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Der Schatten erhebt sich

Der Schatten erhebt sich

Titel: Der Schatten erhebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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leisten, daß Ihr Fehler begeht. Die Aiel können es sich nicht leisten.« Die Ankunft weiterer Reiter auf dem Hügelkamm hatte die Aufmerksamkeit wieder auf sie gelenkt. Zwischen den Buden hatten sich mehrere hundert Aiel, Männer im Cadin'sor und langhaarige Frauen in Rock und Bluse und mit dem üblichen Kopftuch, versammelt und beobachteten gespannt das Geschehen. Ihre Aufmerksamkeit wurde wieder abgelenkt, als Kaderes staubiger weißer Wohnwagen mit seinem Mauleselgespann ein Stück weiter zur Rechten erschien. Der schwere, in Beige gekleidete Händler saß auf dem Kutschbock und neben ihm Isendre, ganz in weißer Seide mit einem dazu passenden Sonnenschirm. Keilles Wagen folgte. Natael führte an ihrer Seite die Zügel. Dann kamen die Planwagen und schließlich noch die drei großen Wasserbehälter, die wie riesige Fässer auf Rädern hinter ihren langen Maultiergespannen einherrumpelten. Sie blickten Rand an, als die Wagen mit quietschenden, lange nicht mehr geschmierten Achsen vorbeischwankten: Kadere und Isendre, Natael im Flickenumhang des Gauklers, Keilles massiger, schneeweiß gekleideter Körper mit einem weißen Spitzentuch auf ihren Elfenbeinkämmen. Rand tätschelte Jeade'ens stolz geschwungenen Hals. Männer und Frauen strömten in immer größerer Zahl drunten aus dem Markt und liefen den sich nähernden Wagen entgegen. Die Shaido warteten. Bald. Bald.
    Egwene führte ihre graue Stute näher an Jeade'en heran. Der Apfelschimmel versuchte, die Stute mit der Nase zu stupsen und bekam dafür prompt einen leichten Biß ab. »Du hast mir keine Chance gegeben, mit dir zu sprechen, seit wir die Kaltfelsenfestung verlassen haben, Rand.« Er sagte nichts. Sie war jetzt eine Aes Sedai, und das nicht nur, weil sie sich selbst als solche bezeichnete. Er fragte sich, ob auch sie in seinen Träumen spioniert habe. Ihr Gesicht wirkte angespannt und ihre dunklen Augen müde. »Ziehe dich nicht so in dich selbst zurück, Rand. Du kämpfst doch nicht allein. Auch andere kämpfen auf deiner Seite.« Mit gerunzelter Stirn mied er ihren Blick. Zuerst dachte er an Emondsfeld und Perrin, aber er konnte sich nicht vorstellen, daß sie wisse, wohin Perrin gegangen war. »Was meinst du damit?« fragte er schließlich.
    »Ich kämpfe für Euch«, sagte Moiraine, bevor Egwene den Mund aufbekam, »genau wie Egwene.« Die beiden Frauen tauschten einen kurzen Blick. »Es gibt Menschen, die für Euch kämpfen, ohne es zu wissen, und Ihr kennt sie nicht einmal. Ihr erkennt nicht, was es bedeutet, das Gewebe eines Zeitalters zu verändern, oder? Die Wellen, die Eure Handlungen auslösen, die Eure bloße Existenz auslöst, breiten sich durch das Muster aus und verändern das Gewebe von Lebensfäden, deren Ihr niemals gewahr werdet. Der Kampf ist ganz gewiß nicht nur Eurer. Doch Ihr steht im Herzen dieses Gewebes im Muster. Solltet Ihr versagen und fallen, dann fällt alles und vergeht. Da ich nicht mit Euch ins Alcair Dal gehen kann, nehmt wenigstens Lan mit. Ein weiteres Augenpaar, das Euch den Rücken decken kann.« Der Behüter wandte sich leicht im Sattel um und sah sie finster an. Da die Shaido verschleiert und zum Töten bereit waren, wollte er sie nicht gern allein lassen.
    Rand glaubte nicht, daß er diesen Blick zwischen den beiden hatte bemerken sollen. Also hatten sie ein Geheimnis vor ihm. Egwene hatte wirklich Aes-Sedai-Augen, dunkel, und nichts war davon abzulesen. Aviendha und die Töchter hatten sich wieder zu ihm gesellt. »Laßt Lan bei Euch bleiben, Moiraine. Meine Ehrengarde sind die Far Dareis Mai.«
    Moiraines Mundwinkel verzogen sich leicht, aber was die Töchter betraf, hatte er wohl genau das Richtige gesagt. Adelin und die anderen grinsten breit.
    Unten versammelten sich bereits die Aiel um die Wagenfahrer, als die begannen, ihre Maultiere auszuspannen. Nicht jeder allerdings achtete auf die Aiel. Keille und Isendre funkelten sich aus einiger Entfernung von ihren Wagen her an, während Natael mit der einen und Kadere mit der anderen Frau sprachen und sie zu beruhigen versuchten, bis sie schließlich ihr Blickduell aufgaben. Das war seit geraumer Zeit zwischen den beiden Frauen so gegangen. Wären sie Männer gewesen, dann hätte Rand schon lange erwartet, daß sie sich prügelten.
    »Sei auf der Hut, Egwene«, sagte Rand. »Seid alle auf der Hut!« »Selbst die Shaido werden einer Aes Sedai nichts tun«, sagte Amys zu ihm, »genausowenig wie Bair oder Melaine oder mir. Einige Dinge machen nicht einmal die

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