Der Schatz der Piraten
Landratten!"
Philipp und Anne erstarrten.
Käpten Säbelzahn grinste und zeigte
seine schwarzen Zähne. „Erzählt dem
alten Säbelzahn, wo der Rest ist", knurrte er. „Oder bereitet euch auf euer Ende
vor."
„Welcher ... welcher Rest?", fragte
Anne.
„Der Rest des Schatzes!", brüllte Käpten Säbelzahn. „Ich weiß, dass er hier
auf der Insel ist. Ich habe eine Karte."
Er griff in eine Gürteltasche und zog
ein zerrissenes Stück Papier heraus. Damit
wedelte er vor Philipp und Anne herum.
„Ist das eine Schatzkarte?", fragte Philipp.
„Aye, aye. Das ist die Karte zum
,Kinder-Schatz'."
„Was für ein ,Kinder-Schatz'? Wir sind
zwar Kinder", sagte Anne, „aber von diesem ,Kinder-Schatz' wissen wir nichts."
„Warum lesen Sie die Karte nicht einfach?", fragte Philipp.
„Lies du sie!" Käpten Säbelzahn warf
Philipp die Karte zu.
Philipp starrte auf die seltsamen Zeichen auf dem Papier.
„Was soll das da denn heißen?", fragte
Philipp.
„Was soll was heißen?", raunzte Käpten Säbelzahn.
„Diese Worte hier." Philipp deutete
auf die Worte unten auf der Karte.
„Das ... äh ... heißt ..." Käpten Säbelzahn schielte mit seinem gesunden Auge
auf die Karte. Er runzelte die Stirn. Er
hustete und rieb sich die Nase.
„Ach, lass ihn doch in Ruhe!", fuhr
Hein Philipp an.
„Du weißt doch genau, dass er nicht
lesen kann", sagte Jan.
„Haltet den Mund!", sagte Käpten Säbelzahn wütend zu seinen Männern.
„Philipp und ich können lesen",
prahlte Anne.
„Pssst!", machte Philipp.
„Käpten, lass die beiden doch die Karte lesen", schlug Jan vor.
Käpten Säbelzahn schaute Philipp
und Anne hinterhältig an. „Los, lest
schon", knurrte er.
„Und dann werden Sie uns gehen lassen?", fragte Philipp.
Der Pirat blinzelte mit seinem gesunden Auge. „Aye, aye, Landratte. Sobald
ich den Schatz in Händen halte, lasse
ich euch gehen."
„Gut", sagte Philipp, „ich lese es Ihnen vor." Er sah auf die Karte. „Hier
steht: Das Gold liegt unter dem Auge des
Wals "
„Hä?", machte Käpten Säbelzahn.
„Was soll das denn heißen, Landratte?"
Philipp zuckte mit den Schultern.
„Schluss damit! Bringt sie aufs
Schiff!", donnerte Käpten Säbelzahn.
„Dort können sie schmoren, bis sie
bereit sind, uns zu verraten, wo der Kinder-Schatz liegt!"
Philipp und Anne wurden ins Ruderboot gestoßen. Die Wellen schlugen an
die Planken. Der Himmel war plötzlich
voller dunkler Gewitterwolken, und ein
starker Wind kam auf.
„Rudert, ihr faulen Hunde! Rudert!",
schrie Käpten Säbelzahn. Hein und Jan
ruderten zurück zum großen Schiff.
„Schau, da!", flüsterte Anne Philipp
zu und deutete zum Strand. Polly, der
Papagei, flog über den Sand.
„Sie will uns helfen!", flüsterte Anne.
Polly versuchte, über die Wellen zu
fliegen, aber der Wind war zu stark.
Schließlich kehrte sie um und flog zurück zur Insel.
Das Auge
des Wals
Das Ruderboot schaukelte von einer Seite auf die andere. Die Wellen waren riesig. Die salzige Gischt brannte Philipp in
den Augen. Ihm wurde übel.
„Gerade halten!", schrie Käpten Säbelzahn, „oder wir werden zu Futter für
diese teuflischen Biester!"
Schwarze Flossen durchschnitten das
Wasser. Haie! Einer schwamm direkt
neben dem Boot. Philipp schauderte.
Endlich legte das Ruderboot längs des
Schiffes an.
Philipp hörte Geigen und Dudelsäcke,
Juchzen, Schreie und grässliches Gelächter.
„Zieht sie an Bord!", schrie Käpten
Säbelzahn seinen Männern zu.
Anne und Philipp wurden an Deck
gehoben.
Wo sie auch hinschauten, sahen Anne
und Philipp Piraten. Einige tanzten, einige tranken, andere kämpften miteinander.
„Sperrt sie in meine Kajüte", befahl
Käpten Säbelzahn.
Ein paar Piraten packten Philipp und
Anne, stießen sie in eine düstere Kammer und schlossen die Tür zu.
Die Luft in der Kajüte war feucht, und
es roch säuerlich. Graues Licht fiel durch
ein kleines, rundes Fenster.
„Oh Mann!", seufzte Philipp. „Wir
müssen eine Möglichkeit finden, zurück
auf die Insel zu kommen."
„Damit wir ins Baumhaus klettern
und nach Hause reisen können", ergänzte Anne.
„Genau." Philipp war plötzlich unglaublich müde. Wie sollten sie jemals aus
diesem Schlamassel wieder herauskommen?
„Wir sollten mal in dem Buch nachlesen", schlug Philipp vor.
Er öffnete seinen Rucksack, holte das
Piraten-Buch heraus und blätterte darin.
„Schau mal hier", sagte er.
Er hatte ein Bild gefunden, auf dem
Piraten eine Schatzkiste vergruben. Zusammen
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