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Der Schatten erhebt sich

Der Schatten erhebt sich

Titel: Der Schatten erhebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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der sich immer in Begleitung einer Aufgenommenen befand. Die Frau sollte ihn sowohl davon abhalten, Selbstmord zu begehen, wie auch sein Entkommen verhindern. Doch trotz seiner Körpermaße schien er nichts dergleichen vorzuhaben. Aber sie hatte noch nie einen solchen strahlenden Schein um seinen Kopf herum wahrgenommen - leuchtendes Gold und Blau. Er war nur einen Augenblick lang zu sehen, doch das genügte.
    Logain hatte sich einst zum Wiedergeborenen Drachen ausrufen lassen, war gefangen und einer Dämpfung unterzogen worden. Aller Ruhm, den er sich als falscher Drache erworben haben mochte, lag jetzt weit hinter ihm. Alles, was ihm blieb, war die Verzweiflung der ihrer Kräfte Beraubten, so als habe man ihnen Augenlicht, Gehör und Geschmackssinn auf einmal genommen, die sterben wollten, die nur noch auf den Tod warteten, der unweigerlich nach wenigen Jahren kommen würde. Er blickte sie an. Wahrscheinlich nahm er sie dabei gar nicht wahr, denn sein Blick war hoffnungslos nach innen gerichtet. Warum also hatte er diese Aura um seinen Kopf getragen, die von Ruhm und kommender Macht sprach? Das war etwas, was sie der Amyrlin berichten mußte.
    »Armer Kerl«, murmelte Gawyn. »Ich kann mir nicht helfen, ich habe Mitleid mit ihm. Licht, es wäre eine Gnade, würde man ihn selbst ein Ende machen lassen. Warum zwingen sie ihn zum Weiterleben?« »Er verdient keine Gnade«, verkündete Galad. »Hast du vergessen, was er war und was er tat? Wie viele Tausende starben, bis er gefaßt wurde? Wie viele Städte wurden niedergebrannt? Laß ihn weiterleben als Mahnung an andere.« Gawyn nickte zögernd. »Und doch folgten ihm die Menschen. Einige dieser Städte wurden zerstört, weil sie zu ihm gehalten hatten.« »Ich muß gehen«, sagte Min und stand auf.
    Galad war augenblicklich ganz der Hilfsbereite: »Vergebt uns, Frau Elmindreda. Wir wollten Euch nicht ängstigen. Logain kann Euch nichts antun. Das versichere ich Euch.« »Ich... Ja, er gab mir ein Gefühl von Schwäche. Entschuldigt mich nun bitte. Ich muß wirklich gehen und mich eine Weile hinlegen.« Gawyn blickte höchst skeptisch drein, aber er nahm ihren Korb, bevor sie ihn selbst in die Hand nehmen konnte. »Ich werde dich wenigstens ein Stück weit begleiten«, sagte er mit übertriebener Rücksicht. »Dieser Korb muß ja viel zu schwer für dich sein, so schwindlig, wie dir ist. Ich will doch nicht, daß du ins Taumeln kommst.« Sie hätte am liebsten den Korb genommen und ihm über den Kopf gehauen, aber das paßte natürlich nicht zu ›Elmindreda‹. »Oh, danke vielmals, Lord Gawyn. Ihr seid so nett zu mir. So nett. Nein, nein, Lord Galad. Ich will nicht auch noch Euch beiden ein Klotz am Bein sein. Setzt Euch nur hin und lest Euer Buch. Bitte, sagt mir, daß Ihr das tun wollt. Ich könnte etwas anderes nicht ertragen.« Sie klimperte mit den Wimpern.
    Irgendwie schaffte sie es, Galad dazu zu bewegen, auf der Marmorbank Platz zu nehmen, und zu entkommen, allerdings in Begleitung Gawyns. Ihr Rock irritierte sie. Sie wollte ihn am liebsten bis zum Knie anheben und weglaufen, aber Elmindreda würde eben niemals rennen und auch nicht soviel von ihren Beinen enthüllen, außer beim Tanz. Laras hatte sie sehr ernsthaft darauf hingewiesen. Wenn sie sich nur einmal beim Laufen erwischen ließ, würde sie damit das sorgfältig aufgebaute Bild von Elmindreda völlig zerstören. Und Gawyn...!
    »Gib mir den Korb, du Gehirnmuskelabrobat«, fauchte sie, sobald sie außer Sichtweite Galads waren. Sie riß ihm den Korb aus der Hand, bevor er ihn ihr reichen konnte. »Was soll denn das, mich vor ihm über Elayne und Egwene ausfragen zu wollen? Elmindreda hat sie niemals kennengelernt. Elmindreda interessiert sich nicht für sie. Elmindreda will nicht im gleichen Atemzug wie sie genannt werden! Kannst du das nicht kapieren?« »Nein«, sagte er. »Du erklärst mir ja nichts. Aber es tut mir leid.« In seinem Tonfall lag kaum genug Reue, um sie zu besänftigen. »Ich bin eben besorgt. Wo sind sie bloß? Diese Nachrichten, die den Fluß hoch gekommen sind -über einen falschen Drachen in Tear -, machen mir das Herz noch schwerer. Sie befinden sich irgendwo dort draußen, das Licht weiß wo, und ich frage mich immerzu, ob sie in einen ähnlichen Feuersturm geraten werden, wie ihn Logain in Ghealdan entfacht hat.« »Und wenn er kein falscher Drache ist?« fragte sie vorsichtig.
    »Du meinst, weil man sich auf der Straße erzählt, er habe den Stein von Tear eingenommen?

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