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Der Schatten erhebt sich

Der Schatten erhebt sich

Titel: Der Schatten erhebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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vor ihm warteten weitere Stufen und auch nur die, die ihn an sein Ziel führen würden. Auch das war das gleiche wie damals.
    Habe ich sie mit Hilfe der Macht erzeugt, oder existieren sie auf irgendeine Weise?
    Bei dem Gedanken begann der graue Boden unter seinen Stiefeln zu verblassen, und die anderen vor ihm liegenden Stufen wurden durchscheinend. Verzweifelt konzentrierte er sich auf sie: grauer Stein, ganz wirklich. Real! Das Verschwimmen hielt inne, und die Stufen konkretisierten sich. Nur waren sie jetzt nicht mehr so einfach und roh, sondern glänzten, und die Kanten waren kunstvoll eingefaßt. Er erinnerte sich schwach daran, das schon einmal so gesehen zu haben.
    Er wagte nicht mehr, zu lange darüber nachzudenken, und hastete statt dessen achtlos weiter. Drei Stufen nahm er auf einmal, als er so durch die endlose Schwärze jagte. Sie würden ihn an sein Ziel bringen, aber wie lange würde es dauern? Welchen Vorsprung hatte Asmodean? Kannte der Verlorene einen schnelleren Weg? Da war eben wieder das gleiche Problem: Der Verlorene besaß alle notwendigen Kenntnisse, während er nur die Verzweiflung kannte.
    Er verzog das Gesicht schmerzhaft, als er wieder nach vom blickte. Die Treppe hatte sich seinen langen Schritten angepaßt. Die Stufen hingen in so weitem Abstand voneinander im Leeren, daß er von einer zur anderen springen mußte. Dazwischen befand sich nur die endlose, schwarze Tiefe, tief wie... Er fand keinen Vergleich. Hier endete ein Sturz vielleicht niemals. Er zwang sich, die klaffenden Lücken zu ignorieren und weiterzulaufen. Die alte, halb verheilte Wunde an seiner Seite begann zu pulsieren. Er war sich dessen nur schwach bewußt. Doch daß er es überhaupt bemerkte, obwohl er in Saidin gehüllt war, zeigte ihm, daß die Wunde beinahe wieder aufgebrochen sein mußte. Beachte es nicht. Der Gedanke schwebte über dem Nichts in seinem Innern. Er wagte nicht, diesen Wettlauf zu verlieren, auch wenn er sich dabei umbrachte. Hörte denn diese Treppe niemals auf? Wie weit war er gekommen?
    Plötzlich sah er vor sich in einiger Entfernung und etwas zur Linken eine Gestalt, einen Mann, wie ihm schien, in rotem Mantel und roten Stiefeln, der auf einer silbrig schimmernden Plattform stand und auf ihr durch die Dunkelheit glitt. Rand mußte ihn gar nicht genauer sehen, um zu wissen, daß es Asmodean war. Der Verlorene rannte nicht wie ein ausgepumpter Bauernjunge einher, sondern fuhr auf diesem Was-es-auch-war durch die Schwärze.
    Rand blieb unvermittelt auf einer der Stufen stehen. Er hatte keine Ahnung, was das für eine Plattform war, die wie Metall glänzte, doch... Die Stufen vor ihm verschwanden. Die Steinplatte unter seinen Stiefeln begann, immer schneller vorwärts zu gleiten. Er spürte keinen Wind im Gesicht, der ihm gesagt hätte, daß er sich bewegte, sah keinen festen Anhaltspunkt, der ihm überhaupt eine Bewegung hätte deutlich machen können, aber er holte Asmodean gegenüber eindeutig auf. Er wußte nicht einmal, ob er das mit Hilfe der Macht fertigbrachte. Es schien einfach so zu geschehen. Die Steinstufe bebte, und er zwang sich, mit dem Nachdenken darüber aufzuhören. Ich weiß noch nicht genug.
    Der dunkelhaarige Mann stand entspannt da, eine Hand in die Hüfte gestützt, und mit der anderen rieb er sich nachdenklich über das Kinn. Weiße Spitzen hingen ihm über den Nacken herunter und verbargen seine Hände fast zur Hälfte. Sein roter Mantel mit dem hohen Kragen schimmerte noch stärker als Satin und war von eigenartigem Schnitt. Rockschöße hingen ihm bis fast auf die Knie. Der Mann hing an etwas, das wie schwarze Fäden wirkte, ähnlich wie Stahldrähte, die sich von ihm in die umgebende Dunkelheit hinauszogen. Die hatte Rand mit Sicherheit bereits einmal gesehen.
    Asmodean wandte den Kopf, und Rand schnappte erstmal nach Luft. Die Verlorenen konnten ja ihre Gesichter verändern oder zumindest anderen ein verändertes Gesicht vortäuschen, wie Lanfear es schon öfters gemacht hatte, aber das hier waren die Gesichtszüge von Jasin Natael, dem Gaukler! Er war so sicher gewesen, daß es Kadere sein werde, mit diesen Raubvogelaugen, deren Ausdruck sich nie änderte.
    Im gleichen Augenblick bemerkte Asmodean ihn und fuhr zusammen. Die silbrige Platte unter dem Verlorenen schoß vorwärts, und plötzlich raste ein riesiger Feuervorhang, wie ein dünner Ausschnitt aus einer monströsen Flamme, nach hinten auf Rand zu - eine Meile hoch und eine Meile breit.
    Er schlug verzweifelt mit

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