevor irgend jemand anders in Verdacht kommen konnte. Und diese feuerhaarige Novizin, die sich beinahe hätte schwängern lassen...! Sheriam hat das unterbunden. Das Mädchen wird nicht einmal mehr an Männer denken, bis sie ihre Ausbildung beendet hat. Aber wir hätten nicht Bescheid gewußt, bevor es passiert wäre, wenn du nicht gewesen wärst. Nein, du darfst nicht gehen. Früher oder später werden mir deine Visionen einen Weg zu den Schwarzen Ajah weisen, und bis dahin bist du immer noch dein Geld wert.« Min seufzte, und das nicht nur, weil die Amyrlin sie dabehalten wollte. Als sie die rothaarige Novizin das

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