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Der Schattengaenger

Der Schattengaenger

Titel: Der Schattengaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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Stalkers hatte sie eine kleine Skizze angefertigt. Hoffentlich hatte sie keinen Fehler gemacht.
    Pass auf meine Tochter auf, dachte sie, und ihre Gedanken waren nicht an irgendeinen Gott gerichtet, sondern an den Bussard, den sie sich immer noch auf dem Dach der Scheune vorstellte, reglos und aufmerksam.
    Auf die Landschaft, durch die sie fuhr, die kleinen Orte und Alleen, achtete sie kaum. Ihre Hände waren kraftlos vor Aufregung, ein paarmal hatte sie sich schon verschaltet, und ein Blick auf die Tankanzeige hatte sie erstarren lassen. Das Benzin ging zur Neige und sie hatte keinen Cent bei sich.
    Lass es ausreichen, betete sie, diesmal zum Gott ihrer Kindheit, auf den sie so lange blind vertraut hatte. Lass mich nicht im Stich!
     
    Es war dämmrig geworden. Die letzten Streifen von Sonnenlicht waren verschwunden. Zweimal war ich eingenickt und hatte erschrocken die Augen wieder aufgerissen.
    Schlafend würde ich mich nicht wehren können.
    Schon seit einiger Zeit waren oben neben den Schritten andere Geräusche zu hören. Ob Manuel das Boot wieder verlassen würde? Diesmal würde ich Lärm machen, so gut ich konnte. Irgendwer musste doch in der Nähe sein! Irgendwer mich hören.
    Immer noch schmeckte ich Blut. Ich hätte mir gern den Mund ausgespült. Und etwas getrunken. Ich wäre gern aufs Klo gegangen. Aber daran war nach der Geschichte mit der Suppe nicht zu denken.
    Die Erschöpfung und der Hunger schärften meine Sinne. Ich spürte jeden Muskel, nahm jeden noch so gedämpften Laut wahr, fühlte jede noch so leichte Erschütterung, die Manuel mit seiner Geschäftigkeit an Deck verursachte. Und plötzlich wusste ich mit absoluter Klarheit, war er da oben trieb.
    Mein Herz fing an zu pochen.
    Tatsächlich sprang der Motor an und das Boot setzte sich in Bewegung.
    Was hatte das zu bedeuten? Wohin brachte er mich?
    Im nächsten Moment wurde mir bewusst, dass ich nun keine Möglichkeit mehr bekommen würde, irgendwen auf mich aufmerksam zu machen. Manuel war an Bord. Wir lagen nicht mehr im Hafen. Selbst wenn ich ein Höllenspektakel veranstalten würde - auf dem Wasser konnte mich niemand hören.
     
    Imke hoffte, die richtige Stelle gefunden zu haben. Schilf, hatte er gesagt. Darin verborgen ein kleiner Bootssteg. Fünfzehn Minuten Fußweg vom Waldparkplatz aus. Ungefähr.
    Ungefähr.
    Wie folgenschwer so ein Wort werden konnte.
    Den Wagen hatte sie nach seinen Anweisungen auf dem  Parkplatz stehen lassen. Sie hatte ihn neben einem abgehalfterten Wohnmobil abgestellt, das schon seit Ewigkeiten hier zu verrotten schien.
    Nirgendwo sonst, hatte er gesagt. Auf keinen Fall woanders.
    Sie hatte sich gezwungen, in einem normalen Tempo zu gehen, damit sie in seinem Zeitraster blieb.
    Fünfzehn Minuten. Ungefähr.
    Mit jedem Schritt war ihre Angst größer geworden. Zittrig hatte sie Luft geholt, bebend ausgeatmet. Und die ganze Zeit hatte sie die Vorstellung verdrängt, womöglich nicht die richtige Stelle zu erwischen.
    Setz dich auf den Steg und warte auf mich.
    Und da saß sie nun. Wartete. Und wusste nicht, auf wen.
     
    Bert stand vor seiner Pinnwand und dachte nach. Was hatte er in der Hand?
    Der Täter arbeitete in einem typischen Männerberuf.
    »Maurer«, murmelte Bert. »Dachdecker. Klempner.«
    Sie hatten in Jettes Wagen einen Ölfleck gefunden.
    »Holzfäller. Autoschlosser. Fliesenleger.«
    Möglicherweise stammte der Fleck ja auch von Jette selbst. Aber achtete man bei einem neuen Wagen nicht darauf, ihn bloß nicht zu beschmutzen?
    Es handelte sich bei dem Öl um eine Art Maschinenöl. Bert vermutete, dass die Werkzeugkästen der meisten Handwerker so etwas enthielten. Er wusste jedoch mit hundertprozentiger Sicherheit, dass in jeder Autowerkstatt Öl und Wagenschmiere eine große Rolle spielten.
    Im nächsten Augenblick war er am Telefon. Merle meldete sich nicht. Er versuchte es bei Tilo Baumgart.
    »Melzig hier. Eine Frage, Herr Baumgart: Wo hat Jette ihren Wagen gekauft?«
    Er hörte zu und nickte, notierte Namen und Anschrift.
    »Und wann genau war das?«
    Er riss den Zettel vom Block und beendete das Gespräch. Im Hinausgehen schnappte er sich sein Sakko und verließ auf schnellstem Weg das Haus. Imke Thalheim hatte bei einem Anruf des Stalkers ein zischendes Geräusch im Hintergrund gehört. Bert hätte jede Wette darauf abgeschlossen, dass es sich dabei um Pressluft gehandelt hatte und dass der Anruf aus einer Autowerkstatt gekommen war.
    Endlich, dachte er und wäre beinahe gerannt.
     
    Es

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