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Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Titel: Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Dunkelheit den Weg nicht zu verlieren.
    Wenigstens war Scall diesmal nicht allein wie am vorigen Abend, als Tante Agella ihn zu Meisterin Toulac in die Mühle geschickt hatte, um ihm eine bessere Zukunft zu sichern. Wo war Tante Agella jetzt? Er dachte an das Gemetzel in Tiarond und die grauenvollen Schreie, die der Wind vom Heiligen Bezirk zu ihm herübergetragen hatte. Konnte sie es überlebt haben? Und wie stand es um seine Eltern und seine Schwester? Falls Felyss noch lebte, so war sie jetzt Witwe. Er hatte den toten Ivar in Seriemas Haus gesehen und sich vor Entsetzen beinahe verraten. Zum Glück war der Überfall durch dieses fliegende Ungeheuer und dann die gemeinsame Flucht dazwischen gekommen, sodass er erst später darüber nachzudenken brauchte. Fest stand, dass der Schlächter die Dame Seriema angegriffen und fast umgebracht hatte. Aber warum?
    Scall konnte sich keinen Grund vorstellen. Und noch eines stand fest: Seine Zukunft war ungewiss, und sein Überleben hing von den Menschen ab, die jetzt mit ihm fortritten. Außerdem schuldete er Tormon Dank, er verspürte große Achtung vor ihm und hatte Mitleid, da man ihm gerade die Frau genommen hatte. Den Mann seiner Schwester hatte er dagegen nie leiden können, zumal er dessen Launen oft genug zu spüren bekommen hatte, als sie noch unter einem Dach lebten. Ivar war kein großer Verlust für die Welt, soweit es Scall betraf, und er wollte sich seine neuen Gefährten gewiss nicht entfremden, indem er die Verwandtschaft mit einem Mann erwähnte, der die Dame Seriema beinahe ermordet hätte.
    In der Dunkelheit übersahen die Reisenden fast das Wachhaus an der Steilwand. Der dunstige Lichtschein einer einzelnen Laterne war alles, was die Lage des Hauses andeutete. Scall wartete darauf, dass jemand die Tür öffnete und Licht auf die Veranda fiele. Gleich müsste doch einer rufen: »Wer da?« Aber nichts dergleichen geschah. Das Wachhaus blieb verschlossen, still und dunkel, nur die Laterne über der Tür schwang im Wind. Tormon rief Scall zu sich und gab ihm die schlafende Annas zu halten, bei der die Erschöpfung endlich den Sieg davongetragen hatte. Sie wimmerte wegen Scalls ungeschicktem Griff, wachte aber nicht auf. Tormon saß ab und stieg die Verandastufen hinauf, während die anderen auf ihren Pferden warteten. Er drückte die Klinke hinunter.
    »Verflixt.« Nach einem Augenblick kam er die Treppe herab und sagte: »Das Haus ist verschlossen. Aber die Wachen sind nicht da, und das ist die Hauptsache. Sie sind wahrscheinlich zur Zeremonie gegangen und werden nicht mehr zurückkehren.«
    »Das ist alles gut und schön, aber was sollen wir jetzt tun?«, fragte Seriema. »Wir können nicht die ganze Nacht hier draußen im Regen verbringen.«
    »Und wir müssen es nicht«, antwortete Tormon. Er nahm Scall das Kind wieder ab, dann führte er das Pferd an der Hauswand entlang. »Es gibt einen Stall, er liegt etwas versteckt an der Seite. Sie werden hoffentlich nicht daran gedacht haben, ihn ebenfalls abzuschließen.«
    Scall nahm die Braune und den müden Esel bei den Zügeln und tappte hinterher. Hinter der Hausecke war es sehr dunkel. Ein paarmal stieß er mit seinen Gefährten zusammen, und der Wallach hätte ihn fast umgeworfen. Dann, Gott sei Dank, kratzte ein Riegel, und die Torangeln quietschten. Ein Viereck leuchtete in der Dunkelheit auf, gegen das sich die breite Hinterseite von Tormons Pferd abzeichnete. Es roch nach Heu, und Scalls kleine Stute drängte vorwärts, um zu ihrem Anteil zu kommen.
    Der Stall war geräumig und trocken. An einem langen Gang gab es Boxen für ein Dutzend Pferde. Am anderen Ende führte eine Tür in die Sattelkammer, wo sich an der Wand Haken für Sättel und Zaumzeug befanden und Fässer mit Futter standen. In besseren Zeiten hätte Scall den Stall nicht als warm bezeichnet, aber im Vergleich zu der nassen Kälte draußen erschien er ihm geradezu wohlig. Und es sollte noch besser kommen. Hinter der Feuerstelle fand sich eine verschlossene Tür, die nachgab, als Tormon sich mit der Schulter dagegen stemmte, und schließlich aufsprang. Sie führte in die Schlafbaracke der Wachen, und dort standen Etagenbetten und Spinde, die wahre Schätze enthielten: Kleidung, Waffen und zu allem Überfluss auch noch Lebensmittel.
    Tormon legte Annas in ein Bett und steckte die Decken um sie herum fest, während Scall ein Feuer anzündete, worin er als ehemaliger Lehrling einer Schmiedemeisterin reichlich geübt war. Der Händler blieb eine

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