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Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Titel: Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Botschaft an die Diebe abzumildern. Doch wie sie vorausgesehen hatte, war Alestan wütend geworden, und es hatte ihrer ganzen Durchsetzungskraft bedurft, um ihn davon zu überzeugen, dass die Grauen Geister versorgt würden und dass Geduld und Anpassung für sie lebenswichtig wären. Jetzt sah sie zu ihm hinüber und seufzte über sein zornig drohendes Gesicht. Jeder war von Tosels Tod überwältigt, doch während Gelina und die Kinder leise miteinander redeten und gelegentlich eine Bemerkung mit Corvin austauschten, arbeitete Alestan grimmig und still vor sich hin und beachtete die übrigen nicht.
    Dann schob Aliana die Gedanken an ihren Bruder beiseite. Etwas spukte ihr schon im Hinterkopf, seit sie in diese Küche zurückgekehrt war, aber zunächst war sie mit Galverons Worten beschäftigt gewesen. Zwar hatte da etwas an ihr genagt, aber sie hatte dem keine Beachtung geschenkt. Jetzt sah sie in die Runde und wusste es. Einer fehlte. Packrat war nirgends zu sehen.
    Der Teufel soll ihn holen! Ich hätte mir denken können, dass er so etwas tun würde!
    Offenbar war Corvin nicht aufgefallen, dass er einen Helfer weniger hatte. Packrat hatte also seinen berühmten Trick angewandt, sich im Hintergrund unsichtbar zu machen, und war verschwunden, bevor die Arbeit begann. Was bedeutete, dass er in der Zitadelle inzwischen sonstwo sein konnte. Aliana fluchte im Stillen. Es gab keinen Zweifel, worauf es der Schuft abgesehen hatte. Falls Galveron ihn aufgriffe, wäre das nicht nur das Ende für ihn, sondern auch für die Aussichten der anderen, im Tempel aufgenommen zu werden.
    Aliana dachte fieberhaft nach. Was sollte sie tun? Corvin würde ihr nicht erlauben, allein wegzugehen, und selbst wenn ihr ein Vorwand einfiele, um sich davonzustehlen: Wo sollte sie mit Suchen anfangen? Und wenn sie ihn nicht fände und Galveron käme, um sie zu suchen? Was wäre, wenn sie ihn verpasste und er in der Zwischenzeit zurückkehrte? Es würde für ihn viel schwieriger werden, sich wieder unauffällig unter sie zu mischen, wenn Corvin die Tür auf ihre Rückkehr hin beobachtete. Es half nichts. Alles, was sie jetzt unternehmen könnte, wäre prima dazu angetan, die Lage noch schlimmer zu machen. Sie würde warten müssen, und hoffen und beten, dass er unentdeckt zurückkäme.
    Aber wenn ihm das gelingt – falls –, dann werde ich dafür sorgen, dass es ihm Leid tut, geboren zu sein.
    Es dauerte nicht lange, bis alles eingepackt war. Es durfte nur so viel sein, wie man bei einem Gang über den Hof wegtragen konnte. Gerade als sie fertig wurden, kamen der Hauptmann und seine Männer zurück. Aliana rutschte das Herz in die Hose. Unter ihnen war auch Packrat, der sich wehrte und fluchte, während ihn zwei Soldaten festhielten.
    Galveron, mit einem unförmigen Bündel auf dem Rücken, das sich als ein Haufen Kleider entpuppte, machte ein grimmiges Gesicht. »Wir haben ihn in den Soldatenquartieren beim Stöbern geschnappt.« Obgleich er die Worte an alle richtete, wurde Aliana das Gefühl nicht los, dass er vor allem sie meinte. »Habt ihr mich nicht verstanden, als ich sagte, ich würde Dieberei unter keinen Umständen dulden? Oder habt ihr es nicht ernst genommen, als ich ankündigte, dass jeder, der beim Stehlen erwischt wird, in den Hof geworfen und den Teufeln überlassen wird?«
    Packrat wurde totenblass unter seiner Schmutzschicht. »Nein«, keuchte er. »Bitte, ich wusste das nicht. Ich werde alles tun, was du sagst, aber schicke mich nicht da raus.«
    Aliana rannte auf Galveron zu. »Es tut mir Leid«, rief sie, »er wusste nicht, was du gesagt hast. Ehrlich, er wusste es nicht! Er war verschwunden, bevor ich es ihm sagen konnte. Bitte lass ihn noch einmal davonkommen. Wenn er etwas genommen hat, wird er es wieder hergeben, und wir passen auf, dass er es nicht noch einmal tut.«
    Der Hauptmann zögerte. Aliana hielt den Atem an, beobachtete seine Miene und wagte nicht, noch etwas zu sagen, sondern flehte ihn stumm an.
    Es war Alestan, der in die Szene einbrach. »Aliana, komm von ihm weg. Meine eigene Schwester kriecht vor einem … der Gottesschwerter! Hast du keinen Stolz?«
    Galveron sah ihn scharf an, dann presste er die Lippen zusammen und wandte sich ab, als wäre Alestan ohne Bedeutung. »Durchsucht dieses Stück Mist«, befahl er und deutete mit Abscheu auf Packrat. »Legt alles zurück, was er genommen hat, und behaltet jegliche Waffe, Dietrich oder Kletterhaken und alles, von dem ihr meint, dass er es für sein Handwerk

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