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Der Schatz des Dschingis Khan

Der Schatz des Dschingis Khan

Titel: Der Schatz des Dschingis Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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nicht, den Kopf zu drehen. Da ist nichts, versuchte sie sich zu beruhigen. Das bilde ich mir nur ein. In diesem Augenblick fiel hinten im Stall etwas scheppernd zu Boden. Das war zu viel. Vivien stieß einen erschrockenen Schrei aus, ließ die Äpfel in den Trog fallen und flüchtete Hals über Kopf aus dem Stall. An Nero und die abendlichen Streicheleinheiten dachte sie nicht mehr. Sie wollte nur noch raus aus dem Stall. Ins Haus. Ins Licht. In Sicherheit.

    ***

    Oben auf dem Treppenabsatz hörte Muriel, wie ihre kleine Schwester Vivien über den Flur zur Haustür lief. Bruchteile von Sekunden später fiel die Tür krachend ins Schloss. »Typisch Vivien.« Muriel schüttelte den Kopf. Es war schon stockdunkel, trotzdem war es ihrer kleinen Schwester wieder gelungen, Teresa zu überreden, noch mal in den Stall zu dürfen. Obwohl die Haushälterin Viviens Tricks und Schliche mühelos durchschaute, war sie bei ihr eher als bei Mirko und Muriel geneigt, ein Auge zuzudrücken.
    Nesthäkchenbonus, nannte Mirko das und irgendwie hatte er damit gar nicht so unrecht.
    Muriel schmunzelte. Sie gönnte Vivien die kleinen Freiheiten, die sie sich als Jüngste herausnehmen konnte. Immerhin hatte sie als Älteste der drei Geschwister auch gewisse Vorteile. Nur Mirko klagte hin und wieder darüber, benachteiligt zu werden, auch wenn Muriel fand, dass er dazu eigentlich keinen Grund hatte. Solange ihr Vater auf Montage war, genoss es ihr Bruder sichtlich, der einzige Mann auf dem Birkenhof zu sein, und verstand es, dies auch für sich auszunutzen.
    Schmunzelnd griff sie nach der Türklinke zum Badezimmer, als ihr von einer Sekunde zur nächsten schwindelig wurde. Der Boden schien zu schwanken wie ein Schiff im Sturm. Ihr wurde abwechselnd heiß und kalt, ihr Herz raste und das Bild vor ihren Augen wurde von einem blutroten Nebel getrübt. Keuchend tastete sie nach der Wand und ließ sich auf den Boden sinken.
    Was ist das? Muriels Gedanken überschlugen sich. Sie wollte um Hilfe rufen, aber ihr kam kein Laut über die Lippen. Wimmernd krümmte sie sich auf dem Boden zusammen. In ihrem Körper wüteten grauenhafte Schmerzen, die sie zu zerreißen drohten. Es war, als zerrten und rissen Hunderte klauenbewehrter Hände von allen Seiten gleichzeitig an ihr, während ein wütendes Pochen ihren Schädel zu sprengen drohte und ihr Magen vor Übelkeit rebellierte.
    Ich sterbe. Muriel schnappte nach Luft. »Mama!« Das Wort entfloh ihren Lippen als ein heiseres Flüstern, das niemand hören würde. Dann schlugen die Wellen der Ohnmacht über ihr zusammen und eine samtene Schwärze hüllte sie ein.

    »Muriel?«
    »Muriel!«
    »Was ist mit ihr? Sie … sie wird doch wieder gesund?«
    »Ruhig, mi chica.«
    »Aber sie ist so blass.«
    »Ach du große …«
    »Sei still, Mirko!«
    Worte schwebten Muriel zu, die weder einen Sinn noch einen Ursprung zu haben schienen. Körperlose Stimmen in einer grauen Nebelwelt.
    »Muriel, hörst du mich?«
    Etwas Kaltes benässte Muriels Stirn und vertrieb den Nebel.
    »Komm zu dir, Kind.«
    Jemand klopfte sanft gegen ihre Wangen.
    »Dios mío, was ist nur mit dir los?«
    Muriel schlug die Augen auf und blinzelte. Das Bild vor ihren Augen war verschwommen. Es dauerte einige Sekunden, bis sie Teresas besorgtes Gesicht erkennen konnte. Die rundliche Haushälterin des Birkenhofs beugte sich über sie. Dahinter standen Vivien und Mirko, bleich und entsetzt.
    »Sie macht die Augen auf!«, rief Vivien aus. Ohne auf Teresa zu achten, die sie zurückhalten wollte, stürzte sie sich auf Muriel und schlang ihr die dünnen Ärmchen überglücklich um den Hals. »Muriel! Ich dachte schon, du bist tot«, schluchzte sie unter Freudentränen und drückte Muriel an sich.
    »Nicht so stürmisch, Vivien.« Teresa lächelte nachsichtig und löste die Siebenjährige sanft, aber bestimmt von ihrer großen Schwester. »Wir wissen nicht, was geschehen ist, und sollten vorsichtig sein. Vielleicht hat Muriel sich etwas gebrochen.« Sie maß Muriel mit einem langen, prüfenden Blick über den Rand ihrer Lesebrille hinweg und fragte: »Wie fühlst du dich?«
    »Gut!« Muriel war selbst überrascht, aber es war nicht gelogen. Sie fühlte sich wirklich gut. Schmerzen, Schwindelgefühl und Übelkeit waren fort, als hätte es sie niemals gegeben. Sie war nur noch etwas benommen, so als würde sie gerade aus einem tiefen Schlaf erwachen. »Was ist passiert?«, fragte sie matt und richtete sich zum Sitzen auf.
    »Das wollte ich dich gerade

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