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Der Schatz des Dschingis Khan

Der Schatz des Dschingis Khan

Titel: Der Schatz des Dschingis Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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wieder mal ein Original, das dennoch alle Geheimnisse bewahrt.«
    »So ist es.« Die Göttin nickte und fuhr fort: »Nun höre mir gut zu: Es ist ganz wichtig, dass du Baku den Trank verabreichst, nachdem er das Geschehen beobachtet hat. Je eher, desto besser. Sonst löscht der Zauber womöglich die falschen Erinnerungen aus. Das bedeutet, dass du Baku begleiten musst, wenn er das Begräbnis des Khan beobachtet. Traust du dir das zu?«
    »Klar! … Obwohl …« Muriel schaute prüfend auf ihre Hände. »Wie eine Mongolin sehe ich nun wirklich nicht aus. Und was ist mit Ascalon? Der sieht auch nicht aus wie ein Steppenpferd. Mit ihm falle ich doch sofort auf.«
    »Das sind richtige und wichtige Gedanken.« Die Göttin lächelte. »Aber du musst dir keine Sorgen machen, diesmal wird sich auch dein Gesicht den Gegebenheiten anpassen. Du wirst aussehen wie eine richtige Mongolin. Dein Name wird Ojuna sein. Du wirst dich als die Tochter einer Fischerfamilie ausgeben, der der Himmelsgott Tengri* im Traum erschien und die Aufgabe übertrug, dem Großen Khan ein Geschenk der Götter zu überbringen. Ein Pferd, so prächtig, wie es niemals zuvor ein Mongolenfürst besessen hat.«
    »Ich … ich soll Ascalon verschenken?« Fassungslos starrte Muriel die Schicksalsgöttin an. »Das ist nicht Ihr Ernst – oder?«
    »Es ist der einzige Weg.« Die Göttin schaute Muriel an. »Nur so könnt ihr beide euch dem Stamm anschließen, bis deine Aufgabe erfüllt ist. Die andere Möglichkeit wäre, dass du ohne Ascalon versuchst, Anschluss zu bekommen, aber das wird vermutlich sehr viel länger dauern und dich für lange Zeit von ihm trennen.«
    »Sie haben gesagt, dass alle getötet wurden, die bei der Beerdigung von Dschingis Khan dabei waren«, sagte Muriel. »Was geschah mit den Pferden? Wurden sie auch getötet? Was ist, wenn die Mongolen Ascalon etwas antun? Immerhin gehört er dann dem Großen Khan. Da könnte es doch sein, dass er diesen auch auf seinem letzten Ritt begleiten soll.«
    »Ich verstehe deine Bedenken. Bei manchen Kulturen war es tatsächlich üblich, Besitztümer wie Pferde und übrigens auch die Ehefrauen gemeinsam mit den verstorbenen Herrschern zu bestatten. Aber keine Sorge, so weit wird es nicht kommen.« Die Göttin lächelte. »Vergiss nicht, dass Ascalon ein sehr kluges Pferd ist. Er weiß um die Gefahr und wird rechtzeitig fliehen. Da kannst du ganz beruhig sein.«
    »Heißt das, Sie haben es ihm schon erzählt?«
    »Ascalon weiß Bescheid und ist einverstanden.«
    »Ich habe trotzdem kein gutes Gefühl dabei.« Muriel seufzte. »Das letzte Mal ist so viel schiefgegangen …«
    »Ja, das ist wahr. Aber weißt du, solche schlechten Erfahrungen gehören zum Leben dazu. Woher sollen wir wissen, dass Messer scharf sind, wenn wir uns nicht ein einziges Mal daran geschnitten haben? Wem immer nur Gutes widerfährt, der lernt nicht, vorsichtig zu sein. Bei deinem letzten Ritt ist einiges nicht ganz so gelaufen, wie es hätte sein sollen, das stimmt. Diese Missgeschicke haben dir die Gefahren einer Zeitreise besser vor Augen geführt, als ich es mit Worten je vermocht hätte. Es ist nur natürlich, dass es dir jetzt ein wenig an Mut und Zuversicht mangelt, auch wenn am Ende alles gut ausgegangen ist. Wenn du daraus aber den Schluss ziehst, zukünftig mit Respekt und Vorsicht an so ein Abenteuer heranzugehen, war die Lektion erfolgreich.«
    Muriel sagte nichts. Schweigend starrte sie in die Flammen des Kaminfeuers und dachte über das nach, was die Göttin gesagt hatte. Irgendwie hatte sie recht, andererseits ließ sich eine Zeitreise nicht wirklich mit den Gefahren eines Messers vergleichen.
    »Du bist nicht allein«, hörte sie die Göttin in ihre Gedanken hinein sagen. »Und bedenke auch, dass Ascalon bei deinem letzten Ritt sehr geschwächt war. Jetzt ist er kräftig, ausgeruht und voller Tatendrang. Der Sprung in die Vergangenheit ist für ihn ein Kinderspiel. Bei den Mongolen wird er immer in deiner Nähe sein und über dich wachen. Sollte etwas Unvorhergesehenes eintreten, wird er dich sofort zurückbringen.«
    »Also gut.« Muriel straffte sich und nickte. »Ich versuche es. Ich habe mir Abenteuer gewünscht und Abenteuer bekommen. Die Unsicherheiten gehören wohl dazu, sonst wäre es ja eine Urlaubsreise und kein Abenteuer.«
    »Das hast du gut erkannt.« Die Göttin lächelte. »Es gibt zwei Sorten von Menschen«, sagte sie. »Die einen suchen Sicherheit und Beständigkeit, sie bauen ein Haus, gründen eine

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