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Der Schatten erhebt sich

Der Schatten erhebt sich

Titel: Der Schatten erhebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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die Ältere die Führung übernehmen und die Verhandlungen führen sollte. Das schien ihnen glaubwürdiger.
    Coine und Jorin sahen sich ausdruckslos an. »Ihr wißt von ihnen?« fragte die Segelherrin. »Natürlich. Von Aes Sedai muß man wohl erwarten, Bescheid zu wissen. Soweit im Osten wie hier hören wir viele Gerüchte, und die wahrscheinlichsten sind wohl noch immer weniger als zur Hälfte wahr.« Elayne wußte, daß es besser war, jetzt den Mund zu halten, doch die Neugier kitzelte ihre Zunge: »Wie seid Ihr an diesen Helm gekommen? Falls ich das fragen darf?« »Der Wogentänzer hat letztes Jahr ein Schiff der Seanchan angetroffen«, antwortete Coine. »Sie wünschten, mein Schiff einzunehmen, doch ich wollte es nicht aufgeben.« Sie zuckte leicht die Achseln. »Ich habe den Helm behalten, damit er mich immer daran erinnert, und die See hat die Seanchan behalten. Das Licht sei allen gnädig, die segeln. Ich werde mich nie mehr einem Schiff mit gerippten Segeln nähern.« »Ihr hattet Glück«, sagte Nynaeve knapp. »Die Seanchan haben Frauen gefangen, die die Macht gebrauchen können, und sie verwenden sie als Waffen. Falls sie eine davon auf diesem Schiff gehabt hätten, hättet Ihr bereut, es jemals gesichtet zu haben.« Elayne schnitt ihr eine Grimasse, doch es war zu spät. Sie wußte nicht, ob die Meervolk-Frauen an Nynaeves Tonfall Anstoß genommen hatten. Das Paar behielt den gleichen neutralen Gesichtsausdruck bei, aber Elayne war mittlerweile auch klar geworden, daß sie Fremden gegenüber wohl kaum jemals Gefühlsregungen zeigten.
    »Laßt uns über Eure Passage sprechen«, sagte Coine. »Falls es dem Licht gefällt, legen wir dort an, wo Ihr hinzureisen wünscht. Alles ist möglich unter dem Licht. Setzen wir uns doch.« Man konnte die Stühle am Tisch nicht zurückschieben, denn sie waren am Boden befestigt. Statt dessen klappte man die Armlehnen wie kleine Torflügel heraus, und wieder zu, wenn man sich gesetzt hatte. Dies schien Elaynes düstere Ahnungen in bezug auf Schwanken und Rollen eines Schiffes zu bestätigen. Sie hatte natürlich kaum Schwierigkeiten damit, aber Nynaeves Magen vertrug die Schaukelei auf einem Schiff nun einmal nicht. Auf dem Meer mußte das wohl noch schlimmer sein als auf einem Fluß, und je schlechter es Nynaeves Magen ging, desto schlimmer würde ihre Laune werden. Nynaeve seekrank und noch dazu übler Laune: viel schlimmer konnte es Elaynes Erfahrung nach nicht mehr kommen.
    Sie und Nynaeve setzten sich an die eine Längsseite des Tisches, während die Segelherrin und die Windsucherin an den beiden Tischenden saßen. Das kam ihr zuerst seltsam vor, bis ihr auffiel, daß sie auf diese Art gezwungen waren, immer diejenige anzublicken, die gerade sprach, während die andere sie ungesehen beobachten konnte. Machen sie das immer so mit Passagieren, oder nur mit uns, weil wir Aes Sedai sind? Oder weil sie uns für solche halten. Es war jedenfalls eine Warnung, denn nicht alles war bei diesem Volk so einfach, wie es äußerlich schien. Sie hoffte, Nynaeve habe das auch bemerkt.
    Elayne hatte nicht gesehen, daß irgendein Befehl gegeben worden war, doch nun tauchte eine schlanke junge Frau mit nur einem Ring in jedem Ohr auf, die ein Tablett trug. Darauf standen eine eckige, weiße Teekanne mit Messinggriff und vier große, henkellose Tassen, allerdings nicht, wie man hätte erwarten können, aus dem feinen Porzellan des Meervolks, sondern einfache dicke Keramiktassen. Die zerbrachen bei schwerem Seegang wohl nicht so leicht, dachte sie düster. Aber vor allem die jung Frau erregte ihre Aufmerksamkeit. Beinahe hätte sie nach Luft geschnappt: Sie war nämlich genau wie die Männer oben bis zur Hüfte nackt. Elayne verbarg ihre Entrüstung recht gut, aber Nynaeve schnaubte laut.
    Die Segelherrin wartete ab, bis das Mädchen ihnen fast schwarzen Tee eingegossen hatte, und sagte dann: »Sind wir abgesegelt, Dorele, als ich gerade nicht hinsah? Ist kein Land mehr in Sicht?« Die schlanke Frau errötete stark. »Es ist Land in Sicht, Segelherrin.« Es war ein klägliches Flüstern.
    Coine nickte. »Bis kein Land mehr in Sicht ist und einen vollen Tag danach wirst du die Kielräume säubern, wo Kleidung ein Hindernis beim Putzen wäre. Du kannst gehen.« »Ja, Segelherrin«, sagte das Mädchen noch niedergeschlagener. Sie wandte sich zum Gehen und löste hängenden Kopfes die Schleife an ihrem Gürtel, während sie durch die Tür am anderen Ende des Raums verschwand.
    »Teilt den

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