Der Schatz der Wikinger - Die Zeitdetektive ; 7
gut, beim Odin!“, knurrte er und rappelte sich mühsam auf. „Ist nur ein Kratzer!“
In seinem linken Oberarm klaffte eine tiefe Wunde.
„Ach ja, nur ein Kratzer …“, murmelte Julian.
„Du sagst es, Kleiner“, antwortete Leif und wankte zum Anleger.
Dort hatte sich eine jubelnde Menge versammelt. Die Verteidigung war geglückt, der Feind geschlagen.
„Grimar wollte wohl noch eine Rechnung mit uns begleichen“, sagte Erik düster. „Nun, das ist ihm nicht geglückt, beim Tyr!“
Wieder erhob sich Jubel.
„Es war dein Schwert, Erik!“, rief einer der Männer. „Odins Zauberschwert hat uns siegen lassen!“
„Und die starke Hand, die es geführt hat!“, ergänzte Leif.
„Ruhe!“, befahl Erik. „Bildet eine Eimerkette und löscht, Männer!“
Doch die Schuppen und das Hallenhaus waren nicht mehr zu retten. Die Wikinger mussten mit ansehen, wie die Gebäude brennend in sich zusammenfielen.
Erst tief in der Nacht kam Haithabu langsam zur Ruhe. Völlig erschöpft saßen die Freunde in Leifs Haus, wo einige wichtige Männer und Arnora zusammengekommen waren. Asa war damit beschäftigt, Leif einen neuen Verband anzulegen.
„Wir dürfen nie wieder so sorglos sein“, sagte Erik mürrisch. „Das wäre fast ins Auge gegangen.“
„Niemand konnte damit rechnen, dass Grimar euch verfolgen würde“, sagte Skarf.
Erik sah ihn zornig an. „Wir müssen grundsätzlich mit allem rechnen, Skarf! Das ist unsere verdammte Pflicht! Grimar muss uns heimlich gefolgt sein – und wir haben es nicht bemerkt …“
Skarf schwieg.
„Er wollte das Schwert zurückhaben“, sagte Leif. „Und das kann ich gut verstehen.“
„Ja“, stimmte sein Bruder ihm zu und begann zu schwärmen: „Ich habe noch nie eine vergleichbare Waffe gesehen. Während des Kampfes hatte ich plötzlich das Gefühl, dass sie mir neue Kraft verleihen würde. Ich habe das Gewicht des Schwertes gar nicht mehr gespürt. Es war, wie soll ich sagen, leicht wie eine Feder, aber dennoch von tödlicher Schärfe und Genauigkeit!“
Leif griff zu einem randvollen Trinkhorn. „Kein Wunder, Bruder. Diese Waffe stammt offenbar wirklich aus Odins Schmiede.“
„Glaubt ihr das?“, wisperte Kim ihren Freunden zu.
Leon zögerte, bevor er antwortete: „Schwer zu sagen. Aber es war schon seltsam. Leif und Erik waren eigentlich schon geschlagen, doch dann kam die Wende.“
„Ja, aber kam diese Wende wirklich durch das Schwert?“ Julian blieb skeptisch. „Wir müssen uns die Waffe mal aus der Nähe anschauen! Aber am besten ohne Zeugen …“
Jetzt meldete sich Arnora zu Wort. „Ihr solltet nicht so leichtgläubig sein“, sagte sie zu den Männern.
„Was meinst du damit?“, brauste Erik auf.
Die Alte ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. „Ihr seid auf dem besten Weg, dieses Schwert zu verehren. Ihr lasst euch von eurem Erfolg blenden. Und das halte ich für einen großen Fehler.“
Erik schnaubte verächtlich. „Unsinn!“
„Oh nein, Erik“, widersprach Arnora. „Das Schwert wird Hass und Zerstörung in unsere Stadt tragen!“
Erik schüttelte den Kopf. „Was für ein dummes Geschwätz! Das Schwert hat uns den Sieg gebracht. Du bist nur neidisch, weil es nicht dir gehört! Denn du hältst dich für eine große Zauberin!“
„Neidisch?“, rief Arnora, die angesichts dieser Beleidigung nun doch die Beherrschung verlor. „Dass ich nicht lache! Dieses Schwert stammt von Odin und es ist mächtig, zweifellos. Aber Odin ist nicht nur stark und klug, er kann auch grausam und böse sein, wie ihr wisst. Er säht gerne Zwietracht.“
„Ja und? Im Kampf ist auch das eine Stärke! Außerdem gefällt es mir nicht, wie du über Odin sprichst. Hüte dich davor, ihn zu beleidigen!“
„Ich verehre Odin zutiefst“, sagte Arnora rasch. „Ich schätze seine Weisheit und List. Doch Odin hat zwei Seiten – und die eine ist düster, sehr düster. Dieses Schwert ist unheimlich. Wer sagt dir, dass es sich nicht bald gegen dich wendet?“ Arnoras Stimme war nur noch ein Zischen. „Das Schwert ist böse. Böse, hörst du, Erik, böse!“
Der Jarl lachte nur. „Was redest du da? Es hat uns beschützt. Sogar dich, alte Frau, während du dich in diesem Haus versteckt und die Götter um Beistand angefleht hast!“
Arnora ging mit hoch erhobenem Kopf zur Tür. Bevor sie das Haus verließ, drehte sie sich um und zischte: „Noch lachst du, Erik. Aber dieses Schwert wird Tod und Verwüstung nach Haithabu bringen. Und es wird auch dich
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