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Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Titel: Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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seines Herrn übernommen und widerstand dem widersprüchlichen Befehl, kämpfte gegen Gebissstange und Zügel und rannte blindlings in sein Unglück.
    Der Baum sauste herab. Das Tier scheute heftig, wurde von Ästen gestreift, geriet mit einem Huf in ein Schlagloch und knickte jämmerlich wiehernd ein. Blank wurde über die Schulter abgeworfen. Er schlug hart auf, rollte sich ein paar Mal herum, um seinem Pferd auszuweichen, das zur Seite stürzte, und verlor urplötzlich den Grund unter sich. Durch den Sturz hatte er die Orientierung verloren und sich über die Klippe gerollt.
    Nach einem entsetzlichen Augenblick freien Falls drehte Blank sich in der Luft herum, dann streifte er einen Felsvorsprung, der seinen Fall verlangsamte. Trotz der Schmerzen beim Aufprall, verlieh ihm die nackte Angst die Kraft, den eigenen Körper gegen den Fels zu werfen, wo er sich mit den Fingern an jede Unebenheit krallte. Die Felswand wurde nach unten zu weniger steil, und er rutschte noch ein Stück über den rauen Abhang, bis er endgültig Halt fand. Der Ruck nahm ihm fast den Atem und zerrte ihm die Muskeln in Händen und Armen. Ihm war, als müssten die Knochen aus den Gelenken reißen.
    Blank stützte die Fußspitzen verzweifelt gegen den Fels, um seine Finger zu entlasten, die in einer schmalen Spalte klemmten, wo die Erosion einen Riss im Gestein verbreitert hatte. Mit schierer Willenskraft hielt er sich eine Zeit lang fest und spürte schon, dass ihn die Kräfte bald verlassen würden. Er wusste, es blieb ihm kaum noch Zeit – aber schließlich trafen seine Männer bei der Unglücksstelle ein, er konnte sie oben sprechen hören. Es war schwierig genug, nach oben zu schauen, doch er konnte den Fackelschein über dem Klippenrand sehen.
    »Hast du gesehen, wo er abgestürzt ist?«
    »Etwa hier, würde ich sagen.«
    »Das Licht reicht nicht sehr weit – da unten ist alles dunkel.«
    »Von ihm ist nichts zu sehen. Oder doch?«
    »Nee. Wahrscheinlich fliegt er noch.«
    Darauf folgte schallendes Gelächter, dann sprach jemand mit mehr Ernst. »Also, zum Teufel damit! Es war sowieso ein dämlicher Einfall, diese aussichtslose Suche im Gebirge anzufangen. Jetzt schmoren sie beide in der Hölle, der Hierarch und der Hauptmann, und es geschieht ihnen recht, will ich meinen. Kommt, Leute, lasst uns zur Stadt zurückreiten und Leutnant Galveron berichten. Wir haben schon in Tiarond genug Schwierigkeiten, dank dieser fliegenden Scheißviecher, und ich denke, wir können dort mehr ausrichten als hier draußen.«
    Sie machten sich tatsächlich aus dem Staub! Blank hatte immer geahnt, dass er verhasst war, dass seine Männer aus Furcht gehorchten, nicht aus Achtung. Bisher war ihm das ziemlich einerlei gewesen. Aber sicherlich würden sie doch, wenn sie wüssten, dass er noch lebte … Er riss den Mund auf, um zu schreien – aber kein Laut kam heraus. Er hatte keinen mehr um Hilfe gebeten, seit er aufgehört hatte, Amaurn zu sein; seit man ihm seine geliebte Aveole für immer entrissen hatte. Er würde es auch jetzt nicht tun, nicht einmal um sein Leben zu retten. Er konnte sich nicht so weit erniedrigen, seinen Stolz nicht fahren lassen und eine Schwäche verraten.
    Du Narr! Wozu taugt dein Stolz, wenn er dich umbringt? Über den Abgrund der Zeit hinweg drang Aveoles Stimme zu ihm, und einen Moment lang glaubte er seine Geliebte neben sich. Seine Männer waren schon zum Abmarsch bereit. Es war seine letzte Chance.
    »Hilfe! Ich bin hier unten. Helft mir!« Als hätten sich die Worte mit blutigen Klauen aus seinem Innern losgerissen. Schon während er schrie, verachtete er sich für diese Schwäche, welcher ihn zum Aufgeben verleitet hatte.
    Er lauschte in die Stille hinein, dann kamen die Stimmen zurück.
    »War das Blank? Hast du das gehört?«
    »Ich habe gar nichts gehört, und du auch nicht.«
    »Lass ihn, den bösartigen Bastard – wir sind ohne ihn besser dran.«
    »Du hast Recht. Wahrscheinlich war es nur ein Vogel, der da geschrien hat.«
    »Und wenn nicht, sollte er besser schnell fliegen lernen!«
    Die Stimmen entfernten sich, dann hörte Blank den Hufschlag.
    Sie hatten ihn vorsätzlich zurückgelassen, in dem Wissen, dass er Hilfe brauchte und ohne sie sterben würde. Sengende Wut verzehrte ihn, und plötzlich spürte er, wie seine Finger feucht wurden …
    Die Angst durchfuhr ihn, als er erneut fiel, schneller und schneller über die Felsen rutschte, sich die Hände aufriss, weil er wie rasend einen Halt suchte. Dann traf er

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