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Der Schatz des Dschingis Khan

Der Schatz des Dschingis Khan

Titel: Der Schatz des Dschingis Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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getötet wurden. Aus Furcht, dass ihm dasselbe widerfahren könnte, schwieg er sein Leben lang über das, was er gesehen hatte, vergaß es aber nie. Um das Wissen für die Nachwelt zu bewahren, zeichnete er im Greisenalter schließlich eine Karte, die ihm mit vielen anderen Beigaben ins Grab gelegt wurde.« Die Göttin schaute Muriel eindringlich an. »Sein Grab ist es, das die Forscher nun gefunden haben. Glaube mir, ich habe alles versucht, um die Expedition scheitern zu lassen, aber der Ausgrabungsleiter ist so fest davon überzeugt, das Grab des Großen Khan gefunden zu haben, dass er allen Stürmen, Unfällen und Krankheiten getrotzt hat. Er ist wirklich ein zäher Bursche, das muss man ihm lassen.«
    »Aber noch hat er das Grab von Dschingis Khan nicht gefunden«, versicherte sich Muriel noch einmal, weil sie sich nicht sicher war, alles richtig verstanden zu haben.
    »Nein, das hat er nicht. Es ist das Grab von Baku. Das Grab mit der Karte.«
    »Dann steht er kurz davor, das Geheimnis zu lüften.« Muriel nickte.
    »Nicht, wenn wir es verhindern können.«
    »Dann tausche ich die Karte aus, so wie ich es bei den Maya getan habe«, schlug Muriel vor.
    »Auch das wird nicht möglich sein.« Die Göttin schüttelte den Kopf. »Bakus Spur verliert sich in der Zeit. Ich hielt ihn damals für unwichtig und schenkte ihm keine Beachtung, obwohl ich wusste, dass er der einzig lebende Zeuge des Begräbnisses war. Erst als das Gräberfeld nahe der Stadt Batshireet entdeckt wurde, habe ich mich wieder an ihn erinnert und ein wenig nachgeforscht. Durch Zufall habe ich von der Karte erfahren. Seitdem versuche ich, Baku in der Zeit ausfindig zu machen und etwas über sein Leben zu erfahren. Aber das ist so gut wie unmöglich. Ein paar Tage nach dem Tod von Dschingis Khan ist er verschwunden und war seitdem wie vom Erdboden verschluckt.«
    »Wie ist das möglich?« Muriel schaute die Göttin erstaunt an. »Ich meine, Sie sind eine Göttin. Sie können alles.«
    »Alles leider nicht.« Ein dünnes Lächeln umspielte die Lippen der Schicksalsgöttin. »Baku muss sich wirklich sehr gefürchtet haben, nicht nur vor seinem eigenen Volk, auch vor den Geistern der Toten, vielleicht sogar vor dem toten Khan selbst. Ich vermute, er hat einen Schamanen aufgesucht, der seine Spuren mit einem Zauber verwischt hat und ihn für Götter und Geister unsichtbar werden ließ. Dieser Zauber muss sehr mächtig gewesen sein. Er hielt viele Jahre an, erst Bakus Tod nahm ihm die Macht.«
    »Aber wenn er die Karte erst so spät geschrieben hat, können wir doch gar nichts machen. Es sei denn, Sie schicken mich als Grabräuberin ins 16. Jahrhundert und ich plündere das Grab.«
    »Muriel, was habe ich dir gesagt?«
    »Dass ich die Vergangenheit nicht verändern darf?« Muriel kannte die Antwort sehr wohl, formulierte sie aber trotzdem als Frage.
    »Genau.« Die Göttin nickte, lächelte aber nicht. »Was, meinst du wohl, würde passieren, wenn die Bewohner von Batshireet die Spuren sehen würden, die du als Grabräuber hinterlassen würdest?«
    »Sie würden vermuten, dass Schätze in den Gräbern sind und selbst Grabungen anstellen«, überlegte Muriel laut. »Sie würden die Grabschätze finden, die Stadt und seine Bewohner würden reich werden und …«
    »... nichts wäre dort mehr so, wie es heute ist«, beendete die Göttin den Satz für Muriel. »So oder so ungefähr würde es wohl ablaufen. So geht es also nicht.«
    »Stimmt.« Muriel seufzte. »Daran habe ich nicht gedacht. Und was jetzt?«
    »Du musst Baku treffen, ehe sich seine Spur verliert«, sagte die Göttin. »Ich werde dich ins Lager des Dschingis Khan schicken, kurz bevor dieser stirbt. Baku ist zu der Zeit nicht viel älter als du. Du musst versuchen, sein Vertrauen zu gewinnen. Freunde dich mit ihm an. Wenn er das Begräbnis beobachtet hat, musst du ihm dieses hier in ein Getränk mischen.« Wie aus dem Nichts erschien ein winziges Fläschchen in der Hand der Göttin, in dem eine kirschrote Flüssigkeit zu sehen war.
    »Was ist das?«, fragte Muriel.
    »Ein Trank, der seine Erinnerungen trübt«, erklärte die Göttin. »Wenn er es getrunken hat, wird Baku nicht mehr wissen, ob er nun nach Osten oder Westen geritten ist. Ob das Grab auf einem Hügel oder in einem Tal liegt. Er wird alles durcheinanderbringen, und wenn er dann die Karte zeichnet, wird sie nicht mehr wert sein als die Lederhaut, auf die sie gezeichnet wurde.«
    »Schlau.« Muriel grinste. »Dann finden die Forscher

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