Der Schattengaenger
sank zu Boden und begrub mich unter sich.
Kapitel 31
Die Wasserschutzpolizei hatte sich um alles gekümmert. Sie hatten uns warme Decken gegeben und uns mit heißem Tee versorgt. Und dann war Tilo gekommen, um uns nach Hause zu holen.
Merle und Luke erwarteten uns in der Mühle, gemeinsam mit dem Kommissar. Merle sah blass aus und elend und von Sorge zermürbt. Vor lauter Erleichterung brach sie bei unserem Anblick in Tränen aus.
Luke kam unsicher auf mich zu und umarmte mich so vorsichtig, als hätte er Angst, mich zu zerbrechen. Für einen Moment lehnte ich die Stirn an seine Schulter. Für einen Moment war ich ihm nah und vielleicht war das genug für einen neuen Beginn.
Sie hatten ein Abendessen zubereitet, Tee, Brot und Käse, und aus Höflichkeit aß jeder von uns einen kleinen Happen.
Nachdem ich wieder zu mir gekommen war, hatte ich es erfahren. Ich spürte, wie der Schock noch immer das Wissen auf Abstand hielt, damit es mich nicht zerstören konnte.
Meiner Mutter war es gelungen, ihre nur halbherzig angelegten Fesseln abzustreifen. Sie hatte sich an Deck geschleppt und sich hinterrücks auf Manuel gestürzt. Seine Waffe war losgegangen und er hatte sich selbst erschossen. Die Kugel war an der rechten Schläfe eingedrungen und oberhalb der linken wieder ausgetreten.
Er war auf der Stelle tot gewesen. Ich betrachtete das wie von fern.
Etwas in meinem Innern sagte mir, dass es auch ganz anders gewesen sein konnte. Und dass meine Mutter es mir dann irgendwann anvertrauen würde. Später. Wenn sie dazu in der Lage wäre.
Draußen stand die Dunkelheit, unterbrochen nur vom Licht der Scheunenlampe.
Meine Mutter schwieg. Kreidebleich noch immer.
Ich hätte sie gern umarmt, aber ich war zu schwach, um von meinem Stuhl aufzustehen.
Merle und Luke lachten erleichtert über irgendetwas. Tilo und der Kommissar schmunzelten. Ich war todmüde. Zum ersten Mal seit Wochen fühlte ich mich geborgen und geschützt.
Ein Geräusch draußen ließ mich den Kopf drehen.
Der Bussard war mit einem leisen Ruf auf dem Dach der Scheune gelandet.
Meine Mutter erhob sich schwankend. Sie ging langsam zur Tür und legte die Stirn ans Glas.
»Hallo«, sagte sie leise. »Da bist du ja.«
Vielleicht war es ein Wunder. Warum nicht. Ich war bereit, an Wunder zu glauben.
Copyright
Es gibt eine Reihe von Menschen, die mir beim Schreiben dieses Buchs nah waren. Ihnen allen möchte ich von Herzen danken. Vor allem aber:
meiner Freundin Linda, die sich in Bert verliebt und mich um seine Telefonnummer gebeten hat …
meiner Freundin Marleen für den Anstoß, aus einem Erlebnis, von dem ich ihr erzählt habe, diese Geschichte zu machen …
dem leidenschaftlichen Publikum einer Sternschnuppenlesung im Raum Landshut, das dem geplanten Verlauf der Handlung eine andere Richtung gegeben hat (wie ihr seht, habe ich mein Versprechen gehalten) …
dem Landeskriminalamt NRW für Auskünfte, die mir schnell und unkompliziert weitergeholfen haben …
meiner Familie für all die Entlastungen - und die ungezählten Tassen Tee, die mich beim Schreiben gewärmt haben …
Und endlich möchte ich auch meiner Lektorin Susanne Stark einmal für die Freude und Leidenschaft danken, mit der sie meine Figuren und mich seit Jahren begleitet. Dafür, dass sie mit untrüglichem Gespür den Finger auf die Schwachstellen legt, und dafür, dass sie nie die Geduld verliert …
Monika Feth
Impressum
cbt - C. Bertelsmann Taschenbuch Der Taschenbuchverlag für Jugendliche Verlagsgruppe Random House
1. Auflage Originalausgabe April 2009
Gesetzt nach den Regeln der Rechtschreibreform
© 2009 bei cbt/cbj Verlag
in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten Der Abdruck des Zitats auf S. 5
erfolgt mit freundlicher Genehmigung des S. Fischer Verlags.
Umschlagabbildung und -konzeption: init.büro für gestaltung, bielefeld st ·
Herstellung: ReD
eISBN : 978-3-641-02583-0
www.cbt-jugendbuch.de
www.randomhouse.de
ebook Erstellung - Mai 2010 - TUX
Ende
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