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Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Titel: Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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gewöhnen, wieder Kleid und Schnürmieder zu tragen, sowie einen Schleier über ihren Haaren. In der Wüste war sie in Hemd und Hose herumgelaufen wie ein Junge.
    Nun konnte sie ein Seufzen nicht verhindern. Sie hätte nie geglaubt, dass sie die Wüste einmal derart vermissen würde. Das kahle Land, in dem kaum etwas wuchs außer mageren Säbelkakteen. Den harten Wechsel zwischen brüllender Hitze und klirrender Kälte. Das Knistern des abkühlenden Sandes, das sie vom Schlafen abgehalten hatte, wenn sie in ihrem Zelt lag, in Felldecken eingehüllt.
    Von dem einzigen Fenster aus blickte Kriss hinaus auf die Fachwerkhäuser und Türme, die Triumphbögen und Parks von Tamalea und hörte das Wiehern von Stelzern und das Brummen von Graubuckeln, welche Kutschen durch die Kopfsteinstraßen zogen. Unter ihr, im Vorhof des Königlichen Palastes, sah sie das Banner des Reiches im Wind flattern: zwei gekreuzte schwarze Rosen auf weißem Grund.
    Sie wollte nicht hier sein. Sie wollte zurück nach Ka-Scha-Raad und ihre Arbeit fortsetzen! Sie –!
    Das Knarren der Tür ließ sie beide aufblicken. Endlich!
    Ein lächelnder Mann mit glatt rasiertem Gesicht und schwarzem Spitzbart trat auf. Einer der Sekretäre Seiner Majestät. Seine Hose und das Wams bestanden aus gelber Seide, über seine linke Schulter war ein Cape drapiert, schwarze Locken fielen bis auf seinen Spitzenkragen.
    Kriss glättete eine Falte ihres Kleids, während Alrik sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf seine Krücken kämpfte, um sich mit ihr verneigen zu können.
    »Guten Tag«, sagte der Sekretär mit glockenheller Stimme. Kriss setzte zum Sprechen an, doch der Mann wandte sich gleich an Alrik, ohne sie eines Blickes zu würdigen. »Ich, ah, bedaure, dass Ihr solange warten musstet, Doktor Odwin. Aber es gibt viel zu tun. Termine, Termine, Termine. Ihr versteht.«
    »Tue ich«, sagte Alrik. »Aber ich fürchte, Ihr irrt Euch.«
    »Ich, ah, bitte um Pardon?«
    »So leid es mir tut, aber ich bin Professor Alrik Dawalus.« Wieder war da das schelmische Funkeln in Alriks Augen. »Doktor Odwin steht direkt neben Euch.«
    Kriss machte einen Knicks. »Krisstenja Tilena Odwin, zu Euren Diensten.«
    Der Sekretär starrte sie mit großen Augen an. Das Lächeln schien ihm im Gesicht festzufrieren. Kriss, die diesen Blick nur allzu gut kannte, bemühte sich, noch gerader zu stehen.
    »Das ist doch ein Scherz?«
    »Nein, Herr«, sagte sie, um Höflichkeit bemüht.
    Der Sekretär leckte sich die trockenen Lippen. »Heißt das, dieses Kin... diese junge Dame hat die Ausgrabung in Ka-Scha-Raad geleitet?«
    »Und das beispielhaft«, sagte Alrik.
    »Ich verstehe.« Der Sekretär wandte sich an Kriss, immer weiter lächelnd. Vielleicht waren seine Gesichtsmuskeln von der Arbeit bei Hofe gelähmt. Es musste anstrengend sein, die ganze Zeit vor Diplomaten, Ministern und Adeligen zu buckeln. »Darf ich erfahren, wie alt du ... Ihr seid?
    »Sechzehn, Herr.«
    »Wie Ihr seht«, sagte Alrik, »hat Begabung nichts mit dem Alter zu tun.«
    »Ich, ah, verstehe ...« Die Zungenspitze des Mannes glitt wieder über seine Lippen.
    Kriss konnte sich vorstellen, wie sie in seinen Augen aussah, klein und übergewichtig wie sie war. Ob der König ihn mit Absicht unzureichend informiert hatte, um später mit seinem Hofstaat darüber zu lachen?
    »Nun, warum auch nicht?« Der Sekretär produzierte ein kleines Geräusch, das an ein Lachen erinnerte. »Der große Woldarios hat seine erste Symphonie schließlich auch schon mit neun Jahren geschrieben, nicht wahr?« Er bedeutete ihnen, mit ihm zusammen Platz zu nehmen. »Nun denn, womit kann ich Euch dienen, Doktor Odwin?«
    Kriss setzte sich neben Alrik auf die Couch. Sie spürte, wie ihr Mentor gegen die Schmerzen in seinem Bein ankämpfte. »Wir haben Seine Majestät seit unserer Rückkehr mehrmals um Unterstützung für eine zweite Grabung in Ka-Scha-Raad gebeten, aber bislang keine Antwort erhalten.«
    »Nun, Seine Majestät ist ein viel beschäftigter Mann, Fräul... Doktor. Ich hoffe, Ihr vergebt mir meine Verwirrung, aber wie ich hörte, wurde die Ausgrabungsstätte doch zerstört?«
    »Das stimmt.« Kriss fing an, das falsche Lächeln des Mannes zu verabscheuen. »Aber wir glauben, dass die wirklich wichtigen Fundstücke dies überstanden haben! Sehr wahrscheinlich wurde das Allerheiligste des Tempels so gebaut, dass es die Zerstörung übersteht. So wie bei der Grabstätte von Dragach II. Oder dem Palast der Roten Kaiserin.«
    Der

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