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Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Titel: Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Alestan trug, sodass sie beide in dem unberührten Schnee gut auffallen würden. Der Rucksack enthielt eine große Menge Sprengpulver und dazu Packrats bösartige Dreingabe: ein paar Nägel, Holzsplitter, einige alte Pfeilspitzen und einen reichlichen Haufen Glasscherben von zerbrochenen Flaschen. Dazwischen sicher befestigt war eine lange Zündschnur, die sie bis hinter die Klapptür ausgelegt hatten, wo sie sich auf die Lauer legten. Die Falle war gestellt.
    »Bist du bereit?«, fragte Corvin.
    Alestan nickte.
    »Viel Glück.«
    Der Dieb drückte sich an dem Bogenschützen vorbei und kletterte auf das Dach hinaus. Er hatte den zerrissenen Kopfverband abgelegt, sodass die ungeschützte Stirnwunde an der eisigen Luft schmerzte. Der Wind traf ihn wie eine mächtige Faust und wirbelte ihm den Schnee in die Augen. Alestan frohlockte. Diese Bestien würden es mit dem Fliegen auch nicht leicht haben. Bei dem Schneesturm würde Aliana schlecht zu sehen und noch schlechter zu fangen sein.
    Beweg dich! Du sollst schließlich einen Köder spielen.
    Alestan sog tief die eisige Luft ein, dann rannte er los. Hin und zurück sauste er auf den rutschigen Steinen des Wehrgangs, schaute hastig und angestrengt in alle Richtungen, ob nicht schon die erste Gestalt sich von oben herabfallen ließ.
    Nichts. Hin und her, vor und zurück rannte er unter äußerster Anspannung, achtete peinlich darauf, sich nicht zu weit von der Dachtür zu entfernen, stieß keuchend seine Dampfwolken aus, während ihm der Frost wie mit Dolchen in die Lungen stach. Nur immer in Bewegung bleiben, weiter rennen …
    Nichts.
    Wo zum Teufel bleiben sie? Vorhin zogen sie in Schwärmen über den Platz. Sind sie überhaupt noch da? Hat der Schneesturm sie weggefegt? Darf ich Alianas Leben so aufs Spiel setzen? Was ist, wenn sie gar nicht mich jagen, weil sie unten die Tür bewachen und warten, dass einer rauskommt?
    Auf einmal kam er sich töricht vor und fing an mit den Armen zu wedeln, während er rannte, und fand noch den Atem, um lauthals zu schreien. »He! Ihr da! Ich bin hier. Hier oben. Kommt und fangt mich, ihr mörderische, stinkende, aasfressende Brut!«
    Sie kamen mit rasender Schnelligkeit, gerade als Alestan am Ende der Spur anlangte, die er in den Schnee getrampelt hatte. Er sah zunächst nur einen Wechsel im Muster des wirbelnden Schnees, der von den großen Schwingen zur Seite geschlagen wurde. Dann entdeckte er die schwarzen Schatten, wie sie herabfegten. Sie kamen flach und schnell.
    Alestans Schreie endeten mit einem erstickten Aufheulen. Er machte zu hastig kehrt, die Füße rutschten ihm weg. Eine schwarze Gestalt stürzte pfeilschnell herab und hätte ihm das Genick gebrochen, wenn er noch gestanden hätte. Sie verfehlte ihn so knapp, dass er den Luftzug der Schwingen spürte, während er sich flach auf den Steinboden drückte. Er wusste nicht, wie er wieder auf die Beine gekommen war, doch plötzlich fand er sich aufrecht wieder und rannte vornüber gebeugt im Zickzack, um den Klauen auszuweichen, die sich nun von allen Seiten näherten.
    Wäre der Sturm nicht gewesen, er hätte es nicht überlebt. Doch die heftigen Böen machten den Teufeln einen gezielten Anflug schwer, und der wirbelnde Schnee schien ihren Sinn für Entfernungen zu beeinträchtigen. Einer verschätzte sich beim Sturzflug und landete klatschend hinter Alestan auf dem Boden. Mehrere seiner Brüder fielen über den Gestürzten her, und man hörte ihn furchtbar kreischen, als sie ihn mit Klauen und Zähnen lebendig zerfleischten. Doch nicht alle ließen sich davon ablenken. Einen Augenblick später fühlte Alestan scharfe Krallen durch den Stoff an Rücken und Schultern dringen und seine Jacke zerreißen.
    »Hierher! Hierher!«
    »Lauf.«
    »Du kannst es schaffen!«
    Ein Chor ermutigender Rufe drang durch den Sturm. Alestan erkannte das Rechteck der Tür vor sich, als er erneut die Krallen zu spüren bekam. Diesmal drangen sie durch die Haut, wollten fest zupacken, ihn anheben. Mit einer verzweifelten Drehung riss er sich frei und stürzte der offenen Klappe entgegen, sprang kopfüber hinein und schlug ein Dutzend Mal auf die Holzstufen auf, als er sich bis zum Fuß der Treppe abrollte.
    Schallend schlug die Klappe hinter ihm zu. Dann quietschte es leise, als sie wieder einen Spalt weit aufgetan wurde. Als Alestans Schwindelgefühl nachließ, hörte er von oben die Stimmen.
    »Es ist so weit. Sie haben die Leiche entdeckt. Sie fangen an, sich darauf niederzulassen.«
    »Lass

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