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Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Titel: Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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braucht.«
    Packrat öffnete den Mund, um sich zu beschweren, aber Galveron brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen. »Das würde ich nicht tun«, warnte er. »Dein Leben hängt an einem dünnen Faden, mein Freund, und du hast es nur Aliana zu verdanken, dass ich dich nicht gleich vor die Tür geworfen habe. Ich werde dich in Zukunft beobachten, und sei gewiss, dass du kein zweites Mal davonkommen wirst.« Und laut sagte er zu den anderen: »Das gilt für auch für euch Diebe. Noch irgendein Verstoß, und wir werfen euch alle zusammen hinaus.«
    Aliana stieß einen langen Seufzer der Erleichterung aus. »Danke«, sagte sie leise. »Ich stehe in deiner Schuld.«
    Alestan spuckte in eine Ecke. »Scheißkerl«, zischte er.
    Galveron entschied sich, es überhört zu haben. Er blickte auf sein Kleiderbündel hinunter, als fiele es ihm gerade wieder ein, dann breitete er es auf dem Tisch aus. »Ich weiß nicht, ob ihr darunter etwas findet, was euch passt, aber ihr dürft euch nehmen, was ihr wollt. Ihr seht aus, als könntet ihr ein paar wärmere Sachen gebrauchen.« Das sagte er so freundlich, als hätte es die letzten Augenblicke nicht gegeben.
    »Ich brauche kein Almosen von euresgleichen«, fauchte Alestan, »und ich möchte nicht einmal tot in einer dreckigen Soldatenkutte stecken.«
    »Sei nicht dumm«, sagte Aliana scharf und befühlte den dicken weichen Stoff eines Uniformrocks. »Das ist guter Stoff. Die Sachen sind sauber, warm, robust und zur Abwechslung mal heil. Wen kümmert es schon, welche Farbe sie haben? Aber«, fuhr sie fort, »wenn du willst, dass dich jeder im Tempel anstarrt, weil du wie ein dreckiger Bettler aussiehst, und sagt: Da kommt so ein Lump aus dem Labyrinth, dann ist das deine Sache.«
    »Keineswegs«, ließ Gelina sich plötzlich vernehmen, und jeder blickte überrascht auf. »Das wird auch unsere Sache sein, weil wir deine Kameraden sind. Du weißt doch, Alestan, wenn sie so über dich denken, dann denken sie das zwangsläufig über uns alle und verachten uns. Jeder wird durch deinen Stolz leiden.«
    Alestan sah in die verängstigten Gesichter. Sogar Tag und Erla, so jung wie sie waren, sahen todernst aus, als hätten sie die Lage genau erkannt. »Ach so ist das«, schnappte er. »Schon gut, schon gut.«
    »Aber sollte das nicht besser warten, bis wir wieder im Tempel sind?«, fragte Corvin an den Hauptmann gewandt. »Wir haben sicher nicht die Zeit, um über Kleider nachzudenken. Es ist schon spät.«
    »Ich fürchte, die Zeit ist nicht mehr wichtig«, antwortete Galveron grimmig. »Es ist zwar noch nicht Abend, aber der Himmel hat sich vollkommen zugezogen und es schneit heftig. Den Ungeheuern ist es schon dunkel genug, sie schwärmen draußen überall herum, das haben wir von den Fenstern oben gesehen.«
    »Die Pest soll sie holen!«, sagte Corvin. »Wie sollen wir die jemals loswerden? Aber dank Myrial sind wir hier drinnen für heute Nacht sicher. Alle Fenster sind schmal und vergittert. Nicht einmal diese stinkenden Mistviecher können da hindurch. Wir brauchen nur bis morgen zu warten und können dann zum Tempel zurückkehren.«
    »Falls dann noch jemand übrig ist, zu dem wir zurückkehren können.« Galveron war bleich geworden. »Sie werden im Nu in die oberen Räume der Basilika eindringen, genau wie in der vorigen Nacht. Wenn unsere Leute die Treppe nicht sprengen können, weil wir mit dem Sprengpulver nicht zurückkommen, dann müssen sie die Treppen die ganze Nacht über gegen einen Feind verteidigen, der tödlich, schnell und viel zahlreicher ist als sie. Was meinst du, wie groß die Chance ist, dass sie das eine weitere Nacht durchhalten?«
    Es folgte eine schreckliche Stille.
    Alianas Verstand raste. Als Galveron unbarmherzig ankündigte, Packrat draußen sich selbst zu überlassen, war ihr der Schreck in die Glieder gefahren. Weil er sonst freundlich auftrat, hatte sie wie alle anderen einen Fehler gemacht und ihn für schwach gehalten. Wie sehr sie sich getäuscht hatte. Höflich war er, aber er war auch standhaft in seinen Überzeugungen und tat unbeirrbar, was er für richtig hielt. Auf einmal fühlte sie sich sehr verwundbar. Wie lange würde Packrat durchhalten, ehe es ihn wieder in den Fingern juckte? Wie lange würde es noch dauern, bis es zwischen Galveron und Alestan zu offenem Streit kommen würde? Wenn aber Galveron in ihrer Schuld stünde, könnte es ihr vielleicht gelingen, ihre flatterhaften und unberechenbaren Gefährten zu retten.
    Kann ich es

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