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Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Titel: Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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können und es hätte nichts gebracht.«
    »Ich weiß«, antwortete sie. »Es ist nur ... es war meine erste Ausgrabung. Ich dachte ...!«
    »Mädchen, du hast fabelhafte Arbeit geleistet. Besser, als ich bei meinem Einstand. Und das will was heißen.«
    Kriss zeigte ein kleines Lächeln. »Danke«, sagte sie und lehnte ihren Kopf an seine Schulter.
    »Noch ist nicht alles verloren«, sagte Alrik. »Wir müssen eben versuchen, von woanders Geld aufzutreiben. Aber ... uralte Tempel sind nicht alles, weißt du. Wir können froh sein, dass wir nicht mit den Memogrammen untergegangen sind.«
    Sie nickte. Ja, das wusste sie. Aber es machte den Verlust nicht leichter zu ertragen. Sie betrachtete seinen rechten Stiefel, den er weit von sich gestreckt hatte. »Wie geht es deinem Bein?«
    »Hm? Ach. Es geht schon.« Kriss wusste, dass er log. Einerseits war sie dankbar, dass er sie dennoch in den Palast begleitet hatte. Andererseits hatte sie deshalb ein schlechtes Gewissen. Alrik hatte ärztliche Anweisung, sein Bein zu schonen, wenn es je richtig verheilen sollte. Wieder musste sie daran denken, dass er ein alter Mann war. Und dass auch er eines Tages nicht mehr da sein würde ...
    Bald sah sie die Zwiebeltürme und die von Purpurranken bedeckten Mauern der Königlichen Universität.
    Im Laufe der Jahre war ihr das altehrwürdige Gebäude mehr zu einem Heim geworden, als das Haus ihrer Eltern im Südviertel, das sie nun allein mit Alrik bewohnte. Kriss kannte die Universität von Kindesbeinen an, jeden Flur, jeden Saal, jeden Stein. Sie liebte den Duft von Tradition und Wissen an diesem Ort – und die Erinnerungen an ihre Mutter, die sie mit ihm verband.
    Dennoch hatte sie das Gefühl, zu früh wieder hier zu sein. Nun blieb ihr nur die Aussicht, die nächsten Monate weiterhin zusammen mit den anderen Grabungsteilnehmern die wenigen Zeichnungen auszuwerten, die sie im Tempel gemacht hatten, danach musste sie zum Unterrichten zurückkehren. Aber wie sollte sie nach ihrem Abenteuer in der Wüste wieder ihre Zeit in Vorlesungssälen verbringen?
     
    Zu ihrer Überraschung wurden sie erwartet.
    Kriss hatte den Jungen noch nie zuvor gesehen, doch da stand er, im Flur vor ihrem Arbeitszimmer, und schnitt der Büste des dreiundzwanzigsten Dekans Grimassen.
    Er war vielleicht in ihrem Alter oder etwas älter, schlaksig und fast so groß wie Alrik. Seine Kleidung sah teuer aus: ein weißes Rüschenhemd unter einem ärmellosen Wams aus schwarzer Seide. Seine Pluderhose und die Stiefel waren ebenfalls schwarz und mit silbernen Nieten besetzt.
    Als Kriss sich räusperte, blickte der Junge auf. Sein Gesicht war nicht ganz so imposant wie seine Kleidung. Er hatte eine große Nase, breite Wangenknochen und eine Narbe, die vom rechten Nasenflügel zur Oberlippe führte. Das Überbleibsel einer Schulhofschlägerei? Sein langes, schwarzes Haar hielt er im Nacken zusammengebunden. Er schien sich nicht im Geringsten ertappt zu fühlen, stattdessen verneigte er sich knapp und ziemlich ungelenk.
    »Doktor Odwin, nehm’ ich mal an? Äh, ich meine: Doktor Odwin, nehme ich an?«
    Kriss war verblüfft, dass er sie direkt ansprach. »Ja«, sagte sie. »Und wer bist du ... ich meine, wer seid Ihr?« Sie hatte immer Schwierigkeiten, die richtige Anrede für Gleichaltrige zu finden.
    »Mein Name is’ ... ist Lian Berris. Meine Herrin hat mich geschickt, um Euch einzuladen.« Ein spöttischer Ausdruck lag in seinen dunklen Augen, als würde er nichts und niemanden besonders ernst nehmen.
    »Und wer ist Eure Herrin?«, fragte Alrik, auf seine Krücken gestützt.
    Der Junge namens Lian Berris zupfte an seinem Spitzenkragen. Irgendetwas verriet Kriss, dass er es nicht gewohnt war, so förmliche Kleidung zu tragen. »Baronin Nejana Gellos«, antwortete er.
    Kriss war überrascht. Natürlich kannte sie den Namen, wie Alrik auch. Baronin Gellos gehörten einige Ländereien an der Küste des Königreichs. Sie war sehr wohlhabend und besaß eine beeindruckende Sammlung von Ælon-Relikten, einige davon bis zu viertausend Jahre alt. Ein paar ihrer Stücke hatte sie sogar der Universität gespendet. Kriss wusste, dass die Baronin eine begabte Laien-Archäologin war und dass ihr Interesse für diese Disziplin anders als bei Seiner Majestät kein bloßes Lippenbekenntnis war. Doch sie hatte die Frau noch nie selbst getroffen. »Ähm, darf ich fragen, womit ich diese Ehre verdient habe?«
    »Das wird Euch die Baronin persönlich sagen«, erklärte Lian

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