Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schatten erhebt sich

Der Schatten erhebt sich

Titel: Der Schatten erhebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
Chiad geredet, Perrin.« Das war keine Überraschung. Sie verbrachte sehr viel Zeit mit den Aielfrauen. Diese Freundschaft brachte ihr einige Probleme ein, aber sie schien eben die Aielfrauen ebenso gern zu haben, wie sie die adligen Damen des Steins verachtete. Doch nun konnte er keine Verbindung zu ihrem Gesprächsthema erkennen, und das sagte er ihr.
    »Sie sagen, daß Moiraine manchmal fragt, wo du seist. Oder wo Mat sei. Merkst du nichts? Das würde sie doch nicht tun, wenn sie dich mit Hilfe der Macht überwachen könnte.« »Mich mit Hilfe der Macht überwachen?« brachte er mit schwacher Stimme heraus. Daran hatte er überhaupt noch nie gedacht.
    »Das kann sie nicht. Komm mit mir, Perrin. Wir können schon zwanzig Meilen jenseits des Flusses sein, bevor sie uns vermißt.« »Ich kann nicht«, sagte er unglücklich. Er versuchte, sie mit einem Kuß abzulenken. Aber sie sprang auf und trat so schnell zurück, daß er beinahe aufs Gesicht gefallen wäre. Es hatte keinen Zweck, ihr zu folgen. Sie hatte die Arme abwehrend unter der Brust verschränkt.
    »Sag mir nicht, daß du vor ihr Angst hast. Ich weiß, daß sie eine Aes Sedai ist und daß sie euch alle wie die Puppen tanzen läßt. Vielleicht hat sie den... Rand... so am Wickel, daß er sich nicht von ihr lösen kann, und das Licht weiß, daß Egwene und Elayne und sogar Nynaeve gar nicht von ihr weg wollen, aber du kannst ihr Netz zerreißen, wenn du es versuchst.« »Das hat nichts mit Moiraine zu tun. Ich muß es einfach so machen. Ich... « Sie unterbrach ihn: »Wage es ja nicht, mir irgend etwas wie diesen haarsträubenden Unsinn aufzutischen, daß ein Mann einfach seine Pflicht tun müsse. Ich kenne Pflichtgefühl genau wie du, aber du hast hier keine Pflichten. Du bist vielleicht ta'veren, auch wenn ich nichts davon merke, aber er ist der Wiedergeborene Drache, und nicht du.« »Hörst du mir jetzt endlich zu!« brüllte er mit finsterem Gesicht, und sie fuhr zusammen. Er hatte sie noch nie angeschrien, jedenfalls nicht so. Sie hob das Kinn und straffte die Schultern, sagte aber nichts. Er fuhr fort: »Ich glaube, ich bin irgendwie ein Teil von Rands Schicksal. Mat genauso. Ich glaube, er kann nicht vollbringen, was er muß, wenn wir nicht genauso unseren Teil dazu beitragen. Das ist die Pflicht, von der ich geredet habe. Wie kann ich fortgehen, wenn das dazu führen könnte, daß Rand versagt?« »Könnte!« Etwas Forderndes lag in ihrem Tonfall, aber nur eine Andeutung. Er fragte sich, ob er es nicht fertigbringen könne, sie öfter mal anzuschreien. »Hat dir Moiraine das eingeredet, Perrin? Du solltest mittlerweile wissen, daß du bei einer Aes Sedai besonders genau hinhören mußt.« »Darauf bin ich von allein gekommen. Ich glaube, Ta'veren ziehen sich gegenseitig an. Oder vielleicht zieht Rand uns beide an, Mat und mich. Er ist angeblich der stärkste Ta'veren seit Artur Falkenflügel, vielleicht sogar seit der Zerstörung. Mat gibt nicht einmal zu, daß er ein Ta'veren ist, aber so sehr er auch auszubrechen versucht: am Ende wird er doch zu Rand zurück gezogen. Loial sagt, er habe noch nie von drei Ta'veren auf einmal gehört, und dann noch alle gleich alt und aus demselben Ort.« Faile rümpfte die Nase. »Loial weiß auch nicht alles. Er ist nicht gerade sehr alt für einen Ogier.« »Er ist über neunzig«, sagte Perrin entschuldigend, und sie lächelte ihn verkniffen an. Für einen Ogier bedeuteten neunzig Jahre nicht mehr als Perrins Alter für einen Menschen. Vielleicht betrachtete man ihn sogar als noch jünger. Er wußte nicht viel über die Ogier. Jedenfalls hatte Loial mehr Bücher gelesen, als Perrin je sich hätte vorstellen können. Manchmal glaubte er, Loial müsse wohl jedes Buch gelesen haben, daß jemals geschrieben worden war. »Und er weiß mehr als du oder ich. Er glaubt, daß ich wahrscheinlich recht habe. Moiraine ist der gleichen Meinung. Nein, ich habe sie nicht gefragt, aber warum paßt sie sonst so gut auf mich auf? Hast du geglaubt, sie wollte, daß ich ihr ein Küchenmesser schmiede?« Sie schwieg einen Augenblick lang, und als sie dann sprach, klang es verständnisvoll: »Armer Perrin. Ich habe Saldaea verlassen und bin auf Abenteuer ausgezogen, und jetzt, wo ich mich mitten in einem befinde, dem größten seit der Zerstörung der Welt, will ich plötzlich woandershin. Du willst einfach nur ein Schmied sein, und du wirst in die Legenden eingehen, ob du willst oder nicht.« Er sah zur Seite, aber ihr Duft ließ

Weitere Kostenlose Bücher