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Der Schattengaenger

Der Schattengaenger

Titel: Der Schattengaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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schlagen.
    Es musste etwas geben, das sich mit Imke Thalheim in Verbindung bringen ließe. Es war gar nicht anders möglich. Aber was?
    Plötzlich begriff er. Was diese Räume und ihren Bewohner mit Imke Thalheim verband, war nicht das Vorhandensein ihrer Bücher.
    Es war das Fehlen ihrer Bücher.
    Bert stürmte ins Wohnzimmer und warf einen Blick in den Schrank. Er hastete weiter ins Schlafzimmer, riss auch hier  Schranktüren und Schubladen auf. Er durchsuchte Bad und Küche. Nichts.
    Blieb nur noch der Einbauschrank in der Diele. Bert drehte den Schlüssel im Schloss und zog die Türen auf.
    Und dann sog er scharf die Luft ein.
     
    Ich hatte kein Gefühl mehr für die Zeit, die vergangen war. In der Kabine war es mittlerweile fast dunkel. Vielleicht war es bereits Abend, vielleicht lag es aber auch nur an den Rollos, die das letzte Tageslicht schluckten.
    Mein Hunger war so groß, dass mir der Magen wehtat. Ich versuchte, Spucke zu sammeln, um das Hungergefühl ein bisschen zu betäuben, aber ich bekam kaum welche zusammen. Ich hatte den ganzen Tag so gut wie nichts getrunken. Die Zunge klebte mir am Gaumen.
    Der abrupte Wechsel meiner Gefühle machte mich fertig. Im einen Moment hielt mich die Angst gepackt, im nächsten überfiel mich eine maßlose Wut. Und dann die Verzweiflung. Ich hatte so oft an den Fesseln gezerrt, dass ich mir die Handund Fußgelenke wund gescheuert hatte.
    Ich hörte das Geräusch des Motors und fühlte das Schaukeln und fragte mich, wann Manuel wieder herunterkommen würde. Mir graute davor.
    Ob die Polizei schon nach mir suchte?
    Ob Luke wusste, dass ich verschwunden war?
    Und meine Mutter?
    Ich wollte nicht, dass sie sich für mich opferte. Aber ich hatte eine Scheißangst.
     
    Er hatte ihr einen Altar errichtet!
    Bert stand da wie angewurzelt. Mit offenem Mund.
    Durch ein Oberlicht fielen die letzten Strahlen der Sonne in den begehbaren Schrank, einen kleinen Raum mit exakt eingepassten, prallvollen Regalen an den Seitenwänden. Hier waren sie, die Romane, nach denen Bert vergeblich Ausschau gehalten hatte, die unterschiedlichen Sonderausgaben, die Übersetzungen. Hier waren die Hörbücher und DVDs und hier war auch die Literatur über Imke Thalheim versammelt.
    Ein Archiv. Einzigartig und haarsträubend.
    Bert hob den Blick. Von der Stirnwand her lachte Imke Thalheim ihn an.
    Wie eine Göttin.
    Unter der enorm vergrößerten Fotografie standen auf einer schönen, geschnitzten Holzkonsole drei rote Kerzen in silbernen Leuchtern. Ein mächtiger Strauß weißer Rosen auf einem kostbaren alten Tisch verströmte einen samtigen Duft. Um die Vase waren gerahmte Autogrammkarten und Fotos von Imke Thalheim aufgereiht.
    Bert tastete nach seinem Handy. Dann riss er sich von dem Anblick los und stürzte hinaus.
     
    Manuel breitete die Arme aus, wie Leonardo DiCaprio es in  Titanic getan hatte. Er war Herrscher über den Fluss, über den Himmel und die Zeit. Niemand konnte ihn stoppen, keiner seine Kreise stören.
    Sein ganzes Leben war eine Vorbereitung auf das hier gewesen, hatte ihn stark gemacht für die eine, einzige Herausforderung.
    Eine ungeheure Kraft floss durch seine Adern. Er spürte die Energie in seinem Innern brennen. Sie vitalisierte jeden Muskel und setzte seine Gefühle unter Strom.
    Für einen Moment schloss er die Augen, um ganz bei sich  zu sein. Als er sie wieder öffnete, wusste er mit absoluter Sicherheit, dass er unbesiegbar war.
     
    Noch nie hatte Merle jemanden so geräuschlos weinen sehen. Schweigend blieb sie bei Luke sitzen. Das Licht in der Küche veränderte sich. Die Ränder der Wolkenfelder am Himmel färbten sich rot. Die Spatzen in den Bäumen wurden still.
    Endlich richtete Luke sich auf. Er wischte sich mit dem Handrücken die Augen. »Darf ich hier mit dir warten?«, fragte er hilflos. »Ich meine, ich wüsste nicht, was ich sonst tun könnte.«
    Merle nickte.
    Schweigend saßen sie in der Küche. Es kümmerte Merle nicht, ob die Türen und Fenster geschlossen waren. Das spielte keine Rolle mehr. Nichts spielte mehr eine Rolle, solange Jette in der Gewalt dieses Psychopathen war.
    Sie war froh, nicht allein zu sein.
     
    »Irgendwann hatte der Chef kein Interesse mehr an der Jacht«, sagte Ellen. »Heute hü und morgen hott. Er ist eben so. Und da hat Manu sich darum gekümmert. Aber ich glaube nicht, dass Manu … Er ist nicht fähig, irgendwem …«
    Hai, dachte Bert. Was für ein seltsamer Name für ein Boot.
    »Sie liegt normalerweise am

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