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Der Schatten erhebt sich

Der Schatten erhebt sich

Titel: Der Schatten erhebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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nickte so heftig, daß sein Kopf auf und ab hüpfte, als ob er ihn wegwerfen wolle. »Genau. Aber dazu würde es natürlich gar nicht erst kommen. Ein Lord, und vom Magistrat verurteilt! Niemals. Natürlich nicht.« Er lachte betrunken seine Karten an. »Keine Fischertöchter. Die riechen nach Fisch, und wenn man sie noch so wäscht. Ein molliges Bauernmädchen ist am besten. Kann ich nur empfehlen.« Mat redete sich ein, daß er zum Spielen hier sei. Er zwang sich dazu, das Geschwätz dieses betrunkenen Narren zu ignorieren, und bemühte sich, daran zu denken, wieviel Gold er Estean noch aus der Tasche ziehen könne. Aber seine Zunge folgte seinen Gedanken eben nicht. »Wer weiß, wohin das führen könnte? Vielleicht würde man jemand aufhängen?« Edorion warf ihm einen besorgten Seitenblick zu. »Müssen wir unbedingt über... über dieses gewöhnliche Volk reden, Estean? Wie steht es mit den Töchtern des alten Astoril? Hast du dich schon entschieden, welche du heiraten wirst?« »Was? Ach, ich werde wahrscheinlich eine Münze werfen.« Estean blickte seine Karten finster an, verschob eine und runzelte wieder die Stirn. »Medore hat zwei oder drei hübsche Zofen. Vielleicht nehme ich Medore.« Mat nahm einen tiefen Zug aus seinem silbernen Becher, um sich selbst davon abzuhalten, dem Kerl in sein Bauerngesicht zu schlagen. Es war immer noch sein erster Becher. Die Diener hatten das Nachfüllen bei ihm mittlerweile aufgegeben. Wenn er Estean schlug, würde keiner von denen auch nur eine Hand erheben, um ihn aufzuhalten, nicht einmal Estean selbst. Weil er der Freund des Lord Drachens war. Er wünschte sich in eine Taverne irgendwo außerhalb der Stadt, wo irgendein Hafenarbeiter sein Glück in Frage stellen würde und wo ihn nur sein schnelles Mundwerk oder seine flinken Beine und Hände ungeschoren wieder hinausbringen würden. Na ja, das war wirklich ein närrischer Wunsch.
    Edorion blickte Mat wieder forschend an, um festzustellen, wie weit er ansprechbar sei. »Ich habe heute ein Gerücht gehört. Ich hörte, der Lord Drache werde uns zum Krieg mit Illian führen.« Mat erstickte fast an seinem Wein. »Was?« sprudelte er heraus.
    »Krieg«, stimmte Reimon fast glücklich trotz des Pfeifenstiels in seinem Mund zu.
    »Bist du sicher?« fragte Carlomin und Baran fügte hinzu: »Ich habe keine Gerüchte gehört.« »Ich habe es auch erst heute mitbekommen, aber gleich von drei oder vier verschiedenen Leuten.« Edorion schien in die Betrachtung seiner Karten versunken. »Wer weiß schon, was wirklich daran ist?« »Es muß stimmen«, sagte Reimon. »Wenn der Lord Drache uns führt mit Callandor in der Hand, dann wird es noch nicht einmal zum Kampf kommen. Er wird ihre Heere zerstreuen, und wir marschieren geradewegs nach Illian hinein. Auf gewisse Weise schade. Seng meine Seele, aber es ist tatsächlich schade. Ich hätte gern eine Chance, mich mit dem Schwert in der Hand mit den Illianern zu messen.« »Wenn der Lord Drache uns führt wirst du keine Gelegenheit dazu haben«, sagte Baran. »Sie werden auf die Knie fallen, sobald sie das Drachenbanner sehen.« »Und wenn nicht«, fügte Carlomin lachend hinzu, »wird er sie mit Blitzen an Ort und Stelle zerschmettern.« »Zuerst Illian«, sagte Reimon. »Und dann... Dann erobern wir die Welt für den Lord Drachen. Erzähle ihm nur, daß ich das gesagt habe, Mat. Die ganze Welt!« Mat schüttelte den Kopf. Noch vor einem Monat wären sie entsetzt gewesen, zu erfahren, daß ein Mann die Macht in diesem Ausmaße benützen konnte, ein Mann, dessen Schicksal es sein würde, wahnsinnig zu werden und auf furchtbare Art zu sterben. Jetzt waren sie bereit, Rand in jede Schlacht zu folgen, und vertrauten auf seine Macht, den Kampf für sie zu entscheiden. Der Einen Macht vertrauen, auch wenn sie es nicht so ausdrücken würden. Andererseits brauchten sie wohl etwas, an dem sie sich festhalten konnten. Der unbesiegbare Stein von Tear befand sich in den Händen der Aiel. Der Wiedergeborene Drache schlief in seinen Gemächern hundert Fuß über ihren Köpfen und hatte Callandor bei sich. Dreitausend Jahre tairenischer Anschauungen und Geschichte lagen in Trümmern, und die Welt war auf den Kopf gestellt worden. Er fragte sich, ob er anders denken würde. Auch seine eigene Welt war innerhalb eines Jahres aus den Angeln gehoben worden. Er ließ eine tairenische Goldkrone über seine Fingerrücken rollen. Wie er das auch alles bewältigt hatte - ein Zurück gab es nicht.
    »Wann

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