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Der Schatten erhebt sich

Der Schatten erhebt sich

Titel: Der Schatten erhebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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schüsselförmig bezeichnet wurde; allerdings war nichts daran golden. Es war beinahe kreisrund. Der graue Steinwall außenherum war nicht zu steil, außer am hinteren Ende, wo sich wie bei einem Brecher auf See ein Überhang ergab. Am gesamten Außenhang standen dichte Gruppen von Aiel mit bloßen Köpfen und unverschleiert. Es gab viel mehr Gruppen von ihnen als Clans. Die Taardad, die mit den Septimenhäuptlingen gekommen waren, gingen nun hinüber zu der einen oder anderen dieser Gruppen. Rhuarc hatte gemeint, eine Gruppenbildung nach Kriegergemeinschaften anstatt nach Clans sei hilfreich, um besser Frieden halten zu können. Nur seine Roten Schilde und die Töchter blieben bei Rand und den Häuptlingen der Taardad.
    Die Septimenhäuptlinge der anderen Clans saßen alle nach Clans geordnet im Schneidersitz vor einer langen Felsplattform unter dem Überhang. Sechs kleine Gruppen, darunter eine mit Töchtern des Speers, befanden sich zwischen den Septimenhäuptlingen und dem Felsvorsprung. Das sollten wohl diejenigen Aiel sein, die als Ehrenwachen mit den Clanhäuptlingen gekommen waren. Sechs, obwohl sich nur fünf Clans hier befanden! Die Töchter waren wahrscheinlich mit Sevanna gekommen. Obwohl - Aviendha hatte ihm schnell noch erklärt, daß Sevanna selbst nie eine Far Dareis Mai gewesen sei. Doch die überzählige Gruppe... Elf Mann waren das, und nicht zehn. Rand sah wohl nur den Hinterkopf mit dem flammenfarbenen Haar, doch er war sicher, daß es Couladin sein mußte.
    Auf dem Vorsprung selbst stand eine Frau mit goldenem Haar mit ebensoviel Schmuck wie jene andere Frau draußen bei den Buden, den grauen Schal über die Arme gelegt - klar, daß dies Sevanna sein mußte - und daneben vier Clanhäuptlinge, jeder bis auf sein langes Messer am Gürtel unbewaffnet. Einer davon war der größte Mann, den Rand je gesehen hatte. Der Beschreibung Rhuarcs nach mußte das Bael von den Goshien Aiel sein. Der Kerl war garantiert noch eine Handspanne größer als Rhuarc oder er selbst. Sevanna sprach gerade und durch irgendeine akustische Besonderheit war jedes ihrer Worte überall deutlich hörbar.
    »... gestattet ihm, hier zu sprechen!« Ihre Stimme klang nervös und zornig. Mit hocherhobenem Kopf und steifem Kreuz bemühte sie sich, die Szenerie von dort oben zu beherrschen. »Ich verlange das als mein Recht! Bis ein neuer Häuptling erwählt ist, stehe ich für Suladric und die Shaido. Ich bestehe auf meinen Rechten!« »Ihr steht für Suladric, bis ein neuer Häuptling erwählt ist, Dachherrin.« Der weißhaarige Mann, der diese Worte ziemlich gereizt sprach, war Han, Clanhäuptling der Tomanelle. Mit einem Gesicht wie aus dunklem, verknittertem Leder wäre er an den Zwei Flüssen noch als überdurchschnittlich groß bezeichnet worden, doch für einen Aiel war er klein und untersetzt. »Ich habe keine Zweifel daran, daß Ihr die Rechte einer Dachherrin gut kennt, aber die eines Clanhäuptlings vielleicht nicht ganz so gut. Nur einer, der Rhuidean betreten hat, darf hier sprechen - und dazu Ihr, die an Suladrics Statt hier steht« -es klang nicht gerade glücklich, wie Han es aussprach, aber andererseits war er ein Typ, der wohl kaum jemals glücklich sein dürfte -, »aber die Traumgängerinnen haben unseren Weisen Frauen gesagt, daß Couladin das Recht, Rhuidean zu betreten, verweigert wurde.« Couladin schrie etwas dazwischen, offensichtlich wütend, aber undeutlich, denn die Akustik im Tal wirkte sich wohl nur auf den Vorsprung aus. Dann unterbrach ihn Erim von den Chareen, dessen ebenfalls leuchtend rotes Haar schon zur Hälfte weiß war, in scharfem Ton: »Habt Ihr keinen Respekt vor Sitte und Gesetz, Shaido? Habt Ihr keine Ehre im Leib? Schweigt still!« Ein paar Blicke von den Hängen her wandten sich den Ankömmlingen zu, um zu sehen, wer da gekommen sei. Diejenigen, die zwei Ausländer auf Pferden an der Spitze der Septimenhäuptlinge entdeckt hatten, von denen einer auch noch von Töchtern des Speers geleitet wurde, stießen ihre Nebenleute an. Rand fragte sich, wie viele Aiel ihn innerhalb kürzester Zeit neugierig anblickten. Dreitausend? Viertausend? Mehr? Keiner gab etwas von sich.
    »Wir haben uns hier versammelt, um eine große Neuigkeit zu erfahren, sobald alle Clans angekommen sind«, sagte Bael. Auch sein dunkelrotes Haar ergraute bereits. Es gab unter den Clanhäuptlingen keine jungen Männer. Seine Körpergröße und die tiefe Stimme zogen die Blicke auf sich. »Wenn alle Clans angekommen sind.

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