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Der Schatten erhebt sich

Der Schatten erhebt sich

Titel: Der Schatten erhebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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»Nichts, um Euch zu beunruhigen«, sagte Rendra besänftigend. »Vielleicht wollen sie zu essen haben. Ich werde ihnen sagen, wo sich Bayle Domons Suppenküche befindet, und dann gehen sie weg.« Nach einer Weile erstarb der Lärm, und Rendra ließ Wein heraufbringen. Erst als der Kellner mit etwas mürrischem Gesicht wieder gegangen war, wurde Elayne klar, daß es der junge Mann mit den schönen braunen Augen gewesen war. Der Mann hatte angefangen, selbst auf ihre kältesten Blicke zu reagieren, als lächle sie. Glaubte dieser Narr, sie hätte jetzt überhaupt Zeit, ihn zu bemerken?
    Warten und umhertigern, umhertigern und warten. Cerindra stellte sich als Kammerzofe heraus, die wegen eines Diebstahls entlassen worden war. Sie war absolut nicht dankbar dafür, daß ihr das Gefängnis erspart geblieben war; statt dessen bestätigte sie jede Anschuldigung, die man gegen Amathera erhob. Ein Bursche behauptete, Beweise dafür zu besitzen, daß Amathera eine Aes Sedai und noch dazu eine Schwarze sei, aber er sagte auch, die gleichen Dokumente bewiesen, König Andric sei der Wiedergeborene Drache. Die Gruppe von Frauen, die Amathera häufig heimlich besuchte, waren Freundinnen, die Andric nicht leiden konnte, und die ernüchternde Entdeckung, daß sie im geheimen mehrere Schmuggelboote finanziert hatte, führte auch zu nichts. Fast jeder Adlige bis auf den König selbst war irgendwie in den Schmuggel verwickelt. So endete jede Spur. Das Schlimmste, was Thom herausfand, war die Tatsache, daß Amathera gleich zwei gutaussehende junge Lords davon überzeugt hatte, jeder von ihnen sei die große Liebe ihres Lebens und sie benütze Andric nur, um ihr Ziel zu erreichen. Andererseits hatte sie einer Reihe von Adligen im Palast Audienzen gewährt, sowohl allein wie auch in Gesellschaft von Frauen, die leicht als Liandrin und die anderen von der Liste erkennbar waren, und deren Ratschläge sie, wie berichtet wurde, bereitwillig in ihren Entscheidungen beherzigt hatte. Verbündete oder Gefangene?
    Als Juilin gute drei Stunden nach Sonnenuntergang zurückkehrte, seinen daumendicken Stock aus hellem, in viele Abschnitte unterteiltem Holz in der Hand wirbelte und etwas von einem blonden Kerl knurrte, der versucht hatte, ihn auszurauben, saßen Thom und Domon bereits zusammengesunken und enttäuscht mit Egeanin am Tisch.
    »Das werden noch einmal wie Falme«, grollte Domon ins Leere hinein. Der kräftige Prügel, den er irgendwo aufgetrieben hatte, lag vor ihm, und er trug nun ein kurzes Schwert am Gürtel. »Aes Sedai. Die Schwarzen Ajah. Mit der Panarchin verwickelt sein. Wenn wir nicht finden etwas morgen, dann ich werden aus Tanchico flüchten. Oder ganz sicher am nächsten Tag, und wenn eigene Schwester meiniges bitten zu bleiben!« »Morgen«, sagte Thom müde, die Ellbogen auf dem Tisch und den Kopf auf die Fäuste gestützt. »Ich bin zu müde, um noch klar denken zu können. Ich habe mich sogar dabei ertappt, daß ich einem aus der Palastwäscherei zugehört habe, der behauptete, er habe gehört, wie Amathera schmutzige Lieder gegrölt habe, wie man sie sonst nur in den billigsten Tavernen im Hafen hört. Ich habe ihm tatsächlich zugehört!« »Was mich betrifft«, sagte Juilin und drehte seinen Stuhl um, damit er sich umgekehrt draufsetzen konnte, »so werde ich in der Nacht weitersuchen. Ich habe einen Dachlukenspezialisten kennengelernt, der sagt, die Frau, mit der er zusammenlebt, sei auch eine von Amatheras Zofen gewesen. Seinem Bericht nach hat Amathera an dem Abend, als sie in ihr Amt eingesetzt wurde, sämtliche Zofen ohne Vorwarnung entlassen. Er bringt mich zu ihr, wenn er heute nacht ein gewisses Geschäft auf dem Haus eines reichen Kaufmanns beendet hat.« Nynaeve schritt zum Tischende hinüber, die Fäuste auf die Hüften gestützt. »Ihr werdet heute nacht nirgends hingehen, Juilin. Ihr drei werdet Euch dabei abwechseln, unsere Tür zu bewachen.« Die Männer protestierten natürlich alle lebhaft.
    »Ich haben meine eigenen Geschäfte zu abwickeln, und den Tag ich müssen damit verbringen, für Euch Fragen zu stellen... « »Frau al'Meara, diese Frau ist die erste Person, die ich kennengelernt habe, die tatsächlich Amathera gesehen hat, seit sie ernannt wurde... « »Nynaeve, ich werde morgen kaum in der Lage sein, irgendein Gerücht aufzuschnappen, und schon gar nicht, es weiterzuverfolgen, wenn ich die Nacht damit verbringen muß... « Sie ließ sie einfach reden. Als sie langsam aufhörten, wohl, weil sie

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